Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das Haus besetzt war, hatte Suko gehört, aber er sah keine der Insassen. Keine Frau und kein Kind huschten vorbei. Auch der Tannenbaum strahlte kein Licht ab. Er stand neben der Treppe wie ein kompakter Schatten.
    Suko glaubte nicht, dass man sich hier wohlfühlen konnte. Frauen, die sich hierher flüchteten, hatten Schlimmes hinter sich. Sie hatten eine freundlichere Umgebung verdient.
    Dann erschien Greta Anderson.
    Sie lief leichtfüßig die Treppe hinab.
    Suko hatte die Schritte schon gehört, bevor er die Frau zu Gesicht bekam.
    Irgendjemand schaltete das Licht ein, das von drei Deckenleuchten nach unten geworfen wurde und den dunklen Steinboden fast zu einem hellen See machte.
    Greta Anderson war eine Frau im mittleren Alter. Sie trug ein helles Kostüm, dessen Rock bis zu den Waden reichte. Über ihrer rechten Schulter lag ein brauner Schal, der beim Gehen hin und her schwang. Das Gesicht zeigte ein Lächeln. Die blonden Haare waren sicherlich gefärbt. Als sie Suko die Hand reichte, wunderte er sich über den festen Druck.
    »Was will denn Scotland Yard von uns?«, fragte sie und deutete auf die Sitzgruppe.
    Suko gab die Antwort während des Gehens. »Nun ja, das ist nicht leicht zu beantworten. Es gibt eigentlich keinen konkreten Fall. Es geht um die Vergangenheit.«
    »Oh, das wundert mich.« Sie nahm Platz. »Ich dachte, es ginge Ihnen um eine unserer Frauen.«
    »Erst mal nicht.«
    »Jetzt machen Sie mich neugierig.«
    Suko nahm ebenfalls Platz und kam direkt auf das Thema zu sprechen. »Wie ich hörte, war dieses Haus früher ein Nonnenkloster.«
    »Ja.«
    »Wie lange liegt das zurück?«
    »Genau fünfzehn Jahre.«
    »Das wissen Sie exakt?«
    »Ja, unsere Organisation hat vor fünfzehn Jahren das Haus hier übernommen. Wir haben es etwas umgebaut und auch zweigeteilt. Der andere Trakt beinhaltet Wohnungen, die wir vermietet haben. So kommen wir finanziell einigermaßen gut zurecht.«
    »Interessant«, murmelte Suko, der seinen Kopf gesenkt hatte, ihn dann aber wieder anhob. »Sie haben mit den Nonnen, die hier lebten, keinen Kontakt, denke ich mir.«
    »Nein, überhaupt keinen, Inspektor. Das ist Vergangenheit. Das ist vorbei.«
    »Verstehe.«
    »Aber Sie interessiert das?«
    »Ja, schon. Sagt Ihnen der Name Brian Mills vielleicht etwas?«
    »Ja und nein.«
    Suko horchte auf. »Das ist nicht schlecht. Wenn Sie mir bitte erklären würden…«
    »Kann ich gern machen. Die Nonnen beschäftigten einen Hausmeister, der Mills hieß. George Mills. Er war auch noch die erste Zeit bei uns angestellt, denn er hat die Umbauarbeiten mit beaufsichtigt. Dann starb seine Frau sehr plötzlich, und er wollte hier nicht mehr leben. Zu viele Erinnerungen. Er zog weg.«
    »Sie wissen nicht, wohin?«
    »Keine Ahnung. Er kam auch nicht mehr als Besucher.«
    »Hm - ja, gut.« Suko kam jetzt zum eigentlichen Punkt. »Ist Ihnen denn bekannt, dass die Nonnen vor gut achtzehn Jahren zwischen den Mülltonnen ein Baby fanden und ihm den Namen des Hausmeisters gaben?«
    »Das weiß ich. Davon hat George öfter erzählt. Er und seine Frau wollten das Kind eigentlich behalten, wenn es schon den Namen trug, aber Mrs. Mills war dagegen. Aus Gründen, die ich nicht kenne. So gaben sie es ab.«
    Suko hatte beim Zuhören Greta Anderson genau beobachtet. Sie sah nicht aus wie jemand, die log.
    Kerzengerade saß sie auf ihrem Stuhl, und an ihrer Frisur bewegte sich kein noch so dünnes Härchen.
    »Was hat Mrs. Mills denn gestört?« erkundigte sich Suko.
    Greta Anderson breitete die Hände aus. »Sie hatten ja schon ein Kind. Eine Tochter. Amber hieß sie, und ein zweites Kind wollte sie nicht haben.«
    Das war die Spur. Suko ließ sich nicht anmerken, wie sehr er aufhorchte. »Amber Mills«, wiederholte er. »Schau an…«
    »Ist was damit?«
    »Noch nicht. Es ist schade, dass der Kontakt zwischen Ihnen und dem Hausmeister nicht mehr besteht. Ich hätte gern mit ihm oder mit Amber gesprochen.«
    »Worum geht es denn dabei?«
    »Mehr um den Jungen. Oder das Findelkind.«
    »Er wurde ja abgegeben.« Sie räusperte sich. »Aber wenn Sie Amber sprechen wollen, ist das kein Problem.«
    Suko war perplex. »Wieso das denn nicht?«
    Greta Anderson lächelte zufrieden. »Amber ist wieder zu uns zurückgekehrt. Sie ist mittlerweile zwanzig, steht auf eigenen Füßen und hat hier einen Job bekommen. Sie kümmert sich um die Küche und bringt so mancher jungen Frau das Kochen bei.«
    »Das hätte ich nicht gedacht.«
    Greta lachte. »Das Leben ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher