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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
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Feinde besitze, die Mörder gedungen haben", sagte Unga. „Ich weiß aber nicht, um wen es sich handelt; noch aus welchem Grund es Leute auf mich abgesehen haben könnten."
    Die Polizisten gaben sich mit dieser fadenscheinigen Erklärung zufrieden, was Unga überraschte. Sie fragten auch nicht nach Don Chapman, der lebenden Puppe, wie der Chakra ihn genannt hatte. Sie baten den Cro Magnon lediglich, am Nachmittag wegen des Protokolls auf der Polizeistation vorbeizukommen. Dann gingen sie. Den gefesselten Chakra nahmen sie mit.
    „So einfach hätte ich mir das nicht vorgestellt", sagte Unga, als die Tür sich hinter den beiden Polizisten geschlossen hatte. „Ich rechnete damit, sie hypnotisieren zu müssen."
    „Die Polizisten stehen unter dem Einfluß der Padma-Sadhu", sagte Reena. „Sie werden keine Schwierigkeiten machen."
    Jetzt wußte Unga Bescheid.
    Don Chapman trat aus dem Schrank.
    „Einem alten Freund gegenüber könntest du etwas offener sein, Unga", sagte er. „Als wir nach Indien kamen, tatest du so, als wärest du noch nie in diesem Land gewesen. Jetzt stellt sich heraus, daß du fließend indische Dialekte sprichst und mehr von dem Land und den Leuten weißt, als die Inder selbst. Hast du vielleicht noch mehr im Ärmel?"
    „Ich spreche zwei der indischen Hauptdialekte", sagte der Cro Magnon, ohne näher zu erläutern, wieso er die modernen indischen Sprachen beherrschte. „Sonst sind meine Kenntnisse über Indien nicht besser als die deinen."
    Don Chapman glaubte ihm nicht, aber es war sinnlos, Unga weiter zu bedrängen.
    „Wie soll es nun weitergehen?" fragte der Zwergmann Reena. „Vor allem, was ist mit Colonel Bixby, den wir treffen wollten? Ist er hier in Ajanta?"
    „Ja", sagte Reena. „Der Colonel hält sich in Ajanta auf. Ihr werdet ihn noch heute sehen. Wir begeben uns sofort zum Hauptquartier der Padmas."

    Reena suchte den Besitzer des Hotels und der Gaststätte „Chandela" auf und sagte ihm, die Polizei hätte das Zimmer mit den beiden Toten freigegeben. Sie sollten weggebracht und das Zimmer sollte aufgeräumt werden.
    Unga war nicht empfindlich. Er wollte weiter das Zimmer bewohnen. Don Chapman, der ein bewegtes Leben hinter sich hatte, wurde auch nicht von übermäßiger Sensibilität geplagt.
    Als Reena zurückkam, zogen die drei los. Die schöne Inderin trug an diesem Tag die Punjabitracht - ein buntes Hemd, einen Schal um die Schultern und weiße Pluderhosen.
    Am Vormittag war es ruhig in Ajanta. Auf den Straßen lagen die Überreste vom Feuerwerk, bunte Luftschlangen und zertretene Blüten. Unter einer Palme hatte sich jemand übergeben, und die Fliegen summten darüber.
    Der Festplatz wirkte ohne die bunte Beleuchtung sehr nüchtern und triste.
    Die Tempelhöhlen und das Höhlenkloster von Ajanta befanden sich drei Kilometer von dem Dorf und dem Festplatz entfernt. Der Weg führte durch den Dschungel. Vom Festplatz aus konnte man bei Tag die fünfundsiebzig Meter hohe Felsenklippe sehen, die über den Tempelhöhlen aufragte.
    Die Klippe fiel seitlich von den Höhlen senkrecht zu einer Schlucht hinab. In der Regenzeit stürzte ein Bach von ganz oben herunter. Jetzt aber sah man nicht einmal ein Rinnsal.
    Der Dämonentempel des Ravana mußte sich südöstlich vom Dorf Ajanta befinden, falls Unga seine Erinnerung nicht trog. Die Tempelhöhlen befanden sich nordöstlich. Die Entfernung zwischen ihnen und dem Tempel betrug bestimmt zehn Kilometer Luftlinie. In dem Gebiet dazwischen lagen im Dschungel die Ruinen der alten Stadt Ajanta, die 1528 von Babur, einem Nachkommen des mongolischen Eroberers Tamerlan, vernichtet worden war. Nach dieser Zerstörung war Ajanta nicht mehr aufgebaut worden. Ein kleines Dorf mit dem gleichen Namen entstand ein paar Kilometer weiter westlich.
    Am Rand des Dschungels warteten ein Dutzend Männer und Frauen. Die Frauen trugen Saris, die Männer den Dhoti, den Lendenschurz, oder eine Jacke mit hochgestelltem Kragen und ein enges Beinkleid.
    Unga merkte, daß diese Menschen, ausnahmslos Inder, ihnen nicht feindlich gesonnen waren.
    „Es sind Padma-Sadhu", sagte Reena. „Sie erwarten uns, denn der Weg durch den Dschungel ist nicht mehr sicher. Die Chakras lauern überall, und die drei Rudras holen in der letzten Zeit beinahe jeden Tag Opfer, die den Karma-Diamanten losbrechen sollen und die dann zu lebenden Toten werden."
    „Greifen denn die Behörden hier in nichts ein?" wunderte sich Don Chapman. „Es muß doch auffallen, wenn immer wieder
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