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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere
Autoren: Unbekannt
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einer rechts, einer links, die emsig in metergroße Pedalen traten und auf diese Weise je drei gewaltige Ruder bewegten.
    Ganz vorne, gewissermaßen im Bug des Inselboots stand Carfesch und gab eifrig Kommandos. Dicht neben Alaska Saedelaere, der noch immer aus vollen Kräften rannte, um nicht auf die Insel der Totenbleichen getragen zu werden, bremste die bewegliche Insel ab und schwenkte elegant an den Steg. „Gott sei Dank!" stieß der noch immer rennende Terraner hervor. „Gib mir die Hand, Carfesch, dann kann ich mich zu dir rüberschwingen."
    Aber Carfesch bellte ein kurzes Kommando, und einer der riesigen Porleyter packte Alaska kurzerhand im Genick und setzte ihn auf der fahrbaren Insel ab. Der Terraner sank erschöpft zu Boden und rieb sich den Nacken, in dem ein heftiger Schmerz tobte. „Das war nicht besonders rücksichtsvoll", sagte er vorwurfsvoll zu Carfesch, während der Steg endgültig im blubbernden Schlamm versank. „Aber notwendig", behauptete Carfesch gelassen. Dann blickte er auf seine Füße hinab - sie begannen bereits, im blubbernden Schlamm zu versinken. Carfesch fuhr herum und bellte erneut einen Befehl, aber die beiden riesigen Porleyter rührten sich nicht, und die Ruder standen still. „Er hat auf dieser Insel nichts zu suchen", behauptete der Porleyter links vom Bug. „Er ist nur ein ganz gewöhnlicher Totenbleicher", stimmte der andere zu.
    Alaska Saedelaere griff nach der Maske vor seinem Gesicht, und sie zerfiel zu Staub und wehte davon, und dann löste das Cappinfragment sich von seinem Gesicht und kauerte als schillernde Masse vor den Füßen des Terraners. „Das werden wir gleich haben", behauptete Carfesch und griff in die schillernde Masse hinein, aber er konnte sie nicht hochheben, weil sie zwischen seinen Fingern hindurchfloß. Eines der Ruder bewegte sich und beförderte Alaska Saedelaere, Carfesch und den Organklumpen von der Insel herunter, mitten in den stinkenden Sumpf hinein. Carfesch begann sofort, mit den Händen zu paddeln, und es gelang ihm, auf der Oberfläche des Sumpfes dahinzurutschen. Alaska dagegen spürte, wie der Klumpen sich schwer und beharrlich an einem seiner Füße festklammerte, so daß er sich kaum bewegen konnte. Der Sumpf stieg an ihm hinauf, und er wußte, daß es für ihn kein Entkommen mehr geben konnte... ... und dann begriff er, daß er nur einen ganz gewöhnlichen Alptraum erlebt hatte. Jetzt war er wach, und er hörte all die vertrauten Geräusche um sich herum. Das Beiboot befand sich noch immer im Anflug auf den Loolandre, von einer Landung konnte keine Rede sein, und wenn sie landeten, würden sie ganz bestimmt keinen solchen Sumpfzoo mit den winzigen Inseln vorfinden, schon gar nicht eine ganze Horde von Totenbleichen. Wo sollten die auch herkommen?
    Der Terraner wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seltsam, wie real ihm dieser Alptraum auch jetzt noch vorkam. Er spürte noch immer das Gewicht an seinem Bein und den stechenden Schmerz im Nacken, er war völlig außer Atem, und sein ganzer Körper war in Schweiß gehüllt. Als er das rechte Bein hob, bemerkte er, daß es viel zu dick war. Er zog das Hosenbein nach oben - der Schuh war aufgeplatzt, und der Fuß war eine aufgequollene, gallertartige Masse, während der Unterschenkel nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien. Entsetzt tastete er nach seinem Nacken und spürte einen dicken, schwammigen Buckel. „Carfesch!" stieß er hervor. „Was geschieht mit mir?"
    Aber der Sorgore antwortete nicht.
    Alaska Saedelaere schloß für einen Moment die Augen. Deutlich erinnerte er sich jetzt an das Ende des Alptraums: daran, daß er sich mit letzter Kraft an Carfesch geklammert hatte. Aber Carfesch konnte mit dem zusätzlichen Gewicht nicht fertig werden. Er wandte sich der einzigen Insel zu, die in unmittelbarer Reichweite war: der Insel der Totenbleichen. Und Carfesch hatte dort nichts zu suchen. Alaska erinnerte sich ganz vage daran, daß die Totenbleichen sich geweigert hatten, ihn an Land zu ziehen, solange Carfesch bei ihm war.
    War da nicht auch die Erinnerung an einen Kampf, an ein tödliches Ringen mit Carfesch in diesem grauenhaften Sumpf?
    Aber das Ganze war ein Alptraum gewesen, und jetzt war er wach. In einem Traum tat man mitunter Dinge, die völlig irreal waren. Er hatte geträumt, aber jetzt war er wach. Der Alptraum war nur ein Hirngespinst. Er hatte nicht mit Carfesch gerungen ... ... aber warum fürchtete er sich so sehr davor, sich umzudrehen?
    Er tat es aus
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