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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon
Autoren: Jason Dark
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den Weg ins Totenreich…
    ***
    Der Schrei war nicht unbedingt laut gewesen. Oder doch, und ich hatte ihn nur so leise gehört, weil ich einfach zu weit entfernt gewesen war. Das allerdings änderte sich, denn ich hetzte mit gewaltigen Schritten den Weg zurück.
    Ich ging davon aus, dass ich ihn in der verdammten Feuerhölle gehört hatte, denn dort waren die drei schrecklichen Morde passiert. Und dort hatte auch Uwe Knudsen hingewollt.
    Schon auf dem Weg machte ich mir Vorwürfe. Es ärgerte mich, dass ich nicht stärker eingegriffen hatte. Andererseits konnte ich mir auch keinen Vorwurf machen, denn Knudsen war ein erwachsener Mensch und wusste selbst, was für ihn gut war und was nicht.
    Eine gewisse Vorsicht hatte ich mir angewöhnt. Auch jetzt stürmte ich nicht wie ein Wilder in diese Szenerie hinein, sondern war auf der Hut und verlangsamte meine Schritte.
    Vor mir sah ich das Feuer und den Rauch. Der Raum wirkte wie eine kleine Bühne, auf der nur die Kulisse stand und die Menschen erst später auftreten würden.
    Ich hörte nichts und sah auch nicht viel, weil der künstliche Rauch wieder dicke Schwaden bildete, die mir einen großen Teil der Sicht nahmen.
    Mir kam in den Sinn, das Kreuz von der Brust zu nehmen und in die Tasche zu stecken. So konnte ich es schneller ziehen, wenn Not am Mann war.
    Es lag warm in meiner Hand. Wärmer als sonst? Ich konnte es nicht unbedingt bejahen, aber ich stellte mich darauf ein, es mit einem schwarzmagischen Gegner zu tun zu bekommen. Mit einer verdammten Figur aus der Hölle.
    Ich sah nichts von Knudsen. Noch war die Sicht zu schlecht. Ich hatte das Gefühl, dass der Rauch noch dichter geworden war, und das nur, um mich zu verunsichern. Ich glaubte in diesen Momenten fest daran, dass der verdammte Schatten nicht nur existierte, sondern auch die drei ersten Toten auf dem Gewissen hatte.
    Oder sogar einen vierten?
    In meiner Kehle wurde es eng, als ich daran dachte. Mit kleinen Schritten bewegte ich mich nach vorn. Es quoll kein Rauch mehr nach. Der zurückgebliebene löste sich immer mehr auf und sorgte für eine bessere Sicht.
    Nein!
    Es war ein Schrei. Aber es war kein Schrei, der aus meinem Mund drang, sondern im Innern aufgedröhnt war. Ich fühlte mich wie in eines der Folterinstrumente gesteckt, wobei der seelische Schmerz alles andere überdeckte.
    Es war furchtbar. Es war grauenhaft. Mir fehlten einfach die Worte. Ich fühlte mich wie innerlich gefoltert, und Eisklammern drückten mein Herz zusammen.
    Kollege Knudsen stand nicht mehr mit beiden Beinen auf dem Boden. Er saß.
    Und er würde nie mehr in seinem Leben aufstehen, denn ein Schlag mit dem Henkerbeil hatte seinem Leben ein Ende gesetzt…
    ***
    Ich wusste nicht, was ich in diesen grauenhaften Sekunden alles dachte. Ein schwerer Schlag schien mich gegen den Kopf getroffen zu haben. Meine Knie waren weich geworden. Ich merkte die eigene Hilflosigkeit und zugleich die irrsinnige Wut, die mich überkommen hatte.
    Hätte man mich jetzt angegriffen, ich wäre nicht in der Lage gewesen, mich zu wehren, so stark hatte mich dieser Anblick in Mitleidenschaft gezogen..
    Wie ein Schlafwandler mit einer Eisschicht auf dem Rücken ging ich quer durch die Kulisse des brennenden Hamburg und blieb einen halben Schritt vor dem Kollegen stehen.
    Wir hatten uns erst ein paar Stunden gekannt. Dennoch war er mir sympathisch gewesen.
    Und jetzt das!
    Der Schattenhenker hatte ihn grausam umgebracht. Er hatte dabei seine Waffe von oben nach unten geführt und den Kopf in der Mitte getroffen. Mit ungeheurer Wucht.
    Ich wusste, dass ich diesen Anblick nie in meinem Leben vergessen würde. Im Prinzip sah es auch nicht schlimmer aus als das, was der Besucher hier im Dungeon zu sehen bekam. Nur gab es einen gravierenden Unterschied. Dieser Mann war wirklich tot. Und er war dort gestorben, wo auch die drei Männer vor ihm so grausam ums Leben gekommen waren.
    Auch sein Blut, tropfte zu Boden. Ich glaubte sogar, die Aufschläge hören zu können.
    Mir war zum Heulen zu Mute. Gleichzeitig jedoch überkam mich der kalte Hass auf diesen Killer, der als höllischer Schatten aufgetreten war und keine Gnade kannte.
    Wieder hatte der Killer ein Opfer gefunden. Ich musste mich gewaltsam von diesem Anblick losreißen.
    Der Henker von Hamburg hatte wieder zugeschlagen, und ich war überzeugt, dass er es noch einmal versuchen würde, denn es gab noch jemand - nämlich mich.
    Mit diesem Gedanken drehte ich mich langsam um…
    ***
    Rico Wilde hatte
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