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1182 - Das Element der KÀlte

Titel: 1182 - Das Element der KÀlte
Autoren: Unbekannt
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erste Begegnung erinnert, als sie ihn und Chthon vor einem der Eingänge des Virenhorsts gefangengenommen hatte. Damals hatte sie noch auf der negativen Seite der kosmischen Mächte gestanden.
    Vishna las seine Gedanken und sagte: „Du erinnerst dich, Ernst. Es war genau an dieser Stelle!"
    Ellert verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. Das schwarze Feuer in den Augen Vishnas existierte nicht mehr. Es war alles anders gekommen, als er es sich damals vorgestellt hatte. „Ich ahne, daß etwas Wichtiges bevorsteht", sagte er. „Was ist es, Belice?" Seine Augen hefteten sich auf ihren Mund. „Eine Entscheidung muß gefällt werden. Eigentlich ist sie bereits getroffen, aber Stein Nachtlicht möchte es dir selbst sagen!"
    „Hängt es mit dem Virenimperium zusammen?"
    „Alles hängt zur Zeit mit dem Virenimperium zusammen", orakelte Vishna und sprach damit die vollständige Wahrheit aus. „Und es wird auch einige Zeit so bleiben!"
    Sie deutete auf den Eingang von Stein Nachtlichts Turm, und der Metamorpher setzte sich in Bewegung.
     
    *
     
    Das Schweben in dem tief in die Erde reichenden Schacht aus schwarzem Kristall nahm Ernst Ellert jedes Zeitgefühl. Er sank abwärts, viel schneller als in einem Antigrav, und je tiefer er sank, desto tiefer kam er in den Raum und die Zeit. Die Zeitsohlen wechselten sich in immer schnellerem Tempo ab. Jede der Sohlen, die er passierte, entsprach einer vergangenen Zeitepoche, und die Nullsohle war die Epoche des Urknalls, des Big Bang. „Er wartet bereits auf dich!" klang Vishnas Stimme über Ellert auf. Sie dröhnte dumpf und schien sich nach allen Richtungen auszubreiten. Sie meinte den Ordensmann, und Ellert versuchte an den teils verschwommenen, teils scharfen Bildern zu erkennen, wie weit sie bereits in die Vergangenheit gereist waren. Die Wände des Schachtes gaben diese Bilder wieder.
    Der Schacht schien kein Ende zu nehmen. Schwarze Phasen wechselten mit denen der Zeitsohlen ab. Der Metamorpher wußte, daß der eigentliche Sinn der Schächte darin bestand, dem Virenimperium Zugang zu den Informationen vergangener Zeitepochen zu ermöglichen.
    Es waren also Datensammler temporaler Natur. Ihre räumliche Ausdehnung konnte nicht besonders groß sein, aber da sich die Zeit nicht feststellen ließ, die in jeder Sohle war oder verging, während man sie durchquerte, ließ sie sich nicht bestimmen. Bei einer Rückkehr an die Erdoberfläche landete man immer in der eigenen Zeit.
    Die Bilder sind anders geworden, stellte Ellert nach einer Weile fest. Sie sind trüber. Ich erkenne Umrisse und Schatten, wo früher exakt scharfe Bilder abliefen. Etwas geht vor in diesem Zeitturm.
    Plötzlich tauchte die Nullsohle unter ihnen auf. Ellert sah nur die Schwärze, und seine Augen richteten sich erwartungsvoll auf Anzeichen eines grün schillernden Gewandes. „Stein Nachtlicht!" rief Vishna aus. „Etwas geht schief. Wo ist der Ordensmann?"
    Ellert bewegte sich verunsichert. Er konnte nichts erkennen, und Vishna sagte nichts mehr.
    Hatte sich auf der Nullsohle etwas verändert?
    Fast im selben Augenblick spürte Ellert das Zerren und Reißen. Es packte ihn und hielt ihn fest. Das Gefühl, abwärts zu schweben, wich einem Steckenbleiben im Nichts, und Ellert spürte, daß sich die Umgebung innerhalb des Schachtes rasend schnell veränderte. Seine Sinne zeigten ihm an, daß die Temperatur rasch dem absoluten Nullpunkt entgegensank.
    Seinem Virenkörper machte das nichts aus, aber der Vorgang alarmierte ihn. Es war, als sei er in die Zeitlosigkeit gefallen. „Vishna!" wollte er rufen. „Was ist das?" Kein Laut klang auf. Er dachte und bewegte die Lippen, aber es war nichts zu hören.
    Luftleerer Raum! erkannte er. Wir sind irgendwo gestrandet!
    Er versuchte, seinen Körper zu drehen, es ging nicht. Er steckte wie in einem Betonblock, der unheimliche Kräfte aussandte.
    Das Gefühl der Zeitlosigkeit war nichts Neues für Ernst Ellert. Wie oft war er durch Zeit und Raum gestürzt, war bis zu den Anfängen des Universums gelangt und bis zum Ende, ohne hinter die letzten Wahrheiten des Kosmos zu kommen. Jetzt, in seinem Virenkörper, fühlte er sich stark genug, auch den Phänomenen der Zeitsohlen wirksam zu begegnen.
    Sein Bewußtsein begann zu kreisen. Ein Sog erfaßte ihn, gegen den er nichts tun konnte.
    Etwas zerrte an seinem Bewußtsein und wollte es aus dem Körper herausholen. Ellert wehrte sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen. Nach seinen Begriffen
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