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1181 - Baphomets Blutgeld

1181 - Baphomets Blutgeld

Titel: 1181 - Baphomets Blutgeld
Autoren: Jason Dark
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etwas wie Falschheit auf der einen und Ehrlichkeit auf der anderen Seite zu entdecken. Doch Joel enttäuschte ihn, denn sein Gesicht zeigte einen neutralen Ausdruck.
    »Sag was!«
    »Du musst mir glauben, Leon!«
    »Scheiße, warum muss ich das?« schrie er.
    »Weil du ohne mich sterben wirst, das ist es.«
    Leon hatte es die Sprache verschlagen. Er konnte nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben, deshalb ging er im Raum auf und ab. Er schüttelte den Kopf, und er sprach dabei mit sich selbst.
    Joel beobachtete ihn. Er griff nicht ein und wartete, bis Leon wieder normal geworden war. Mit dem Rücken an der Wand gelehnt blieb der Junge stehen.
    »Können wir wieder sprechen, Leon?«
    »Ja, das können wir. Und du wirst mir erzählen, vor wem du mich beschützen willst.«
    »Vor denen, die überlebt haben und sich jetzt in der Zeitschleife befinden. Es sind gefährliche Menschen. Sie können kämpfen, sie haben Waffen, und sie werden dich nicht fliehen lassen, weil du einen Frevel begangen hast.«
    »Ich habe ihnen nichts getan!«
    »Du kennst dich nicht aus, Leon. Jeder nicht Eingeweihte, der von dem Schatz weiß, muss sterben. Er soll noch immer Baphomet zukommen. Jede Goldmünze gehört ihm. Auch die, die du gefunden hast. Und deshalb werden sie versuchen, dich zu töten. Aber ich bin bei dir, und jetzt musst du dich auf mich verlassen, ob dir das gefällt oder nicht.«
    Leon wollte lachen. Allein ihm fehlte die Kraft. Er fühlte sich plötzlich hohl, und sein Blick glitt zur offenen Tür hin. »Aber ich muss es nicht dazu kommen lassen«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich kann das Haus verlassen und zurück in den Ort laufen. Da finden sie mich nicht.«
    Joel schüttelte den Kopf. »Sie sind überall. Sie sind schnell. Viel schneller als Menschen.«
    »Nein, nein, das kann ich nicht glauben.« Er griff in die Tasche. »Und ich will auch die verdammte Münze nicht mehr.« Mit spitzen Fingern holte er sie hervor und schleuderte sie zu Boden, wo sie mit einem hell klingenden Laut aufprallte, dann kippte und mit der Fratze nach oben liegen blieb.
    »Da, Joel. Da liegt sie. Nimm sie wieder an dich. Und dann hau ab. Ich will dich nicht sehen. Ich will dich nie mehr sehen. Alles, was ich hier erlebe, gibt es nicht. Das ist geträumt, alles nur geträumt.« Seine Nerven spielten nicht mehr mit. Er hatte die letzten Worte herausgeschrieen.
    »Warum bist du so?« fragte Joel. »Warum tust du das? Ist dir noch immer nicht klar geworden, dass du es nur mit meiner Hilfe schaffen kannst? Warum bist du so verbohrt, verflucht noch mal?«
    Ja, warum bin ich das?, fragte sich Leon. Weil ich nicht anders kann. Weil alles zu viel für mich ist.
    Was ich erlebe, ist die Geschichte eines Romans. Das… das… kann keine Wahrheit sein.
    »Weißt du es nicht, Leon! Oder willst du es mir nicht sagen?«
    »Vielleicht habe ich Angst.«
    »Ja«, sagte Joel, was sehr überzeugend klang. »Angst hat jeder Mensch. Das kann ich verstehen. Auch ich habe Angst gehabt auf dem Schiff. Große Angst sogar. Aber ich habe sie überwunden, weil ich mich auf meine Stärke verlassen konnte. Ich habe Baphomet abgeschüttelt, aber meine Stärke ist wie neu geboren worden. So muss es auch dir ergehen. Irgendwann wirst du erfahren, wie stark du bist.«
    Leon wischte über seine Augen, die feucht geworden worden. »Meinst du das wirklich?«
    »Ich schwöre es dir.«
    »Und wir können nicht fliehen?«
    »Wohin denn?« Joels Stimme klang leicht spöttisch. »Wohin willst du fliehen?«
    »In… in… eine andere Zeit. Das haben wir doch schon mal gemacht. Wir könnten in eine andere Zeit fliehen und uns dort versteckt halten, bis alles vorbei ist.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    »Vergiss nicht, dass auch die anderen sich in dieser Zeitschleife befinden. Sie löst sich erst auf, wenn alles vorbei ist. Ich will, dass du es als lebende Person…«
    »Hör auf, Joel, hör auf!« Leon atmete schwer. »Ich… ich… sage auch nichts mehr. Du kannst tun, was du willst. Ich halte mich zurück, und ich glaube dir auch alles.«
    »Es ist besser so.«
    Leon sagte nichts mehr. Er schaute zu, wie Joel vom Bett aufstand und auf die Münze zuging. Er hob sie vom Boden hoch und ließ sie auf seiner Hand liegen.
    »Sie hätte dir kein Glück gebracht, Leon.«
    »Warum nicht?«
    »Komm her!«
    »Wieso…?«
    »Komm, dann kannst du es sehen!«
    Erst nach dieser Aufforderung traute Leon sich. Dicht vor den Fingerspitzen blieb er stehen und senkte den Blick.
    Die
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