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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg
Autoren: Jason Dark
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wieder vor, dass die Versicherungen betrogen wurden, und das geschah nicht nur bei Menschen mit niedrigem Einkommen. Auch Besserverdiener drehten an der Schraube.
    Dazu gehörte auch das Ehepaar, das sie an diesem Abend besucht hatte. Angeblich hatte die Katze zwei wertvolle Vasen umgeworfen. Das Gegenteil war nicht zu beweisen gewesen, aber Gina glaubte daran, dass sie hinters Licht geführt worden war. Sie hatte den Mann und die Frau kennen gelernt, und auch die Schwellungen im Gesicht der Frau gesehen, die angeblich von einem Unfall stammten, was Gina nicht glaubte. Das sah ihr mehr nach einem Ehekrach aus, und dabei konnten die beiden Vasen zu Bruch gegangen sein.
    Sie hatte sich noch zu keiner Entscheidung durchgerungen, und das wussten auch die Versicherten.
    Gina wollte zunächst mit ihrem Vorgesetzten sprechen.
    Die Kunden wohnten in einer recht einsamen Gegend. In einem Haus auf der grünen Wiese. Außerhalb der City. Das Haus stand nicht allein. Es gehörte zu einer Gruppe von Häusern, die trotz ihrer Höhe schlecht zu finden gewesen waren. Weil hohe Bäume von der Ferne her die Sicht auf die Bauten verdeckte.
    Um wieder in eine belebtere Gegend zu gelangen, musste sie durch ein Waldstück fahren, das außerhalb der normalen Route lag und so etwas wie eine Abkürzung für Insider darstellte. Mitten im Wald tat es der Wagen nicht mehr.
    Verdammtes Pech!
    Sie atmete tief durch. In gewissen Stresslagen verlor sie manchmal die Nerven, und da tat ein kleiner Schluck aus der Flasche gut. Oder auch ein Medikament, das beruhigte. Beides befand sich immer in ihrem Wagen.
    In diesem Fall entschied sie sich für die Pille. Sie machte zum Glück nicht müde, denn vor ihr lag noch eine recht lange Fahrt in den Osten Londons. Dieser Bereich hier zählte zur Peripherie, aber er besaß nicht mal eine U-Bahn-Station. Die sollte noch gebaut werden.
    Das Wetter war zum Weglaufen. Der Herbst wollte zeigen, wer Herr in der Natur war. Dicke Wolken bedeckten den Himmel, und aus ihnen regnete es schon seit Stunden. So ein feiner Nieselregen, der sich wie ein Schmierfilm auf alles legte.
    Dementsprechend sah auch ihr Wagen aus. Gina ging davon aus, dass es an der Feuchtigkeit lag, warum der Motor nicht angesprungen war. Wenn er sich auch in Zukunft nicht rührte, dann musste sie aussteigen und zu Fuß weitergehen.
    Gina startete einen nächsten Versuch.
    Zuvor »hypnotisierte« sie den Zündschlüssel und sprach sogar mit ihm.
    »Okay, tu mir den Gefallen. Sorg dafür, dass alles okay ist.« Mit einer fahrigen Bewegung strich sie das blonde Haar zurück, schloss noch mal die Augen, schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und versuchte es erneut.
    Sie hörte die Geräusche. Manche bezeichnete sie als Orgelmusik eines Motors. So ähnlich klangen sie auch, aber sie brachten keinen Erfolg. Da tat sich nichts.
    »Scheiße, verdammte!« Die Lautstärke ihrer Flüche erfüllten den gesamten Innenraum. Das Klatschen der Tropfen war nicht mehr zu hören, und die Frau hinter dem Steuer schloss die Augen, weil sie sich plötzlich weit weg wünschte.
    Aber das war nicht zu schaffen. Sie musste im Wagen bleiben und unternahm einen erneuten Versuch.
    Wieder nichts.
    Die Karre tat es einfach nicht mehr. Sie schimpfte auf die Autos und verfluchte sie. Die italienischen hatten es ihr besonders angetan, aber das brachte sie auch nicht weiter. Der Lancia wollte einfach nicht anspringen.
    Gina Nolin sank im Sitz zurück. Sie konnte nicht mehr. Sie hatte keine Lust mehr. Sie wollte auch nichts. Sie wollte den Wagen nicht verlassen und zu Fuß durch die Dunkelheit gehen. Das alles war ihr zu viel, aber sie wusste auch, dass sie es tun musste, denn ihr blieb nichts anderes übrig.
    Zum Glück befand sich immer ein Schirm im Fahrzeug. Er lag auf dem Rücksitz und wartete darauf, benutzt zu werden. Die Frau schnallte sich los und drehte sich um. Den Arm streckte sie aus, um nach dem Schirm zu fassen.
    Sie schaffte es nicht. Die Entfernung war zu lang, und ihr Arm war zu kurz.
    Sie musste aussteigen, um den Schirm zu holen, drehte sich wieder herum - und sah das Gesicht an der Scheibe!
    ***
    Es war ein Schock. Es war der Hammer. Es war der verdammte Schlag mit der unsichtbaren Brechstange, der sie brutal erwischt hatte. Gina war nicht in der Lage zu reagieren. Aus kurzer Distanz starrte sie das Gesicht hinter der Scheibe an, das einfach nur widerlich war und nicht viel Menschliches auswies.
    Es war eine Fratze!
    Eine zerstörte Haut. Eingerissen,
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