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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg
Autoren: Jason Dark
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keuchend Luft. Dass die Nacht so verlaufen würde, hätte er nie und nimmer gedacht. Er war durcheinander und völlig von der Rolle. Begreifen konnte er nichts. Sein Gehirn war zu, aber er war fest entschlossen, keinen Rückzieher mehr zu machen.
    »Nun?«, sagte der Teufel gedehnt. »Ist es nicht wunderbar, was ich dir vorgeschlagen habe?«
    »Ja, das ist es. Ich… ich… kann es nur noch nicht glauben. Was soll ich denn tun?«
    »Hol sie dir. Hol dir die schönsten der Schönen. Hol dir die Mannequins, die Modelle, die Nutten, die ach so wunderbaren Frauen, die ihre Kinder großziehen und angeblich so sittsam sind. Hol sie dir alle, Lippy.«
    Der Zwerg hatte genau zugehört. Er war plötzlich aufgeregt. Da eröffneten sich ihm wahnsinnige Möglichkeiten. Das war fast wie ein Wunder. Als hätte ihm der Teufel den Deckel zu seiner Schatzkiste geöffnet. In seiner Fantasie sah er sie die schönsten Frauen in seiner Umgebung. Namen fielen ihm nicht ein. Die Bilder, die er aus dem Fernsehen kannte, liefen vor seinem geistigen Auge ab.
    Filmstars, Models, die hübschen Dinger aus der Werbung. All diejenigen, für die er bisher nur geschwärmt hatte, waren plötzlich für ihn greifbar geworden. Er konnte es noch immer nicht fassen und schüttelte den Kopf.
    »Was? Du glaubst mir nicht?«
    »Ist so schwer.« Er rang die Hände und schüttelte den Kopf. »Du musst das verstehen. Mein ganzes Leben ist anders verlaufen. Ich habe bisher nur davon träumen können, ich… ich…«
    »Vertraue dem Teufel! Vertraue der Hölle. Mehr kann ich dir nicht sagen, Freund.«
    »Wie soll ich es denn anstellen?«
    »Pack sie dir!«
    »Und dann?«
    »Wirst du dich mit ihnen beschäftigen können. Wenn du das getan hast, gehören sie mir. Oder es gehört das mir, was in ihnen steckt und sehr wichtig ist.«
    Der Zwerg nickte. »Was denn?«
    »Die Seelen, Lippy. Ich will ihre Seelen haben. Du hast deinen Spaß, und ich will meinen auch haben. Mach mit Ihnen, was du willst. Später aber gehören sie mir!«
    Der Teufel sprach nicht mehr, und auch Lippy hielt den Mund. Er starrte ins Leere. Es war schwer für ihn, zu begreifen, was er in den letzten Minuten erlebt hatte.
    Lippy senkte den Kopf und schaute in den Spiegel.
    Er sah ein hässliches Gesicht - sein Gesicht.
    Die Fratze des Teufels war verschwunden!
    Der Zwerg mit dem Buckel atmete tief durch. Dabei schüttelte er den Kopf und hatte plötzlich den Eindruck, ein ganz Großer zu sein. Sein Inneres war aufgepeitscht. Der Besuch des Teufels hatte ihm die nötige Kraft gegeben, und er glaubte ihm jedes Wort.
    Wenn die Hölle auf seiner Seite stand, konnte nichts mehr schief gehen, das stand für ihn fest…
    ***
    Marmor. Goldene Armaturen. Kostbare Parfüms, flauschige Hand- und Badetücher. Ein Whirlpool als Wanne. Dazu noch die Dusche und Ausmaße wie ein kleiner Tanzsaal. So etwas sah der Mensch selten, und ich gehörte zu den Menschen, in deren Bad sich gerade mal eine Dusche befand, was mir ausreichte.
    Ich hätte mich zudem in einer derartigen Umgebung nicht wohl gefühlt. Sie passte einfach nicht zu mir. So etwas überließ ich anderen Personen. Aber im Gegensatz zu ihnen hatte ich einen großen Vorteil. Ich lebte noch, während die Besitzerin dieser Wohnung tot war und in ihrem leeren Whirlpool lag.
    Suko und ich standen auf der Türschwelle. Die Kollegen von der Mordkommission hatten ihre Arbeit schon hinter sich. Dort, wo sie Spuren gefunden hatten, sah ich die kleinen aufgestellten Nummernschilder und am rosafarbenen Waschbecken lehnte der Mann, der Suko und mich alarmiert hatte.
    Es war unser alter Freund und Spezi Chief Inspector Tanner. Auch er passte nicht in die luxuriöse Umgebung. Sein Outfit gehörte auf die Straße. Grauer Anzug, grauer Hut, wie immer nach dem Rauch kalter Zigarren riechend, den Hut leicht in den Nacken geschoben und uns mit einem Blick anschauend, der alles andere als freundlich war.
    Wäre es anders gewesen, wir hätten uns auch gewundert. Tanner war eben ein griesgrämiger Mensch, das zumindest zeigte er nach außen hin. Tatsächlich aber war er ein ausgezeichneter Beamter, ein toller Kollege und auch Freund.
    »Da seid ihr ja endlich!«, brummelte er. »Hat verdammt lange gedauert.«
    »Nicht unsere Schuld.«
    »Ach.«
    »Wir mussten noch tanken!«, erklärte Suko.
    Mehr brauchten wir zu unserer Entschuldigung nicht zu sagen. London und das gesamte Land hatten zwei Horrortage hinter sich. Es war zu Blockaden gekommen, es gab keinen Sprit mehr, weil
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