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1176 - Die Nichtwelt

Titel: 1176 - Die Nichtwelt
Autoren: Unbekannt
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in den virotronischen Computerschaltkreisen aufzukündigen.
    Das bürdete den Verantwortlichen und der Gesellschaft natürlich Probleme und Kosten auf, was andererseits jedoch fast bedeutungslos erschien - angesichts des noch kaum vorstellbaren Nutzens, den die Beherrschung des Virenimperiums durch die Menschheit bringen würde.
    Zahlreiche andere vernetzte Menschen meldeten sich zu Wort. Über die Virochips brauste und pulste eine Welle von Meinungen, Vorschlägen und Gedanken durch das Virenimperium und manifestierte sich auf den Bildschirmen und durch die Lautsprecher der Batterie von Kommunikationsgeräten in der riesigen KOM-Zentrale des HQ-Hanse.
    Trotz der Vielfalt aber kristallisierte sich eine wunderbare Einmütigkeit der Milliarden Menschen heraus, ein Wir-Gefühl, das sich nur als Folge der Vernetzung und der gemeinsamen Erfahrungen erklären ließ.
    Es stellte sich heraus, daß sich mehr Menschen als Ablösung des Stammpersonals meldeten, als jemals gebraucht werden würden. Niemand wollte hinter dem anderen zurückstehen, doch das war nichts Besonderes mehr wie in früheren Zeiten, sondern etwas ganz Selbstverständliches.
    Noch nie hatte Ernst Ellert so klar und deutlich erkannt, daß die Menschheit sich durch zahlreiche Evolutionsschritte der Geisteshaltung immer mehr näherte, die die Superintelligenz ES auszeichnete. Das bedeutete zwar noch lange nicht, daß sie dabei war, eine Superintelligenz zu werden, aber es machte ersichtlich, daß sie dabei war, die wichtigsten Voraussetzungen dafür zu erwerben.
    Ellert streifte diese Überlegungen ab, denn sie griffen der Entwicklung so weit vor, daß es absolut unmöglich war, sie zu Ende zu denken.
     
    *
     
    Irgendwann in den nächsten Stunden ging die Konferenz zu Ende. Taurec und Vishna verließen das HQ-Hanse, und Roi Danton und Demeter gesellten sich zu Ellert.
    „Ich fühle mich wie durch die Mangel gedreht", bekannte Rhodans Sohn.
    Und so sah er auch aus. Sein Haar klebte schweißdurchnäßt am Kopf und unter den Augen lagen dunkle Schatten. Aber er wirkte gelöst und zufrieden. Sie hatten erreicht, daß die 20.000 Sturmreiter miteinander kommunizieren konnten und damit nicht zur Einsamkeit verdammt waren.
    „In etwa einer Stunde will das Virenimperium die Vernetzung rückgängig machen", berichtete Demeter.
    Ellert lächelte.
    „Das freut mich. Es wird auch eine Erleichterung für euch sein, wenn die Verantwortung nicht mehr allein auf euren Schultern liegt."
    „Nicht nur das", erwiderte Roi. „Ich freue mich vor allem darauf, Bully und unseren anderen Freunden wieder die Hände schütteln zu können. In letzter Zeit sah es ja mehrmals so aus, als würde es nie wieder dazu kommen."
    Ellert nickte.
    Zwar hatte er die letzte Krise nicht miterlebt, weil er mehr tot als lebendig in seinem verwesenden Körper in der Nullsohle von Stein Nachtlichts Zeitturm gelegen hatte, aber Roi und Demeter hatten ihm darüber berichtet.
    Das erinnerte ihn wieder daran, daß er einen neuen Körper aus hochspezialisierten, atomprogrammierten Viren besaß - und die Tatsache, daß er es vorübergehend vergessen hatte, machte ihm bewußt, wie vertraut er mit diesem Körper schon geworden war.
    „Wohin sind Vishna und Taurec gegangen?" erkundigte er sich. Roi und Demeter sahen sich an.
    „Sie haben uns nichts gesagt", antwortete die Wyngerin.
    „Und uns war es bisher gar nicht aufgefallen", erklärte Roi. „Du mußt uns jetzt entschuldigen, Ernst. Wir werden in aller Eile duschen und uns umziehen, dann kommen wir wieder hierher. Können wir irgend etwas für dich tun?"
    „Nein", erwiderte Ellert. „Ich muß noch einmal zu Stein Nachtlicht gehen. Wir sehen uns später wieder." Er nickte ihnen zu und ging.
    Es war ein sonderbares Gefühl, die Stille und Leere der Hallen und Korridore auf sich einwirken zu lassen, in denen ehedem rege Betriebsamkeit geherrscht hatte. Aber wenigstens war alles wieder vorhanden, so daß die Menschen nicht vor einem Nichts standen, wenn sie aus der Vernetzung zurückkehrten.
    Vor wenigen Stunden war das gar nicht so sicher gewesen. Die lunare Inpotronik hatte infolge der Schäden, die die Kopfjäger von Suun in ihr angerichtet hatten und weil sie sich gegenüber dem Virenimperium zurückgesetzt fühlte, in einem Anfall von Eifersucht Stein Nachtlichts Zeitturm mit Energie überladen. Sie hatte damit nur die Kommunikationskette zu den Sturmreitern unterbrechen wollen, um selbst diese Aufgabe zu übernehmen.
    Was NATHAN nicht hatte
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