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1176 - Die Nichtwelt

Titel: 1176 - Die Nichtwelt
Autoren: Unbekannt
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war.
    „Sie haben ein rudimentäres Kollektivbewußtsein, einen Überrest des ehemals hochintelligenten Gesamtbewußtseins der biologischen Komponente", erklärte der Roboter. „Das ist die eigentliche Gefahr für uns, denn es kann dazu führen, daß es sich zu einer Leistungssteigerung aufschaukelt, die an intelligentes Denken heranreicht. Dann würde es unsere Absicht erkennen und alle Riesenzellen gemeinsam handeln lassen."
    Sie kamen an dem Wrack des Explorers vorbei, das Bull von der SYZZEL aus entdeckt hatte. Ellert konnte die volle Beschriftung lesen. Sie lautete EX-4428. Er merkte sie sich, um sie später an Bull weitergeben zu können.
    Ein Stück weiter hatten sich rund hundert Riesenzellen zusammengefunden. Aber sie lagen nicht apathisch da wie die der meisten anderen Ansammlungen, sondern krochen und wogten erregt durch- und übereinander. Als die beiden Verfolger Ellerts und Morochs sich zu ihnen gesellten, stellten sie keine Ablösung. Aber einige Riesenzellen krochen plötzlich von der Ansammlung fort - und immer mehr folgten ihnen.
    Ellert ahnte, was das zu bedeuten hatte. Bull und die beiden Kosmokraten hatten erhebliche Unruhe gestiftet und dadurch das rudimentäre Kollektivbewußtsein veranlaßt, zu einer allgemeinen Treibjagd auf die Unruhestifter zu blasen.
    „Warum geht ihr nicht zur nächsten Schnittstelle?" meldete sich der Schlüssel, den Ellert mit Federklemmen an der linken Seite seines Aggregat-Tornisters befestigt hatte.
    „Wir können sie nur erkennen, wenn sie gerade von Riesenzellen begangen wird", erklärte Moroch.
    „Dann haltet eure Augen offen!" forderte der Schlüssel.
    „Vorwitziges Ding!" schimpfte Ellert.
    Er und Moroch liefen zwischen zwei jeweils in mehrere Stücke zerbrochenen gleichartigen Schiffswracks hindurch. Der Metamorpher erkannte in ihnen ehemalige Großraumschiffe der Blues. Sie mußten im Formationsflug auf die Oberfläche des Inertfelds geprallt sein.
    Nicht weit davon entfernt hatte sich ein Schlachtschiff der IMPERIUMS-Klasse in seine Bestandteile zerlegt. Viele Teile waren zusammengeschmolzen. Es mußte von Treffern aus Impulsgeschützen durchsiebt gewesen sein, bevor es aufschlug. Ellert konnte es nur identifizieren, weil er auf einer heilgebliebenen Stahlplastikfläche den Schiffsnamen las: MARKGRAF ROLAND.
    Ellert empfand Entsetzen und Mitleid mit der Besatzung. Immerhin hatte sie bei diesen Schiffen zweitausend Mann betragen.
    Knapp fünfhundert Meter weiter sah Ellert das Wrack eines Schiffes, das er nur aus Beschreibungen kannte: eines Wabenraumschiffs der Gelben Eroberer des Schwarmes.
    Darum herum lagen kreuz und quer mindestens dreißig zertrümmerte Wracks, die einmal Raumschiffe der Schwarmgötzen gewesen waren.
    Grauenhaft! dachte der Metamorpher, während er das Tempo beschleunigte.
    Moroch zog mühelos mit.
    Sie passierten noch ein Explorerschiff, zwei Raumschiffe der Akonen und mehrere Schiffswracks unbekannter Völker. Plötzlich blieb der Roboter stehen und deutete nach rechts.
    Ellert blickte hinüber. Er sah ein Gewimmel rostroter Riesenzellen, aber als er genauer hinschaute, bemerkte er, daß sie aus etwas herauskrochen und dann davoneilten.
    „Es ist die Schnittstelle", erklärte Moroch. „Ursprünglich geschaffen, um Daten aus dem Normalraum ins Separatuniversum des Supercomputers einzugeben. Jetzt gehen dort die Zellen des Wandernden Schlundes ein und aus."
    Er rannte auf die Schnittstelle zu - und Ernst Ellert folgte ihm nach kurzem Zögern.
    Als sie bei dem Gewimmel der Riesenzellen ankamen, zögerte er noch einmal, doch dann gab er sich einen Ruck. Sie mußten sich beeilen. Die Zeit lief gegen Bull und die beiden Kosmokraten.
    Er sprang über einige Riesenzellen hinweg und landete beim drittenmal nicht auf der Festigkeit der Inertfeldoberfläche, sondern in etwas Nachgiebigem, das ihn zuerst ziemlich verwirrte, weil er nicht sank, wie er erwartet hatte.
    „Du mußt schwimmen!" drängte der Schlüssel. „Moroch ist schon bald durch. Los, doch!"
    Ellert versuchte es - und es ging. Die Umgebung verschwand aus seinem Blickfeld.
    Riesenzellen schoben sich neben ihm mit wellenartigen Bewegungen nach oben.
    Plötzlich wurde ihm schwindlig. Er war verwundert darüber, weil er gedacht hatte, so etwas könne ihm mit seinem neuen Körper nicht passieren. Beharrlich schwamm er weiter.
    Im nächsten Moment tauchte er auf, doch er blieb nicht etwa liegen, sondern schwebte senkrecht höher, bis er Festigkeit unter seinen Stiefelsohlen
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