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1176 - Der unheimliche Leichenwagen

1176 - Der unheimliche Leichenwagen

Titel: 1176 - Der unheimliche Leichenwagen
Autoren: Jason Dark
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aufgeben. Schweigend suchte er die Umgebung rechts und links von ihrem Fiat ab.
    Rechts wuchs lichter Wald. An der anderen Seite breitete sich Gestrüpp aus. Es bildete eine Mauer, denn es wuchs ineinander. Wahrscheinlich waren in ihm schon die ersten Brombeeren reif. Klar, er wäre gern verschwunden, denn auch ihm war der alte Leichenwagen unheimlich, aber er wollte vor seiner Flamme nicht als Feigling dastehen und fasste einen Entschluss, der wider seine Überzeugung war.
    »Ich schaue mal nach.«
    Damit hatte die junge Frau nicht gerechnet. »Was? Du willst aussteigen?«
    »Klar.«
    »Und dann?«
    »Werde ich das Ding untersuchen. Vielleicht kann ich es sogar fahren. Ist doch gut, nicht?«
    Carina zog ein zweifelndes Gesicht. »Na ja, ich weiß nicht so recht. Es kann auch gefährlich sein.«
    »Hat mich das schon jemals gestört?«, fragte er großspurig.
    Carina enthielt sich lieber einer Antwort, denn so gut kannte sie ihn auch nicht.
    Rio öffnete die. Tür und stieg aus. Seine Bewegungen erinnerte an die eines Menschen, der auf Nummer Sicher ging.
    Leise drückte er die Tür wieder zu. Seine Freundin verschwand in der Dunkelheit, und Rio, der im Wagen noch so forsch reagiert hatte, bewegte sich jetzt wie jemand, der auf Eiern läuft.
    Carina beobachtete ihn. Seinen Kopf behielt er nie still. Er schaute zur rechten und auch zur linken Seite, wenn er nach vorn ging. Einmal strich er nervös über seine Haare, dann drehte er den Kopf und grinste der Frontscheibe des Fiat entgegen.
    In der Umgebung rührte sich nichts. Gerade diese Stille belastete Carina schwer. Je mehr Zeit verstrich, um so nervöser wurde sie. Obwohl sie nichts Verdächtiges entdeckte, von dem alten Leichenwagen mal abgesehen, konnte sie sich sehr gut vorstellen, nicht allein zu sein und aus dem Dunkel beobachtet zu werden. Es musste schließlich einen Fahrer geben. Von allein fuhr dieses Auto nicht. Ihre Blicke wechselten zwischen den einzelnen Spiegeln hin und her.
    Ihr Freund hatte mittlerweile den Wagen erreicht. Er drehte sich wieder um und winkte ihr zu. Ein Zeichen, dass bei ihm alles in Ordnung war. Neben der langen Kühlerhaube war er stehen geblieben. Er strich sogar mit den Händen darüber hinweg, als wäre er ein liebevoller Vater, der sein Kind streichelt.
    Ansonsten hielt er sich zurück. Er stieg noch nicht ein und bückte sich stattdessen, um sich die Reifen näher anzuschauen. Als er sich wieder aufrichtete, zuckte er mit den Schultern.
    »Nichts?«, fragte Carina.
    »So ist es.« Seine Stimme klang sicherer. »Was mir fehlt, ist eine Taschenlampe.«
    »Die habe ich nicht.«
    »Weiß ich ja.«
    »Und sonst?«
    Er konnte sogar lachen. »Sonst ist alles klar. Der Wagen scheint topp zu sein. Ich habe ihn mir ansehen können. Da gibt es nichts zu meckern. Der ist super. Alles gepflegt. Das ist noch richtige Handarbeit. Ich bin schon geil darauf, ihn zu fahren.«
    »Hör auf mit dem Unsinn. Such lieber den Fahrer.«
    »Der ist verschwunden.«
    »Aber von allein kann der Leichenwagen nicht fahren.«
    Rio winkte ab. »Das weiß ich selbst.« Er drehte Carina wieder den Rücken zu. Sie sah mit Bestürzung, dass er sich dem hinteren Teil des Fahrzeugs näherte, wo sich dieser Himmelbett ähnliche Aufbau erhob und auch der Sarg stand.
    Der Sarg!
    Carina verkrampfte sich bei diesem Gedanken. Sie bekam plötzlich feuchte Hände. Ihr Blick zuckte hin und her. Wenn sie sich vorstellte, dass ihr Freund den Sarg öffnete, um zu sehen, ob ein Toter darin lag, stand sie, kurz vor dem Durchdrehen.
    »Tu es nicht!«, flüsterte sie. »Tu es nicht. Sei nicht dumm. Das kann gefährlich sein.«
    Er hörte sie nicht. Vielleicht wollte er sie auch nicht hören, denn er ging weiter. Ob seine Sicherheit gespielt oder echt war, das konnte sie nicht sagen.
    Der Sarg stand etwas erhöht. Man hatte ihm im Fond des Leichenwagens extra einen solchen Platz geschaffen. Um richtig an ihn heran zu kommen, musste Rio ebenfalls in den Fond klettern. Genau das tat er auch, und Carina stellte sich die Frage, was an diesem verdammten Sarg so interessant sein konnte.
    Für sie nichts. Wenn eine Leiche transportiert wurde, dann wollte sie den Toten nicht sehen.
    Je mehr Zeit verstrich, um so heftiger schlug ihr Herz. Sie wurde auch immer nervöser. Sie zwinkerte mit den Augen, weil ihr kleine Schweißtropfen von der Stirn hineingerollt waren. Sie wusste nicht, ob sie Rio bewundern oder ihn für einen Trottel halten sollte. Das war im Moment unwichtig.
    Sie wollte nur,
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