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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes
Autoren: Jason Dark
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einem Verlassen der Klinik abzuhalten. Für sie gab es weder geschlossene Fenster noch Mauern. Sie konnte beide durchdringen, und sie wäre auch in den geschlossenen Käfig hineingeglitten.
    Die Chefin der Klinik, Dr. Fester, die beinahe auch ihr Leben verloren hätte, hatte uns dann auf den Zirkus aufmerksam gemacht, aus dem Emily eingeliefert worden war. Und hier hatten wir sie dann erlebt, aber sie war uns wieder entwischt.
    Als ich meinen Becher leer hatte, stand Glenda auf und brachte beide Becher zurück. Im Zelt ging die Vorstellung weiter. In meiner Nähe hörte ich den Klang von Schritten. Als ich den Kopf hob, trat ein kleiner Mann an mich heran. Er trug Arbeitskleidung und eine Strickmütze auf dem Kopf. Seine Augen glänzten hell, als wären sie mit einer Flüssigkeit gefüllt.
    »Sie sind der Mann, der den Chef gerettet hat?«, fragte er.
    Ich winkte ab. »Nein, nicht direkt. Ich habe ihm nur dabei geholfen, das ist alles.«
    »Aber auch sehr viel.«
    »Kann sein. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Mirko.«
    »Nennen Sie mich John.«
    »Ich habe die Raubkatzen wieder zurück in ihre Käfigwagen gelockt.«
    »Gratuliere, Mirko.«
    Er winkte ab. »Ach, das war keine große Kunst. Man braucht nur etwas blutiges Fleisch, dann geht alles wie von allein. Außerdem kennen sie mich.«
    »Haben Sie alles mitbekommen?«, fragte ich.
    »In etwa. Ich hielt mich im Hintergrund auf. Da war plötzlich ein Licht. So hell, wie ich es noch nie im Leben gesehen habe. Ich dachte schon, ich wäre… nun ja… wir hätten Besuch von einem UFO bekommen oder ähnlich.«
    »Nein, das war es nicht.«
    »Was dann?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist eigentlich egal, Mirko. Wir sollten uns einem anderen Thema widmen.«
    »Schade.«
    Ich ließ mich von ihm nicht beirren.
    »Passen Sie mal auf, Mirko. Mir geht es um eine andere Person. Sie ist gewissermaßen der Schlüssel zum Ganzen. Sie kennen Emily White?«
    So auskunftsfreudig und neugierig er auch gewesen war, so verschlossen zeigte er sich plötzlich und schüttelte den Kopf. Das war seine ganze Antwort.
    »Wollen Sie nicht darüber reden?«
    »Nein!«
    »Das ist schade.«
    »Ich weiß einfach zu wenig über sie. Emily war hier. Sie wuchs hier auf, aber sie war uns immer fremd. Sie hat sich aus allem herausgehalten. Selbst in den Jahren ist ihr niemand näher gekommen.«
    »Wirklich niemand?«
    »Zumindest nicht so nahe, als dass ein großer Kontakt zustande gekommen wäre.«
    »Wer könnte denn mehr wissen? Es muss doch jemand geben, der sich mit ihr beschäftigt hat.«
    »Fragen Sie den Boss.«
    »Hat er sich um sie gekümmert?«
    »Gewissermaßen schon.«
    »Hat er sie auch großgezogen?«
    »Nein. Nur geholfen.« Mirko schaute zu Boden. »Es war seine Mutter, die sich um Emily kümmerte. Aber mit ihr können Sie nicht sprechen. Sie starb vor gut einem Monat an einem Herzschlag. Sie hat auch immer ihre Hand über Emily gehalten und Verständnis für sie gehabt. Wie ich schon sagte, für den normalen Ablauf im Zirkus war Emily nicht zu gebrauchen. Sie hielt sich immer für etwas anderes. Sie war der Meinung, dass diese Welt nicht die richtige war. Sie fühlte sich immer als etwas Besseres. Sie meinte, dass sie nicht in das Leben passte.«
    Mirko wollte nichts mehr erzählen. Er schlug mir auf die Schulter und meinte, dass es besser war, wenn ich mit dem Chef persönlich sprach.
    »Der ist hart im Nehmen. So ein Kratzer bringt ihn nicht um. Sie brauchen nur hier weiterzugehen, und dann ist es das erste Wohnmobil auf der linken Seite.«
    »Danke.«
    Mirko tippte an seine Mütze. »Wir sehen uns bestimmt noch, habe ich im Gefühl. Ich werde noch nach den Katzen schauen.«
    »Tun Sie das.«
    Als Mirko verschwunden war, kam Glenda wieder zu mir. Sie hatte sich im Hintergrund aufgehalten. »Wer ist das denn gewesen?«, fragte sie.
    Ich erklärte es ihr und wollte dann wissen, wo sie sich aufgehalten hatte.
    »Bei der Kaffee-Frau.«
    »Und?«
    »Sie ist ziemlich durcheinander. Sie hat das Gefühl, das fremde Mächte aus anderen Welten eingegriffen haben. Schon seltsam, aber irgendwie hat sie Recht.«
    »Hast du ihr das gesagt?«
    »Nein. Aber sie erkundigte sich nach dir.«
    »Kann ich mir denken. Diese Frau hat so etwas wie das Zweite Gesicht. Sie sah in mir was Besonderes.«
    »Dann hat sie einen guten Blick.«
    Ich winkte ab. »Vielleicht spürt sie die Macht des Kreuzes. Wie auch immer, Glenda, wir werden uns weiterhin indirekt mit unserer Freundin Emily zu beschäftigen
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