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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne
Autoren: Unbekannt
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lockerer Geste auf die Orterbildfläche, die die über sechshundert Raumschiffe der Kreuzfahrer zeigte, und sagte: „Wir sind noch nicht am Ende, nicht wahr?"
    „Wie könnten wir am Ende sein", antwortete Sato Ambush, der es in letzter Zeit wieder übernahm, an meiner Stelle zu sprechen - diesmal jedoch mit meiner stillschweigenden Zustimmung. „Die zweite Pforte ist uns noch immer verschlossen."
    „Richtig", lächelte Perry. „Und jetzt empfehlen die Pararealisten uns - was?"
    Ich sah Sato an. „Was spricht dein Gerät?" fragte ich.
    Er hatte den Translator längst abgelegt. Er nestelte das kleine Instrument an seinem Riemen aus dem Kragen seines Gewands und betrachtete es eine Sekunde lang. „Ein deutlich ausgeprägter Realitätsgradient", sagte er und schüttelte ein wenig den Kopf. „Sie wollen sich das, was sie für ihren abschließenden Triumph halten, nicht entgehen lassen."
    Ich stand auf. „Wir sind bereit", erklärte ich. „Sato ist ohnehin mit von der Partie. Ich bitte dich, Perry, und dich, Nachor, uns zu begleiten."
     
    *
     
    Der Weg war derselbe. Warum hätten sie sich die Mühe machen sollen, diesmal ein anderes Arrangement zu finden? Zwei Decks unter der Ebene der Kommandozentrale. Ich bog in den Gang, der zu meinem Quartier führte. Ich brauchte mich nicht umzusehen: Sato, Perry und Nachor folgten mir dicht auf den Fersen. Ich tastete am Gürtel entlang. Vajtti hatte die suwische Waffe nicht zurückverlangt. Ich trug sie noch immer.
    Die Tür reagierte auf meinen Zuruf; der Servo hatte meine Stimme erkannt. Ich trat über die Schwelle, und die vertraute Welt verschwand.
    Diesmal war ich nicht verwirrt. Ich kannte meinen Weg. Meine geflüsterten Anweisungen halfen den ändern, den schmalen Pfad nicht zu verlieren. Der Wind pfiff uns kalt ins Gesicht, aber wenn wir eine kurze Pause einlegten, hörten wir von weitem die Stimme des Alten, wie er zu seinem Hund sprach, und sahen den Widerschein des Feuers über den Felsen. Wir schritten den Hohlweg hinab und betraten den kleinen, flachen Kessel. Die Szene war, wie ich sie in Erinnerung hatte. Der schwankende Kessel hing über dem Feuer. Zhu Rou lag am Rand des Lichtkreises und blinzelte träge aus einem Auge, als er unsere Witterung aufnahm. Lediglich Yee Soong reagierte anders als damals.
    Er war überrascht. „Du kommst mit Begleitung", sagte er und wies auf die zwei Schalen, die er vor sich aufgebaut hatte. „Ich fürchte, wir werden nacheinander essen müssen. Auf vier Gäste war ich nicht eingerichtet."
    „Was ist es diesmal?" fragte ich. „Suanlatang, Yuchitang oder... die Suppe des Narren?"
    Verwirrt und unsicher sah er mich an. „Ich verstehe dich nicht", stieß er hervor. „Ich ... weiß nicht... was du meinst."
    Ich zog den suwischen Desintegrator aus dem Gürtel. Inzwischen war ich mit seiner Bedienung vertraut. Der Druck auf den Auslöser erzeugte nur ein schwaches, spiraliges Feld. Zhu Rou hatte keine Chance. Er löste sich in atomaren Staub auf, bevor er das zweite Auge öffnen konnte.
    Yee Soong war aufgesprungen. Er wollte fliehen, aber der glimmende Lauf des Desintegrators hielt ihn in Schach. „Wer bist du?" wollte ich wissen. „Der Braune oder der Graue Gardh?" Ich wies mit der freien Hand auf die Schwaden, die von dort aufstiegen, wo vor ein paar Sekunden Zhu Rou noch gelegen hatte. „Wer war er? Der Graue oder der Braune?"
    „Du weißt...?"
    „Wir wissen", antwortete Sato Ambush ruhig. „Es lag von vornherein auf der Hand, aber gewisse Mitglieder unserer Gesellschaft mußten erst einen langwierigen Lernprozeß durchmachen, bevor sie ..."
    „Schon in Ordnung, Sato", unterbrach ich ihn. „Du brauchst es nicht allzu tief unter die Haut zu reiben." Ich wandte mich an den Alten. „Erzähl mir noch einmal von den Farben der Spirale", sagte ich und richtete ihm den Lauf der Waffe auf den Leib.
    Er lächelte verzerrt. „Ich weiß, es war ein Fehler", ächzte er. „Ich erkannte es, sobald mir die Worte über die Lippen gekommen waren." Er sah mich an. „Ich fürchte, das bedeutet, daß Freiheit, und Gerechtigkeit leben werden?"
    „Das bedeutet es. Sobald ich dich getötet habe - den Braunen oder den Grauen Gardh, wer immer du sein magst."
    „Der Braune. Aber du darfst nicht töten..."
    „Du bist nur ein Gespenst, das die Parawirklichkeit geboren hat. Eine Erfindung unseres Quälgeists Chmekyr", verhöhnte ich ihn. „Ich mache dir mit Vergnügen den Garaus."
    Die Waffe ruckte in meiner Hand. Yee Soong, der
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