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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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wenn Iwan sie kennen würde — sie nützt ihm nichts
mehr. Ikhom-Rhas' Energie ist erschöpft.«
    Unwillkürlich umfaßte er die handgroße Statue fester.
»Hoffen wir, daß sie auch hier etwas vermag. Es bleibt uns gar nichts anderes
übrig, als zu hoffen, denn alles steht noch in den Sternen. Wie das Abenteuer
ausgeht, weiß in dieser Minute nur Isis, und über den Charakter der Dame konnte
ich mir leider noch keine ausreichende Meinung bilden...«
    Morna spürte sehr wohl die Erschöpfung, und sie stützte
den Freund mehr, als er selbst merkte.
    Larry war wie benommen, zwang sich aber zu klarem Denken.
Er war dem Zufall dankbar, der Morna in diese Lage gebracht hatte. Die Decke
dieser verborgenen zweiten Grabkammer war ursprünglich dreißig Meter hoch
gewesen. Durch das Toben und die Befreiungsversuche der unheimlichen Sphinx war
der Raum auf eine Höhe von rund drei Metern zusammengeschrumpft. Nur so war die
seltsame Rettungsaktion überhaupt möglich gewesen. Der riesige Krater, den die
entkommene Sphinx geschaffen hatte, war außerhalb entstanden.
    Centis, schwer beladen mit den Schätzen, kam nur mühsam
vorwärts. So brauchten auch Larry und Morna sich nicht zu beeilen. X-RAY-3
verließ sich ganz auf den Orientierungssinn des Professors. Und das war gut so.
    Sie erreichten die mit Hieroglyphen übersäte Kammer, die
Wand, die sich bei Berührung einer bestimmten Platte öffnete und den Spalt
freigab, durch den sie schnellstens gingen.
    Die Gruft mit dem Sarkophag des Yson-Thor lag vor ihnen.
    In der Nische stand der farbenprächtig lackierte
Sarkophag. Geöffnet... Er war leer.
    Centis wankte schwer atmend unter der Last des Goldes zum
Ausgang. Breite, ausgetretene Treppen führten nach oben. Er stolperte fast über
die verkrümmt am Boden liegende Gestalt, die eine brennende Taschenlampe und
eine Smith & Wesson Laser in der Hand hielt.
    Der Mann am Boden war Iwan Kunaritschew. Er atmete nicht
mehr, sein Herz stand still. Eine leblose Hülle lag vor ihnen, beraubt ihrer
Seele, die Yson-Thor für sich in Anspruch genommen hatte.
    Fast wie auf ein stilles Kommando hin gingen beide neben
dem Toten in die Hocke. Larry schluckte. Die Augen des Freundes waren vor
Überraschung und Erstaunen weit aufgerissen.
    »Es ist das gleiche wie bei Centis. Aber er ist dem
Kerker entronnen«, murmelte er mit schwerer Zunge. »Doch um welchen Preis! Er
hat sein Ich verloren, seine Freunde und die eigene Tochter getötet.« Er
schüttelte sein Haupt, und die blonden mit graubraunem Staub bedeckten
Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn. »Ich kann nicht glauben, daß er tot ist!
Er schläft nur. Vielleicht können wir ihn befreien, vielleicht...« Ruckartig
richtete er sich auf.
    Centis und das Gold! Er durfte es nicht vergessen!
Irgendwie kam es ihm vor, als würde alles automatisch ablaufen.
    Der geistesgestörte Professor mit seinem Goldwahn würde
durch sein Verhalten eines auf alle Fälle provozieren: Das Auftauchen der
Mumie. Und damit kam genau der Augenblick, den Ikhom-Rha erwartete.
    »Bleib' bei ihm«, murmelte Larry, während er mit der
Linken zärtlich über Mornas Wange strich, ehe er sich erhob. »Vielleicht
erleben wir noch eine Überraschung mit ihm.«
    Mit diesen Worten näherte er sich schon der Treppe und
lief sie erstaunlich schnell nach oben, obwohl jeder Schritt eine Qual für ihn
sein mußte.
    Er forderte das Letzte von seinem Körper, erreichte die
oberste Stufe und wußte, daß die Stunde der Entscheidung für sie gekommen war.
    Niemand war bisher dem magischen Grauen dieser Grüfte
entflohen. Drei Archäologen und eine junge Frau hatten ihre Neugierde mit dem
Leben bezahlt.
    Centis, der Initiator, hatte den Verstand verloren.
    Die Seele Iwan Kunaritschews war in der Gewalt eines
teuflischen Wesens, das unter allen Umständen leben und töten wollte.
    Blieben nur noch Morna und er. Würden sie dem Unheil, das
auf sie wartete, entkommen?
    Er zweifelte, als er sah, wie die Dinge sich ihm
darboten.
    Nur eine Steinwurfweite von ihm entfernt, türmte sich das
mächtige Ungeheuer, die Sphinx, groß und mächtig in den nächtlichen Himmel. Zu
ihren Füßen stand die verrottete Mumie, ein unheilvolles Glühen in den
Augenhöhlen.
    Centis schleppte sich durch den Sand. Er konnte kaum noch
und brach in die Knie.
    Die Fackel hatte er längst weggeworfen, um die Gewichte
in seinen Händen anders zu verteilen.
    Er rappelte sich wieder auf, stöhnte, und hob eine
besonders geformte und schwere Vase auf seine
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