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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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seinen
Namen. Nur in einem einzigen Dokument, in der Rolle, die Ikhom-Rha eigenhändig
geschrieben haben soll, ist der Name erhalten geblieben. Das ist der Papyrus.
Franca, es gibt keinen Zweifel!«
    »Jemand kann einen Namen erfinden.«
    »Das ist richtig. Aber unwahrscheinlich.« Seine Augen
glänzten wie bei einem kleinen Jungen, dem man eine besondere Freude bereitete.
»Auf einem Wochenmarkt in Rimini finde ich den Schlüssel zu einem Geheimnis, um
dessen Klärung ich mich seit über dreißig Jahren bemühe!« Er unterbrach sich.
Der Kellner kam und brachte ihren Eiskaffee. Dann fuhr Centis fort: »Wenn es
die Grabkammer gibt, die ich suche, werden wir unermeßliche Schätze finden. Wir
werden reich sein, Franca, so reich, wie du dir das nicht vorstellen kannst!
Wir werden uns jeden Wunsch erfüllen können. Willst du eine eigene Yacht? Oder
ein Kreuzschiff? Ein Flugzeug? Eine Insel? Ich werde dir alles kaufen können.
Wir werden reicher sein als alle Könige und Fürsten dieser Erde zusammen.«
    Sie erschrak. Er sprach voller Begeisterung. Nie zuvor
hatte sie ihn so erregt, so nervös und voller Unruhe erlebt. Er glaubte, einen
Kindheitstraum verwirklichen zu können.
    Hatte alles seine Richtigkeit? Waren dies nicht eher
Vorzeichen einer Krankheit?
    Sie betrachtete ihren Vater genau und hatte Angst. Wurde
ihr Vater alt?
    Er war neunundfünfzig, seine Haut glatt und jugendlich,
und das dunkle Haar war nur an den Schläfen leicht grau. Mario Centis war ein
kluger Kopf, zeichnete sich durch seinen scharfen Verstand aus, und es gab
eigentlich keine Anzeichen in seinem Handeln und Reden, die auf den Beginn
einer Arteriosklerose hindeuteten.
    »Ich werde diesen Papyrus entziffern. Das bereitet keine
Schwierigkeiten. Wir werden genau die Stelle erfahren, wo die Grabkammer liegt.
Und wir werden, wie gesagt, unermeßlich reich sein. Du wirst Schätze sehen, wie
sie zu einem Märchenprinzen passen.«
    Wie eine Kostbarkeit hielt er den Papyrus in der Hand,
entrollte ihn wieder, starrte auf die Hieroglyphen, und auf seiner Stirn bildete
sich eine steile, nachdenkliche Falte.
    Er trank seinen Eiskaffee schnell und zahlte. Dann gingen
sie ins Hotel. Er war nicht mehr dazu zu bewegen, die letzten beiden
Urlaubstage noch in Ruhe zu verbringen, und mit an den Strand hinunterzugehen.
    Ihre Zimmer waren durch eine Tür miteinander verbunden.
    Unmittelbar nach der Ankunft im Hotel besorgte sich Mario
Centis Papier und setzte sich an den kleinen Tisch neben dem Fenster in eine
schattige Ecke.
    Er begann mit der Übersetzung des brüchigen Pergaments,
das er für ganze fünfzehntausend Lire erstanden hatte und für das er ein
Vielfaches gegeben hätte!
    Franca seufzte, während sie ihren Bikini vom Seil auf dem
Balkon nahm und ihn zusammenlegte. Sie verstaute ihn mit den anderen
Badeutensilien in der bunten Frotteetasche, fragte ihren Vater noch mal, ob er
denn wirklich keine Lust hätte zum Mitkommen, wurde aber nur durch eine Stumme
Geste abgewimmelt.
    So ging sie allein. Ein ungutes Gefühl beschlich sie.
Aber als sie am Strand lag und sich einölte, schalt sie sich im Stillen eine
Närrin. Sie machte sich sicher unnötige Gedanken. Ihr Vater wußte doch, was er
tat.
    Doch ganz von Sorgen frei wurde sie nicht. Sie schwamm,
sonnte sich wieder, fand aber keine rechte Freude an diesen Dingen. Man machte
ihr den Hof. Junge, braungebrannte Männer mit breiten Schultern, schmalen
Hüften und knappsitzenden Badehosen wollten mit ihr einen Spaziergang am Strand
machen, der sich mehr und mehr füllte.
    Franca, sonst einem Flirt nicht abgeneigt, lehnte ab.
Zwei besonders widerspenstige Freier schlugen ihren Sonnenschirm dennoch
unmittelbar neben ihr auf. Ständig redeten sie auf Franca Centis ein, berührten
ihre Schenkel oder Schultern und lachten, daß die weißen Zähne blitzten. Sie
sprachen offen über das, was sie von ihr wollten.
    Die junge Frau ließ sich die Frechheiten dieser
Papagallis nicht länger gefallen.
    Kurzentschlossen packte sie ihre Sachen, suchte eine
Umkleidekabine auf und kehrte wenig später mit einem luftigen Sommerkleid
zurück.
    Sie wanderte noch ein bißchen am Strand entlang. Die
Sonne stand schon tief. Der Himmel im Westen verfärbte sich golden, wurde dann
kupfern und dann zu einem flammenden Rot.
    Franca lief fast bis Riccione. Und so dunkelte es, ehe
sie wieder in Rimini ankam.
    Unverzüglich suchte sie ihr Hotel auf. Sie räumte ihre
Sachen weg. Im Nebenzimmer war es ruhig.
    Plötzlich fuhr sie
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