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1168 - Marionetten der Silbernen

Titel: 1168 - Marionetten der Silbernen
Autoren: Unbekannt
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sich Carwanhov.
    „Aber warum denn, wenn du unschuldig an dem Dilemma bist!" sagte Parwondov geschmeidig. „Wenden wir uns wieder dem Problem zu, vor dem wir stehen! Die Verschmelzung kann nicht rückgängig gemacht werden. Soviel steht fest. Falls sich herausstellen sollte, daß der Überorganismus durch nichts zu beruhigen ist, wäre zu überlegen, ob wir ihn aus dem Schiff treiben oder sonst wie vernichten sollten."
    „Sobald er das Schiff ernstlich gefährdet, bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn zu vernichten", sagte Xerzewn.
    „Aber das hieße, unseren ursprünglichen Plan aufzugeben!" protestierte Carwanhov.
    „Einen anderen brauchbaren Plan aber kann ich nicht erkennen."
    „Ich bin sicher, daß wir mit Parwondovs Hilfe einen anderen Plan entwickeln werden, der ebenso gut ist", sagte Dronomon.
    „Es ist gut!" wehrte Parwondov ab, als Xerzewn etwas einwenden wollte. „Ich kenne jetzt eure Meinungen. Laßt mich allein! Ich werde nachdenken und außerdem Verbindung mit anderen Armadaschmieden aufnehmen. Ihr hört wieder von mir."
     
    11.
     
    Als Eric Weidenburn nach kurzem traumlosem Schlaf erwachte, hörte er von allen Seiten das dumpfe Stöhnen des Überorganismus und spürte ein ständiges Vibrieren und Beben. Ab und zu ertönten schrille Schreie, vermischt mit polternden und klirrenden Geräuschen.
    Der Überorganismus war offenkundig dabei, sich im ganzen Schiff auszubreiten und demolierte absichtlich oder unabsichtlich alles, was ihm den Weg versperrte.
    Eric lauschte in sich hinein.
    Seine Gedanken waren nicht von Entsetzen oder Verzweiflung begleitet gewesen. Ließ es ihn gleichgültig, was aus seinen ehemaligen Anhängern wurde? War er schon psychisch abgestumpft?
    Oder...?
    Diesmal hatte er etwas empfunden: Furcht davor, durch die Gehirnwäsche ein willenloses Werkzeug der Silbernen zu werden. Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal seiner ehemaligen Anhänger konnte das erste Anzeichen dafür sein, daß auch bei ihm die Gehirnwäsche programmgemäß wirkte.
    Er erhob sich von seinem Lager aus leeren Ballenumhüllungen und ging in den Nebenraum, in dem sich ein Wasseranschluß befand. Ihm war heiß. Anscheinend funktionierte die Klimaanlage nicht mehr richtig.
    Er ließ sich kaltes Wasser über Hinterkopf und Gesicht laufen, dann polierte er eine Stelle der metallenen Wand mit seinem Ärmel.
    Als er sein Spiegelbild sah, hatte er das Gefühl, sein Magen krampfte sich heftig zusammen, denn das Gesicht des Spiegelbilds war nicht mehr sein Gesicht.
    Es war aufgedunsen, rotblau verfärbt und an mehreren Stellen mit weißgelben geschwürartigen Aufwölbungen bedeckt. Das ehemals so volle Haar war flächenhaft ausgefallen. Auf den haarlosen Flächen wuchsen silbrig schimmernde Ganglionidenfäden senkrecht in die Höhe.
    Eric berührte die Enden der Nervenfäden mit den Fingerspitzen. Wellen ungerichteter Erregung jagten durch seinen Körper. Er stöhnte.
    Klang das nicht genauso wie das dumpfe Stöhnen des Überorganismus?
    Hilfesuchend musterte Eric den violettleuchtenden Ball der Armadaflamme über seinem Kopf. Doch obwohl ihre Leuchtkraft nicht nachgelassen hatte, schien sie ihn nicht gegen die Gehirnwäsche zu schützen.
    Von plötzlicher Panik ergriffen, stürmte er aus dem Lagerraum, in dem er sich vor wenigen Stunden verkrochen hatte. Ganz in der Nähe hatte er die Zugänge zu einigen Beiboothangars gesehen. Er mußte sich ein Beiboot nehmen und fliehen, damit er wenigstens keinen Schaden anrichten konnte, wenn er schon ein Opfer der Gehirnwäsche des Terasymbionten wurde.
    Unbehelligt erreichte er die Beibootsektion, nur verfolgt von dem Stöhnen des Überorganismus. Natürlich waren die Schotte vor den Zugängen verriegelt, aber er schoß einfach eines auf. Er durfte keine Zeit mehr verlieren. Zu lange hatte er schon gezögert.
    Während er in den Schleusenhangar eilte, lauschte er, ob er das Pfeifen eines Alarms vernahm. Normalerweise blieb das Aufschießen eines Beiboothangarschotts nicht unbemerkt, sondern wurde von den Kontrollen in der Hauptzentrale angezeigt. Doch der Überorganismus schien bereits so viel Schaden angerichtet zu haben, daß diese Sicherung nicht mehr funktionierte.
    Erleichtert stellte Eric sich vor das Außenschott der Bodenschleuse des schwarzen kastenförmigen Beiboots. Sie öffnete sich automatisch. Auch das Innenschott öffnete sich, da im ganzen Hangar normaler Luftdruck herrschte.
    Eric hastete zum Mittelachslift und ließ sich im Antigravschacht
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