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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons
Autoren: Jason Dark
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dieser Sarah Goldwyn war der reine Zufall gewesen, aber sie hatte sehr schnell erkannt, dass die ältere Dame mit den hellwachen Augen eine besondere Person war. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich freiwillig ins Abseits gestellt hatten. Nein, eine wie sie war hellwach und nahm am Leben teil. Obwohl sie überfallen worden war, hatte sie diese Tatsache sehr schnell weggesteckt und so gut wie keinen Schock gezeigt. Das passierte nicht oft bei Menschen.
    Auch Alina Wade wollte sich ablenken. Zudem war sie neugierig geworden. Es interessierte sie plötzlich zu sehen, wie diese Frau wohnte, und mit einem Nicken stimmte sie zu.
    »Nehmen Sie mich mit?«
    »Ja, Mrs. Goldwyn.«
    »Danke, das finde ich toll von Ihnen. Aber sagen Sie bitte Sarah zu mir. Irgendwie sind wir auch Leidensgenossen. Nur hat es bei Ihnen nicht so geklappt, Alina.«
    »Stimmt.« Sie hatte leise gesprochen und den Blick für einen Moment nach innen gerichtet, als wollte sie gewisse Dinge aufarbeiten.
    Sarah sagte nichts. Sie beobachtete ihre neue Bekannte. Und sie war fest davon überzeugt, dass sich hinter dieser Frau etwas verbarg, das zumindest nicht normal war. Sie wollte sie zwar nicht als Rätsel ansehen, aber etwas Rätselhaftes musste sie schon an sich haben. Vielleicht auch etwas Unnahbares, denn weshalb sonst war dieser Friedhofsräuber plötzlich so schnell zurückgewichen?
    Auf dem Weg zurück fanden sie Sarahs Geldbörse. Der junge Mann hatte sie weggeworfen, weil er nichts mit ihr hatte anfangen können. Allerdings war sie leer.
    »Das ist zu verschmerzen«, kommentierte Sarah, als sie die Börse wieder einsteckte. »Es war ja nur Geld. Ein anderer Schaden wäre schlimmer gewesen.«
    »Sie sehen das recht locker, Sarah.«
    »In meinem Alter tut man das, meine Liebe.«
    Alina zuckte mit den Schultern. »Da kann ich nicht mitreden.«
    »Seien Sie froh. Sie haben Ihr Leben noch vor sich und viele, viele Jahre Zeit.«
    Alina gab keine Antwort. Sie schaute nur zu Boden, und ihr Gesicht wirkte dabei sehr gespannt, was Sarah Goldwyn mit großem Interesse feststellte…
    ***
    »Hübsch hier«, sagte Alina, als sie den Smart angehalten hatte. »Die Häuser, die Bäume mit dem Grün. Das wirkt alles wie in einem kleinen Park. Da stört selbst die Straße kaum.«
    »Ja, es lässt sich aushalten.«
    Noch war es nicht dunkel geworden. Überhaupt würde es eine Juninacht werden, die man nicht als finster ansehen konnte. Es herrschte zwar kein Vollmond, aber man hatte einen klaren Himmel vorhergesagt, und tatsächlich hing keine Wolke am blaugrauen Himmel, der wie ein Tuch über der Stadt lag.
    Alina nickte Sarah zu. »Da wünsche ich Ihnen noch alles Gute für die Zukunft. Und bitte, gehen Sie nicht mehr allein auf den Friedhof. Zumindest nicht am Abend.«
    »Ich werde es mir merken.« Sarah reichte Alina die Hand und ließ sie nicht los. »So einfach kommen Sie mir nicht davon, mein Kind. Da Sie nichts versäumen, wie Sie mir erzählt haben, wäre es doch toll, wenn Sie noch auf einen kleinen Schluck zu mir ins Haus kommen könnten. Einen Tee oder einen Kaffee…«
    Alina zierte sich. »Ach, ich weiß nicht…« Sie schaute zum Haus hin. »Außerdem wird Ihre Mieterin schon schlafen…«
    »Oh, da irren Sie sich. Wie ich Jane Collins kenne, ist sie noch wach. Sie hat versprochen, auf mich zu warten. Sie wird sich auch Sorgen gemacht haben. Hätte ich mein Handy nicht vergessen, dann hätte ich sie ja angerufen.«
    »Aber nicht lange.«
    »Das entscheiden allein Sie, Alina.«
    Wenig später schritten die beiden Frauen durch den Vorgarten auf die Haustür zu, über der das Licht einer Außenlampe einen warmen Schein abgab.
    Es war keine laue, auch keine schwüle Nacht. Das Wetter war gut, es machte Menschen munter.
    Auch Sarah spürte keine Müdigkeit. Den Angriff hatte sie längst vergessen. Wichtig für sie war jetzt einzig und allein Alina Wade. Diese junge Frau trug ein Geheimnis mit sich herum, und Sarah hoffte, zumindest einen Teil davon in Erfahrung bringen zu können.
    Sarah schloss die Tür auf. Sie rechnete damit, dass Jane Collins zu Hause war, auch wenn im Flur kein Licht brannte. Wahrscheinlich hatte sie sich in ihre kleine Wohnung in der ersten Etage zurückgezogen oder saß unter dem Dach und arbeitete in Sarahs Archiv.
    Die Frauen traten in die Stille des Hauses. Sarah machte Licht, und schaute zu, wie sich Alina Wade umschaute und dabei ihren Mantel ablegte.
    »Nett haben Sie es hier.«
    »Ja, es geht. Für meine Wünsche und
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