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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen
Autoren: Unbekannt
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war nicht genau festzustellen.
    „Ich will nicht, daß du Schaden nimmst", setzte ihm Ellert auseinander, ohne den Griff zu lockern. „Du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Anblick ist auch kein Grund, um den Verstand zu verlieren. Für alles gibt es eine Erklärung."
    Der Mann verdrehte die Augen.
    „Ich werde dich kampfunfähig machen", fuhr Ellert fort. „Die Lähmung hält ungefähr vierundzwanzig Stunden an, dann kannst du dich wieder bewegen, ohne daß Schäden zurückbleiben. Nachdem du es hinter dir hast, wirst du Alarm geben wollen. Wende dich an das Hauptquartier, dort wird man dir bestätigen, daß du mit Ernst Ellert zusammengetroffen bist. Tut mir leid, mein Freund."
    Er druckte dem Mann einen Daumen hinter das Ohr. Der Körper des alten Mausoleumswächters wurde schlapp. Ellert trug ihn hinunter und bettete ihn auf das Lager, auf dem sein Originalkörper ein paar Jahrhunderte gelegen hatte.
    Dann zog er den Mann aus. Die Kleider waren ihm ein bißchen zu groß, aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Das Hemd des Mannes wickelte er sich um den Kopf, denn auch sein Gesicht war entstellt. Er machte zwei Augenschlitze, indem er den Stoff auseinander riß.
    Sehr vertrauenerweckend sah er nicht aus, aber auf der Erde liefen genügend verrückte Gestalten herum, vor allem seit Beginn der sieben Plagen. Er hatte also gute Chancen, HQ-Hanse zu erreichen und Kontakt mit Bully, Tiff oder einem der anderen Verantwortlichen aufzunehmen.
    Als er aus dem Mausoleum trat, traf ihn die kühle Luft wie ein Schlag. Sein Körper war demnach nicht völlig unempfindlich. Er schätzte, daß es früher Nachmittag war, aber das konnte beim Licht der Kunstsonnen, die außerdem noch vom Leuchten des Grauen Korridors beeinträchtigt wurden, natürlich täuschen.
    Er schaute sich um. Eine breite Allee führte unweit von ihm direkt in die Stadt. Er wunderte sich, daß es so still war. Ein paar Menschen waren in der Nähe, aber sie wirkten ziemlich lethargisch.
    Ellert setzte sich in Bewegung. Da spürte er, daß er nicht so gut vorankommen würde, wie er eigentlich gehofft hatte.
    Es lag aber nicht an diesem Körper, der wider Erwarten gut funktionierte. Es lag an energetischen Phänomenen, die von irgendwoher kamen und die gesamte Umgebung beeinflußten. Aufgrund seiner Erfahrung glaubte Ernst feststellen zu können, daß Sextadim-Schockwellen die Erdoberfläche trafen.
    Sie waren nicht sichtbar, aber deutlich zu spüren.
    Ellert würde sich mühevoll und umständlich einen Weg suchen müssen. Sein Vorhaben, Terra zu warnen, wurde ihm nicht einfach gemacht.
    Womöglich war es auch schon zu spät.
     
    3.
     
    Bull hatte den Eindruck, eine völlig fremde Stadt zu durchqueren, obwohl er seit Jahrhunderten in Terrania zu Hause war. Er beobachtete Narwonwor, den bärtigen, kleinen Wissenschaftler, der schräg neben ihm flog. Narwonwor war sechzig Jahre alt.
    Seine Haare und seine Augen waren schwarz. Er hatte ein paar Tage nichts gegen seine Bartstoppeln getan, was zur Folge hatte, daß sein Gesicht schmutzig aussah.
    Hinter ihnen flogen die sechzehn Spezialisten und Wissenschaftler aus Narwonwors Team.
    Sie kamen nur langsam voran.
    Vor etwa einer halben Stunde war die Energieversorgung völlig zusammengebrochen.
    Auf den Straßen und Plätzen versammelten sich die Bürger von Terrania und standen in Gruppen herum, um zu diskutieren.
    Seit ein paar Minuten war ein neuer und gefährlicher Effekt der technomanischen Plage aufgetreten. Die „Igel" hatten begonnen, schwache sechsdimensionale Schockwellen zu emittieren.
    Dieser Vorgang blieb nicht ohne Folgen. Bull, der über Sprechfunk ständig mit HQ-Hanse in Verbindung stand, erfuhr von Waringer, daß die Schockwellen Positronengehirne in ihrer Funktion störten.
    Das waren schöne Aussichten! dachte Bull grimmig.
    Wenn nun auch noch die Computer ausfielen, würde sich Terrania in ein Tollhaus verwandeln.
    Ohne Energie und ohne Computer waren die Menschen des Jahres 427 NGZ kaum lebensfähig.
    Ab und zu überflogen sie einen der technomanischen Apparate. Bull sah, daß die Objekte in den Spektralfarben des Grauen Korridors zu pulsieren begonnen hatten. Kaum vorstellbar, daß es Menschen waren, die diese Dinger zusammengesetzt hatten.
    „Teufelswerk!" brummte Narwonwor, als hätte er Bullys Gedanken erraten.
    Bull überlegte, ob sie bereits hier landen und eine der technomanischen Maschinen untersuchen sollten, aber er entschied sich dagegen. Er war aufgebrochen,
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