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1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan
Autoren: Jason Dark
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sich aufhielt, war es für sie ein wölfisches Grinsen. Etwas, das ihr zeigte, wie gering ihre Chancen waren, diesem Mann zu entkommen.
    Als Läuferin hatte sie nicht die Spur einer Chance. Er war immer schneller, er kannte sich hier aus, und in ihrer Panik sah sie nur eine Möglichkeit.
    Noch stand sie dicht neben dem VW!
    Die Tür war nicht verriegelt. Mit einem schnellen Griff hatte Judy sie aufgezogen. Sie fiel auf den Beifahrersitz, zog die Beine an und kroch auf den Fahrersitz. Dann verriegelte sie beide Türen.
    Die rothaarige Frau war nicht mehr in der Lage, normal zu denken. Alles was sie unternahm, passierte aus Reflexen heraus oder aus Angewohnheiten, die ihr in Fleisch und Blut übergegangen waren.
    Sie umfasste den Zündschlüssel, drehte ihn, zitterte, betete, sprudelte Worte hervor, wobei sie nicht wusste, was sie überhaupt sagte.
    Ja, sie konnte starten.
    Das Geräusch beruhigte sie nicht. Sie wollte weg. Gab aber zuviel Gas und blieb stecken. Der Wagen ruckte. Sie schrie vor Wut auf und tat dann instinktiv das Richtige, denn sie legte den Rückwärtsgang an. Weg nach hinten fahren, dann Schwung holen. Vielleicht war der Strauch so zu schaffen.
    Der Wagen rollte an.
    Zugleich bewegte sich die dunkle Gestalt durch das Licht der Scheinwerfer. Sie hatte das Hindernis kurzerhand überklettert, stand für einen Moment auf einem brückenartig gebogenen Ast, von dem sie sich dann abstieß.
    Judy Carver sah alles überdeutlich. Die Gestalt hatte genügend Schwung erhalten, um den Wagen zu erreichen. Es gab einen Knall, als sie auf die Motorhaube prallte und das gesamte Fahrzeug erschütterte.
    Nicht nur den VW, auch Judy, die plötzlich die Nerven verlor. Ihr Fuß rutschte vom Gaspedal weg, der Wagen rollte trotzdem noch etwas zurück, dann verstummte der Motor, weil er abgewürgt worden war.
    Der Blutsauger lag noch immer auf der Motorhaube. Er drückte sein Gesicht beinahe gegen die Scheibe, und Judy konnte die Fratze mit dem weit aufgerissenen Mund deutlich erkennen. Sie sah auch die verdammten Zähne. Zunächst konnte sie damit nichts anfangen, weil etwas anderes wichtiger war.
    Der Hundesohn hatte sich mit einem kurzen, aber starken Ast bewaffnet. Damit war auch Bill niedergeschlagen worden. Jetzt setzte er ihn ebenfalls ein.
    Er drehte sich etwas zur Seite, damit er ausholen konnte. Einen Augenblick später wuchtete das hintere Ende gegen die Scheibe, die den Druck nicht aushielt.
    Sie verwandelte sich in eine undurchsichtige Wand mit unzähligen Sprüngen. Aber sie war nicht zerbrochen. Dafür sorgten die nächsten Schläge. Die starr gewordene Judy hörte die dumpfen Laute und dann auch das Platzen, mit dem das Sicherheitsglas zerbröselte. Das Zeug fiel nach innen. Es erwischte sie wie ein kalter und scharfer Regen. Sie hatte die Hände vor ihr Gesicht gerissen, um sich zu schützen. Deshalb sah sie auch nicht, was noch passierte.
    Die Scheibe war für den Vampir kein Hindernis mehr. Er hatte sich in den Wagen hineingeschoben und einen Arm so weit wie möglich nach vorn gestreckt. So war er in der Lage, den Türverschluss zu erreichen. Er zog den Stift in die Höhe.
    Judy hörte sein hässliches Lachen. Plötzlich wollte sie sehen, was passiert war. Sie ließ die Hände sinken und bekam noch mit, wie der Unheimliche aus dem Wald von der Motorhaube rutschte und einen Herzschlag später neben der Fahrertür stand.
    Die riss er auf!
    Genau das war für Judy Carver der Augenblick, in dem sie sterben wollte. Aber sie starb nicht, obwohl das Herz in ihrer Brust so heftig schlug wie selten.
    Zwei Hände packten zu.
    Sie hörte das Lachen.
    Sie stemmte sich noch gegen den Griff der Pranken. Vergebens. Judy wurde aus dem Wagen gerissen und prallte mit dem Rücken zuerst auf den Boden…
    ***
    Plötzlich war die Welt eine andere für sie geworden. Bewegungslos, völlig erstarrt. Nichts bewegte sich mehr, und auch Judy Carver rührte sich nicht. Sie hatte zudem das Gefühl, als wäre ihre Erinnerung an die letzten Minuten einfach gerissen, und sie kam sich vor wie eine Puppe, mit der einfach nur gespielt worden war und die man dann kurzerhand weggeworfen hatte.
    Ihre Lage hatte sich nicht verändert. Weit standen die Augen offen. Sie schaute gegen den Himmel.
    Das Gras und die dünnen Zweige der Büsche störten sie kaum.
    Hoch über ihr zeichnete sich ein gelbes Loch in der Weite des Alls ab. Es war der Mond, der sein Licht nach unten schickte. Sie hatte den Eindruck, in diesem Licht gebadet zu werden, denn
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