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1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan
Autoren: Jason Dark
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hätte er sich an die Verfolgung gemacht. Doch er musste der Schwäche seines Körpers Tribut zollen und wunderte sich, dass er noch auf den Beinen stand. Lange blieb er nicht mehr in dieser Haltung. Er hatte das Gefühl, als wäre die Kraft dabei, zuerst seine Beine zu verlassen. An der Wand entlang sackte Cash in die Knie und fiel mit einem sehr harten Aufprall zu Boden, wo er sitzen blieb, den Rücken gegen die Wand gedrückt, um nicht zur Seite zu kippen.
    In seiner linken Schulter steckte noch immer das verdammte Taschenmesser. Er konnte den blutverkrusteten Griff sehen.
    Die Wunde brannte. Sie hatte innerlich Feuer gefangen. Sie zuckte im Innern. Das Fleisch dort schien von einer Hitze erfüllt zu sein, und die verdammten Schmerzen breiteten sich bis in seine Hand hinein aus.
    Er sagte nichts mehr. Er stöhnte nur. Er wollte auch nicht bewusstlos werden. Er dachte an Sinclair, der noch nicht eingetroffen war und konzentrierte sich wieder auf das Brennen und den Druck in seiner linken Schulter.
    Das Messer steckte dort fest, als wäre die Klinge einbetoniert worden. Er wollte sie dort nicht lassen. Er wusste, dass es vielleicht falsch war, wenn er das Messer jetzt herauszog, aber es fiel ihm nichts anderes mehr ein.
    Er hob die rechte Hand, drehte sich dabei etwas nach links und schielte wieder auf seinen Arm. Die Klinge steckte so tief im Fleisch und auch so fest, dass es keinen Zwischenraum gab, aus dem das Blut sickern konnte. Als er zitterte, begann die Klinge auch zu zittern, und wie ein Schnabel schnappte seine rechte Hand an der linken Schulter zu und umklammerte dort den Messergriff.
    Ein Taschenmesser ist nichts Besonderes. Aber man hatte schon mit kleineren Waffen Menschen umgebracht. Es war nur der bestimmte Punkt, der überwunden werden musste.
    Hart umschloss der Mann den Griff!
    Er holte Luft.
    Dann der Ruck und der Zug!
    Das Messer glitt aus der Schulter. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Er hatte das Gefühl, auf einem Schiff zu hocken, das über ein kochendes Meer fuhr. Er sah das Messer in seiner rechten Hand. Wieder flammte der Schmerz in der linken Schulter auf, und jetzt spürte er auch, dass Blut aus der Wunde rann.
    Cash Milton war ein harter Bursche. Er biss die Zähne zusammen, auch wenn ihm beinahe die Tränen kamen. Er merkte, dass er schwankte, obwohl er auf dem Boden saß und die Wand als Stütze im Rücken hatte. Wellen rollten heran, eingepackt in eine Schwärze, die sich auch aus dem All hätte lösen können.
    Sie wehte auf ihn zu. Sie war da und zerrte ihn weg. Plötzlich riss ihn der Strudel in die Tiefe. Im Sitzen verlor Cash Milton das Bewusstsein…
    ***
    Die U-Bahn-Station hieß Brixton. Genau dort musste ich raus. Ich wurde zusammen mit allen möglichen Fahrgästen ins Freie gespült und blieb im Gegensatz zu den meisten in dieser unterirdischen Welt, um mich auf die Suche nach der alten Toilette zu machen.
    Es wurde hier immer wieder gebaut, renoviert. Man wollte die Verkehrsbedingungen der Neuzeit anpassen. Dazu gehörten auch normale Toiletten und keine Bedürfnisanstalten, wie man sie aus früheren Jahren kannte.
    Zwei Punks rahmten mich ein. Sie hatten beide blau gefärbte Haare und wollten Geld haben.
    Ich scheuchte sie weg, indem ich fragte, ob sie einen armen Polizisten berauben wollten.
    Das Wort Polizist reichte aus. Wie die Wiesel hetzten sie zu einer schmalen Treppe.
    Ich suchte nach einem Beamten, der sich auskannte. Es gab hier unten die Überwachung per Video.
    Natürlich gab es nicht in jeder Station eine Zentrale, aber es waren Menschen damit beschäftigt, auch hier auf die Kontrollschirme zu schauen. Schließlich erklärte mir jemand den Weg.
    Der Gestank war schon zu riechen, als ich die Tür zu den alten Toiletten nur spaltbreit geöffnet hatte. Es war ein Geruch, bei dem ein normaler Mensch am liebsten kehrtmachte. Die Alternative hatte ich allerdings nicht. Ich musste den Gang bis zu seinem Ende durchqueren, weil die Toiletten weiter hinten lagen.
    Wonach es roch, fand ich nicht heraus. Da kam so einiges zusammen. Aber es brannte noch Licht.
    Die Lampe an der Decke verbreitete einen mehr als trüben Schein. So bewegte ich mich auf das schwache Licht am Ende des Gangs zu. Genau dort malte sich ebenfalls der Umriss einer Tür ab.
    So hatte es mir der Anruf er auch beschrieben. Aber davor gab es noch jemand.
    Ich sah die Gestalt, die nicht mitten im Gang stand, sondern sich mit dem Rücken gegen die Wand gepresst hatte. Und zwar an der
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