Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Dieser Planet war einst eine paradiesische, von Sonnenlicht erfüllte Welt. Erst Seth-Apophis' Manipulation der Sonne hat ihn zu dem düsteren Pfuhl gemacht, als den ihr ihn kennen lerntet. Die Natur ist im Begriff, ihre Rechte zurückzufordern.
    Zum Abschluß noch eines. Ich glaube nicht, daß ihr des Verkünders bedürft. Er verbreitet eine Lehre, die nicht die eure ist, und verbreitet sie mit hypnotischer Kraft. Ich werde ihn ausschalten. Auch meine Rolle ist ausgespielt. Simsin, der Rächer, darf sich endlich zur Ruhe begeben. Ich habe die Verbindung, die einst zwischen meinem Computer und dem Komplex des Verkünders bestand, wiederhergestellt. Mit dem Verkünder melde also auch ich mich ab.
    Lebt wohl, meine Freunde, und möge euch das Schicksal lächeln ..."
    Es summte irgendwo. Das Bild des Anximen begann zu schrumpfen. Ein letztes Mal hob er zwei seiner Beine zum Gruß. Dann war die Projektion verschwunden, und ringsum herrschte tiefe Stille. Die Aggregate des Verkünders hatten die Arbeit eingestellt.
     
    *
     
    Strahlender Sonnenschein empfing uns, als wir das fremdartige Gebilde verließen, das Seth-Apophis den Goldenen Palast genannt hatte. Unwillkürlich hielt ich nach Spuren Ausschau, die der Heel hinterlassen haben mochte. Ich fand keine. Das Tier wurde nie mehr gesehen.
    Die Wolken lösten sich auf. Die spinnwebartigen Stränge, die ein Charakteristikum der düsteren Landschaft gewesen waren, verschwanden, als hätte es sie nie gegeben. Die Natur forderte, wie Simsin gesagt hatte, ihre Rechte zurück.
    Ich trug ein Gefühl der Leere in mir herum. Wir hatten einen entscheidenden Kampf überstanden. Wir hatten Seth-Apophis, eine der führenden Mächte des Chaos, ausgeschaltet. Na und? fragte der logische Verstand. Im Nachhinein erschien alles so beiläufig, als sei es nur aus Zufall geschehen. Die plötzliche Ruhe war antiklimaktisch. Sie erzeugte Unbehagen.
    Waylon Javier, dem man die Folgen der lebensgefährlichen Selbstverstümmelung kaum noch anmerkte, schlug vor, wir sollten eines der Verkünder-Aggregate so herrichten, daß wir damit die Galaktische Flotte anfunken könnten, aber ich wehrte ab. Im Augenblick, dessen war ich gewiß, herrschte heillose Verwirrung an Bord unserer Raumschiffe. Aber bald würde man erkennen, was die Stunde geschlagen hatte. Dreißig, vierzig Minuten, rechnete ich, dann tauchte das erste Beiboot auf.
    Wir würden Aitheran hinter uns zurücklassen. Die Visionen des Armadapropheten drängten, das Loolandre rief. Mochte eine spätere Generation sich mit den Schätzen befassen, die Seth-Apophis hier angehäuft hatte. Zurückkehren würden wir auf jeden Fall.
    In dreißig, dreihundert oder dreitausend Jahren - vielleicht früher, vielleicht später, wie das Schicksal es wollte. Seth-Apophis' Wissen durfte nicht verlorengehen. In den stillgelegten Aggregaten des Verkünders war es sicher aufgehoben.
    Ich dachte an ES. Wußte ES bereits, daß Seth-Apophis aufgehört hatte zu existieren?
    Wie würde ES sich verhalten? ES hatte sich von uns zurückgezogen, weil die Vorbereitung der Verteidigung gegen die feindliche Superintelligenz seine gesamte Konzentration erforderte. Der Gegner war beseitigt. Würde ES jetzt im kosmischen Geschehen wieder eine vordergründigere Rolle übernehmen?
    Ich war der Fragen müde. Warum sollte ich mir den Kopf über Dinge zerbrechen, die sich beizeiten von selbst erklären würden? Ich sehnte mich nach einem Bad, nach einer anständigen Mahlzeit, nach dem Anblick menschlicher Gesichter... vor allem nach Gesil...
    Meine Schätzung erwies sich als richtig. Nach etwa einer halben Stunde tauchten zwei Space-Jets auf und flogen in geringer Höhe das Tal ab. Wir machten uns ihnen bemerkbar. Sie landeten. Wir gingen an Bord. Wir setzten eine Meldung an die BASIS ab, die den Ort beschrieb, an dem sich die zweieinhalbtausend Cygriden aufhielten, damit sie so rasch wie möglich abgeholt werden könnten. Währenddessen starteten die Jets.
    Aitheran wich unter uns zurück.
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher