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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82
Autoren: Unbekannt
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trugen wir zwischen uns. Der Goldene Palast war unser Ziel. Eine Szene von grandioser Symbolhaftigkeit schwebte mir vor, aber ich bekam das Bild nicht zu fassen. Die Einzelheiten entglitten mir.
    Ich merkte kaum, daß wir ins Freie gelangten. Es war finster geworden - kaum daß ich die Umrisse der Plattform noch erkennen konnte. Ich sah auf. Schwarzer, sternenloser Himmel wölbte sich über mir. Der Wind war zum Sturm geworden und trieb Schwaden kondensierter Feuchtigkeit vor sich her. Es war kalt.
    Wir luden den Kasten auf die Plattform. Kaum einen Gedanken verwendeten wir mehr an die Verfolger, die uns eine halbe Stunde zuvor noch als drohende Gefahr erschienen waren. Die Welt ging unter. Was kümmerten uns ein paar tausend von Seth-Apophis aufgepeitschten Geschöpfen, die uns einfangen wollten? Wir hatten es eilig, zum Palast zu kommen. Ich war nicht sicher, bis zu welcher Windstärke wir uns auf die Stabilisatoren verlassen konnten.
    Nachor brachte das Fahrzeug in Gang. Dort, wo ich im Dunkel die Kette der Hügel vermutete, stieg glühender Lichtschein aus dem Boden. Er wuchs in die Höhe, breitete sich aus - nahm die Umrisse einer menschlichen Gestalt an! Fassungslos starrte ich auf das Bild einer in wallende Gewänder gekleideten Frau. Es war riesig, reichte bis zur Hälfte des Zenits empor, eine flammende Gestalt von unwirklicher Schönheit. Nachor hatte das Steuer fahren lassen. Wir schwebten reglos einen Meter über dem Boden.
    Feuer sprühte aus den Augen des unirdischen Wesens. Das Ebenmaß der Züge zerbrach. Eine Grimasse rasender Wut starrte uns aus der Höhe herab an. Eine donnernde Stimme, deren Macht die Luft vibrieren ließ, hallte weithin über die Ebene.
    „Perry Rhodan, lange genug hast du meine Macht verhöhnt, dich meinem Willen widersetzt. Als meinen Sklaven wollte ich dich, aber einen Sklaven, der sich seiner Herrin überlegen dünkt, kann ich nicht brauchen. Wenigstens im Augenblick deines Todes sollst du erfahren, welche Macht mir zur Verfügung steht und wie lächerlich unbedeutend du mir gegenüber bist - du und dein Herr, der sich einst der Wanderer nannte. Das Feuer, das aus dem Allerkleinsten kommt und doch genug Kraft hat, die Sterne des Kosmos aneinander zu binden, wird dich vernichten. Denk daran in deiner letzten Sekunde, Perry Rhodan, daß es allein dein Hochmut ist, dem du den Tod verdankst."
    Sprachlos, jeder Bewegung unfähig, starrte ich zu der mächtigen Erscheinung auf. So also sah sich Seth-Apophis! Das war das Bild, das sie in ihrem Bewußtsein trug. Es war ein Abbild des Androidenkörpers, wie er vor Millionen von Jahren ausgesehen hatte, der Körper einer verwirrend schönen Frau. Sie projizierte sich als der Inbegriff der Kraft, der Macht, der Unüberwindlichkeit.
    Und doch - tief drinnen empfand ich ihre Demonstration als ein letztes, hilfloses Aufbäumen. Ich rief mir ins Gedächtnis zurück, wie sie wirklich aussah. Vor meinem geistigen Auge entstand das Bild des Mumienkörpers, vertrocknet und halb zerfallen ...
    Erst dann wurde mir die Schwere der Drohung bewußt. Feuer aus dem Allerkleinsten...
    Kernbrand! Es steckte eine irrsinnige Logik in ihrer Absicht, die älteste und primitivste aller Großwaffen gegen uns einzusetzen - im selben Augenblick, in dem wir den Körper des Heels, das älteste aller Relikte, gefunden hatten.
    Das flammende Bild hob den Arm. Es war eine Geste majestätischer Unwiderruflichkeit - und ein Signal zur gleichen Zeit: Irgendwo lösten sich in diesem Augenblick die Projektile, die in wenigen Sekunden nukleares Feuer über der finsteren Ebene ausgießen würden.
    Halt! Was war das? Ein Lichtfinger stach in den Himmel, dünn wie ein Bleistift und doch von so intensiver Leuchtkraft, daß das Bild der riesigen Frauengestalt dagegen zu verblassen drohte. Ein zweites Fanal leuchtete auf, ein drittes ... bündelweise schossen sie in die dunklen Wolkenmassen empor und übergössen die Ebene mit fahlem Licht. Ein Ausdruck unsäglicher Verwunderung entstand auf dem Gesicht der Frau. Angst malte sich in ihren Zügen. Der Arm, halb schon wieder gesenkt, blieb haltlos in der Luft hängen. Die Projektion verblaßte. Der Mund öffnete sich. Ein Schrei, so grauenhaft und erschütternd, daß mir das Blut in den Adern gefror, brandete über das Land.
    Seth-Apophis war verschwunden. Mit ruhigem, intensivem Leuchten stachen die Lichtfinger weiterhin durch die Dunkelheit. Ich wußte, was sie darstellten. Sie waren die Leitfelder, die die Energien der Sonne
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