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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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Aus seiner Kleidung drang der Gestank der Kneipe.
    Der Mief hatte sich dort regelrecht festgefressen.
    Kein Warten. Keine Pause. Er musste weiter. Seine Schritte wurden länger. Er hatte es ja nicht weit, doch in dieser Nacht kam ihm die Strecke doppelt so lang vor.
    Und wenn er dann in seinem Bau hockte, war alles anders. Dann würde ihn der Fluch treffen. Dann würde ihm das Leben radikal genommen werden, und er fragte sich, wie das Sterben wohl aussehen würde.
    Wie bei einem Kumpel, den es ebenfalls erwischt hatte? Ihn hatte man im Sumpf um Dartmoor gefunden. Er war aufgehängt worden, und seine Füße hatten über dem blubbernden Sumpf geschaukelt. Das Gesicht war durch die an ihm klebenden Fliegen und Mücken richtig schwarz gewesen. Dieses Schicksal konnte auch ihm bevorstehen.
    Das Pflaster unter seinen Schuhen wurde schlechter. Es taten sich Lücken auf, und an den Frontseiten der Häuser waren die Vorgärten gewichen. Die Mauern ragten jetzt direkt bis an den Gehsteig heran. Manchmal hatte Jordan sogar das Gefühl, die Mauern mit der Schulter zu berühren.
    Er schaute sich jetzt immer häufiger um. Ein paar Mal hatte er Menschen gesehen. Menschen, keine Schatten oder Dämonen aus dem Sumpf. Nachbarn, die sich bei diesem Wetter noch im Freien herumtrieben. Sie bedeuteten keine Gefahr für ihn. Erst im Haus würde es anders sein. Da war er dann allein.
    Es waren nur ein paar Meter, dann hatte er das Ziel erreicht. Das vierstöckige Haus sah grau aus. Es sah eigentlich immer grau aus, auch wenn die Sonne schien. Es war alt. Es hätte längst renoviert werden müssen. Die Wohnungen taugten auch nicht viel, aber sie waren Gold im Vergleich zu dem Verschlag, den er bewohnte.
    Der Weg führte ihn an der Seite des Hauses vorbei. Er passierte auch den Eingang. Plötzlich bekam er eine Gänsehaut. Den Grund wusste er nicht, und er ging schneller.
    Der zweite Bau stand auf dem Gelände eines Hinterhofs. Er sah aus wie ein in die Breite gezogener Würfel. Es glich schon einem kleinen Wunder, dass elektrisches Licht gelegt worden war. Wie immer stand die Eingangstür offen. Sie war kaputt. Niemand hatte sich bisher die Mühe gemacht, sie zu reparieren.
    Um den Eingang herum lag wieder viel Abfall. Auch das war Jordan gewohnt. Dann betrat er den düsteren Flur, in dem die Luft stand, stickig und nach Ausdünstungen riechend. Er machte Licht.
    Zwar kannte Jordan den Weg zu seinem Zimmer auch im Dunkeln, doch oft genug lagen auf der Treppe irgendwelche Hindernisse, über die er nicht gerade stolpern wollte.
    Diesmal hatte er Glück. Jeder der Bewohner hatte es bis zu seiner Wohnung geschafft. Es lag keiner schlafend auf der Treppe.
    Jordan musste in den ersten Stock und dabei auch an den Toiletten vorbei. Er spürte den Druck auf der Blase, der noch zunahm, als er in die Nähe der Toilette geriet. Und dort änderte sich auch der Geruch. Jordan hatte etwas zu viel getrunken. Jetzt drehte sich bei ihm schon der Magen um.
    Besetzt war der Raum nicht. Er riss die Tür auf und sah, dass das kleine Fenster offen stand. Dahinter malte sich die blauschwarze Dunkelheit der Nacht ab. Ganz entfernt schimmerten ein paar winzige Sterne am Himmel.
    Seine Gedanken drehten sich um seine Angst und um den Verfolger, als er vor der Toilette stand und das Wasser abschlug. Bisher hatte ihn das Gespenst noch nicht eingeholt. Aber noch hatte er die Wohnung nicht betreten.
    Er wusch seine Hände. Aus der Öffnung tröpfelte das Wasser nur mehr. Es klatschte in das Waschbecken aus Metall und spritzte auch wieder zurück.
    Jordan drehte sich um, öffnete die Tür und betrat den Flur. Urplötzlich war die Spannung wieder da.
    Und auch die Kälte auf seinem Rücken. Der Flur war dunkel. Da bewegte sich nichts, und doch ging er davon aus, dass sich in der Dunkelheit etwas versteckt hatte. Etwas, hinter dem ein weiter Weg lag. Der Mann merkte, wie sich die Gegend um seinen Magen zusammenzog. Er merkte die Schmerzen. Er verfluchte sich selbst und sein Schicksal.
    Die Buden reihten sich hier nebeneinander. Wie Hotelzimmer. Aber keine Absteige konnte so schlimm sein wie dieses verdammte Haus hier, das für Ratten ideal gewesen wäre, aber nicht für Menschen.
    Seine Bude lag hinter der zweitletzten Tür. Er musste den Gang fast bis zum Ende gehen. Dabei versuchte er, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Stille verschwunden war. Hinter den Türen waren Geräusche zu hören. Mal eine Stimme, mal Musik, auch
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