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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis
Autoren: Unbekannt
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von knapp eintausend Lichtjahren verdichtete, eine geringfügige, optisch sichtbare Strahlung im Bereich roter Wellenlängen von sich. Seth-Apophis nannte sie daher den Psi-Rubin.
     
    *
     
    Ursprünglich war es Seth-Apophis' Absicht gewesen, ihr Reich aus dem Hintergrund zu lenken, niemals selbst in Erscheinung zu treten und jeglichen Kontakt individueller Hilfsvölker miteinander zu verhindern. Im Zuge des Ausbaus der galaxisweiten Sicherheitsmaßnahmen hatte sie diese Taktik aufgeben müssen. Die Organisation, in der jeder gegen jeden isoliert war, erwies sich als schwerfällig und unbeholfen, wenn es darum ging, die besonderen Fähigkeiten einzelner miteinander zu kombinieren. Seth-Apophis hatte schließlich zulassen müssen, daß Hilfsvölker einander begegneten. Sie war auch selbst in Erscheinung getreten - mit Hilfe eines Pseudokörpers.
    Eines der Völker, das ihr die wertvollsten Dienste leistete, waren die humanoiden Vettoq. Die Vettoq dienten ihr als Kuriere und Aufseher. Sie waren die galaktische Polizei, die dafür sorgte, daß alle Vorhaben planmäßig abgewickelt wurden, daß die Räder der riesigen Maschinerie, die Seth-Apophis geschaffen hatte, in ständiger Bewegung blieben.
    Die Vettoq nahmen infolgedessen eine Sonderstellung im Reigen der Hilfsvölker ein, und es war ihre Heimatwelt, Ttoq, auf der Seth-Apophis sich in der Gestalt ihres Pseudokörpers am häufigsten sehen ließ.
    Es geschah in Ttoq-Kwen, dem Regierungssitz und kulturellen Zentrum der vettoqschen Zivilisation, daß Seth-Apophis eine Erkenntnis zuteil wurde, die sie aus eigener Kraft nicht hätte gewinnen können. Sie besprach eine bevorstehende Kampagne mit Raqotor, der nicht nur Chef der Regierung, sondern auch Kommandant der Raumflotte und einer der erfolgreichsten Piloten im Dienst der Mächtigen war. Raqotor berichtete über einen vergleichsweise belanglosen Unfall, den ein kleiner Verband vettoqscher Raumschiffe vor kurzem erlitten hatte, und schloß: „Als sie aus dem Hyperraum hervorbrachen, befanden sie sich in unbekanntem Gebiet, über das der Bordcomputer keine Informationen besaß. Anzeichen hochentwickelter Zivilisation waren überall zu erkennen. Sie mußten damit rechnen, auf raumfahrende Völker zu stoßen und von diesen womöglich als Feinde betrachtet zu werden. Da empfingen sie die charakteristische Strahlung der Aura. Sie folgten ihr und gelangten in die Nähe eines Sonnensystems, in dem bei ihrem Auftauchen Alarm gegeben wurde. Eine starke Flotte rüstete sich zu ihrem Empfang, der gewiß nicht besonders freundlich ausgefallen wäre. Sie aber, im Vertrauen auf das Siegel der Aura, gaben sich als Untertanen Ipotherapes zu erkennen. Das Blatt wendete sich sofort. Unsere Fahrzeuge wurden mit offenen Armen aufgenommen."
    Seth-Apophis hatte aufmerksam zugehört und Raqotor mit nicht einem Wort unterbrochen. Jetzt aber fragte sie: „Was ist das für eine Aura, von der du sprichst?"
    Der Vettoq sah sie erstaunt an.
    „Das weißt du nicht, Ipotherape?" sagte er. „Oder willst du dich über mich lustig machen?"
    „Ich mache mich über niemand lustig, Raqotor", antwortete sie. „Sag mir also: Was ist das für eine Aura?"
    „Jedes deiner Hilfsvölker besitzt sie, Ipotherape", begann Raqotor, noch immer verwirrt.
    „Jeder, dessen Gedanken du berührt hast, strahlt sie aus. Und vor allen Dingen ist sie das charakteristische Kennzeichen eines jeden Planeten, auf dem eines deiner Hilfsvölker lebt oder Stützpunkte errichtet hat. Die Wirkung, die sie auf die Bewußtseine intelligenter Wesen ausübt, ist von Spezies zu Spezies verschieden. Wir Vettoq empfinden sie als einen sanften, beruhigenden Einfluß, der uns fühlen läßt, daß wir keine Gefahr zu fürchten brauchen, weil wir unter deinem mächtigen Schutz stehen." So war auch dieses Geheimnis schließlich enthüllt. Die Aura – das Siegel der Mächtigen. Das Quantum Bewußtseinssubstanz, das sie auf jeder Welt hinterließ, die sie per Jetstrahl besuchte - daraus entstand die Siegelaura! Sie war ein schwaches, psionisches Feld, das den Planeten einhüllte und jedem, der die Botschaft zu deuten vermochte, zu verstehen gab: Seth-Apophis war hier; dieses Volk steht unter ihrem Schutz.
    Jetzt, da sie wußte, wonach sie Ausschau zu halten hatte, stellte Seth-Apophis entsprechende Messungen an und fand Raqotors Aussage in vollem Umfang bestätigt.
    Sie, die sonst keinerlei Emotionen zugänglich war, empfand Stolz. Tausende von Völkern hatte sie berührt. Tausende von
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