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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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wem du dich abgegeben hast, aber du hast nicht auf mich gehört, sondern noch Hilfe geholt. Einen sehr gefährlichen Menschen, den ich nur hassen kann. Ich wäre längst verschwunden, wenn ich nicht herausgefunden hätte, dass dieser Sumpf ein Geheimnis verbirgt.«
    »Wen meinst du?«, flüsterte Harry.
    »Xenia, die Nixe. Die alte Nixe, die nicht älter wurde. Da war etwas, das mit mir auf einer Wellenlänge lag. Ich war sofort bereit, eine Partnerschaft einzugehen, und ich habe sie nicht nur gesucht, sondern auch gefunden.«
    »Gratuliere!«, keuchte Stahl.
    Der andere überhörte den Spott. »Ich erfuhr von ihrem Schicksal, von ihrer Einsamkeit und davon, dass sie gern wieder Freundinnen um sich versammelt haben will. Ich habe ihr versprochen, mich darum zu kümmern. Und so habe ich jemand geholt.«
    »Maja?«
    »Genau die. Sie lief mir in die Arme. Ich habe sie zu Xenia gebracht. Im Bach kam es zum ersten Treffen, und jetzt sind beide glücklich, auch wenn Maja zuvor noch etwas zu erledigen hatte. Das konnte sie, denn ich war in der Nähe.«
    »Stimmt!«, keuchte Harry, der voller Wut steckte. »Du kannst von Glück sagen, dass dir die Flucht gelungen ist. Wie du weißt, bin ich nicht allein, und ich werde auch nicht lange allein bleiben, weil mein Freund John Sinclair…«
    Harry wurde unterbrochen. »Um ihn brauchst du dich nicht zu sorgen. Du brauchst auch keine Hoffnung in ihn zu setzen. Denn er wird den Tag ebenso wenig überleben wie du. Um ihn kümmern sich meine Freundinnen. Sie haben schon auf ihn gewartet. Der Sumpf hier wird ein neues Doppelgrab erhalten, und ich habe zwei Partnerinnen bekommen, mit denen ich nicht rechnen konnte. Manchmal ist das Schicksal sehr gütig.« Er lachte. Dabei zitterten auch seine Hände. Harry befürchtete, dass er abdrücken könnte, doch er riss sich zusammen.
    »Hast du einen Namen?«, fragte Harry.
    »Ja.«
    »Sag ihn mir.«
    »Nenn mich Richard.«
    »Nicht eben originell.«
    Auf dem flachen Gesicht, bei dem sich das zweite, das echte, wieder zurückgebildet hatte, erschien ein breites Grinsen. »Es ist der Name, den ich in meinem anderen Leben führe. Niemand weiß dort, wer ich wirklich bin. Ich habe mich in dem Leben der Menschen verstecken können. Ich bin bei ihnen, ich arbeite auch mit ihnen, aber keiner weiß, wer ich in Wirklichkeit bin.«
    »Und wer oder was bist du?«
    Richard überlegte sich seine Antwort. »Mein Geld verdiene ich in einem Schlachthof.«
    »Klar«, sagte Harry leise. »Danach siehst du auch aus.«
    »Es ist ein guter Ort.« Richard lobte sich selbst. »So bin ich nahe an der Quelle.«
    »Am Fleisch, denke ich.«
    »Sehr richtig.«
    Es war eine Antwort, die bei jemand wie Richard verschiedene Deutungen zuließ. Harry Stahl wusste es sehr genau, und er merkte auch, dass er ins Schwitzen kam. Es lag nicht nur an der feuchten und auch warmen Luft, sondern auch an seinen Gedanken, die sich um ein bestimmtes Thema drehten.
    »Alle Sorten Fleisch?«
    »Klar.«
    Stahl verzog das Gesicht, als hätte man ihm reine Zitronensäure auf die Zunge geträufelt. »Aber nicht nur Tiere, denke ich mal…?«
    Nach dieser Frage leuchteten die Augen des anderen auf. Mit den Worten hatte Harry Stahl ins Schwarze getroffen. Und er sah, dass die Augen nicht mehr denen eines Menschen glichen. Sie waren zu Facetten geworden. In ihnen vereinigten sich zahlreiche Farben, aber das Grün und das Violett überwogen dabei. Hier in seinen Augen zeigte Richard wieder einen Teil seiner wahren Existenz.
    Eine konkrete Antwort erhielt Harry Stahl noch nicht. Er hörte zunächst nur das scharfe Lachen.
    Dabei öffnete sich der Mund wie ein Maul, schnappte jedoch im nächsten Augenblick wieder zu, blieb auch geschlossen, aber das Schmatzen vernahm Stahl trotzdem, und es passierte noch etwas anderes.
    Der Sumpf sonderte schon keinen angenehmen Geruch ab. Das Wasser ebenfalls nicht. Es war einfach zu wenig in Fluss gewesen. Doch was ihm jetzt von seinem Gegenüber entgegendrang, das raubte ihm beinahe den Atem. Es war die reinste Pestilenz, die ihm aus dem offenen Mund entgegenwehte.
    So wie er stanken Leichen, die schon lange in ihrem Zustand gelegen hatten.
    Verwesung - Moder…
    So roch der Tod!
    Harrys Magenwände drückten sich zusammen. Er wusste jetzt, wen er vor sich hatte, doch er wagte es nicht, den Begriff auszusprechen. Er formulierte ihn nur in seinem Kopf.
    Dieser Richard war Kreatur der Finsternis und Ghoul zugleich. Ghoul gleich Leichenfresser.
    »Muss ich dir noch
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