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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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was sagen?«, flüsterte er.
    Harry atmete nur flach. Der Gestank war unerträglich. »Nein, ich denke, das brauchst du nicht. Es reicht mir auch so.«
    »Ach ja?«, Richard tat jetzt überrascht. »Das ist mir neu. Wie kannst du wissen, wer ich bin? Sag es!« Er verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er die Mündung der Waffe näher an Harrys Gesicht brachte.
    »Ein Ghoul - nicht wahr?«
    Richard zog die Schultern hoch. »Du bist informiert und weißt einiges. Das ist… ja, das ist nicht immer der Fall. Die meisten Menschen sind dumm. Sie ahnen nicht einmal, was es alles gibt und noch alles geben wird.«
    »Ghouls leben in der Tarnung.«
    »Richtig. Ich auch. Aber ich wollte es nicht mehr. Keine Einsamkeit. Ich suchte Verbündete. Einen habe ich gefunden, aber den hast du mir weggenommen. Jetzt habe ich andere gefunden, und sie werden mir nicht mehr weggenommen, das schwöre ich dir. Diesmal geht es anders zur Sache.«
    »Wenn du ein Ghoul bist, wirst du mich töten müssen, um… na ja, du weißt schon.«
    »Alles richtig!«, flüsterte Richard und kicherte kurze Zeit später mädchenhaft. »Ich überlege mir nur noch, wie ich dich vernichten werde. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen. Durch eine Kugel in den Kopf, aber auch - und das gefällt mir beinahe noch besser, hier durch den Sumpf. Was hältst du davon?«
    »Gar nichts.«
    Der Ghoul lachte. »Kann ich mir denken. Hätte ich an deiner Stelle auch gesagt.« Er hatte sich innerlich aufgeregt. Es war zu sehen, wie eine Art von Schweißperlen aus seinen Poren drang und sich auf dem Gesicht niederlegte. Dicke Tropfen, auch nicht durchsichtig, eher wie Perlen.
    Sie stanken erbärmlich nach Verwesung, und auch die Kleidung entließ diesen Geruch, der Harry Stahl das Atmen wirklich zur Qual machte, besonders deshalb, weil sich Richard vorbeugte und auch die Pistole die Bewegung mitmachte.
    »Mach dein Maul auf!«
    Harry Stahl war klar, dass es ihm nichts brachte, wenn er dem Befehl nicht nachkam. Richard würde ihm mit dem Waffenlauf sonst die Zähne einschlagen, und deshalb öffnete er den Mund, um diesem Schicksal zu entgehen.
    Plötzlich steckte der vordere Teil der Waffe zwischen seinen Zähnen. Er sah auch das Gesicht des Ghouls dicht vor dem seinen, denn Richard hatte sich nach vorn gebeugt. In seinen Pupillen flimmerte es. Die Farben wechselten sich dort ab, und hinter der normalen Gesichtshaut zeichnete sich schwach die andere Urfratze dieser verfluchten Kreatur der Finsternis ab.
    Sie war Mensch, Kreatur und zugleich Ghoul. Eine schon neue Schöpfung der Hölle.
    Harry konnte nicht reden. Die Waffe sperrte seinen Mund weiterhin auf. Es war schwer für ihn, den Speichel zu schlucken, der sich im Mund sammelte. Als der Ghoul jetzt sprach, wurde jedes seiner Worte von einem widerlichen Gestank begleitet.
    »Abdrücken könnte ich jetzt. Einfach abdrücken. Dann wäre alles klar. Aber es gibt etwas Besseres. Ich will dich ganz haben und nicht mit zerfetztem Kopf. Ich bin irgendwo auch Ästhet.« Er lachte und fühlte sich wohl wie Hannibal Lecter. »Der Sumpf ist zu meinem Freund geworden. Wenn du jetzt ganz still bist, kannst du hören, was geschieht. Hör zu, mein Freund…«
    Es war besser, wenn Harry gehorchte. Das war auch in seinem Sinne.
    Es war nur leise, aber trotzdem gut zu hören, da es von einem anderen Geräusch gestört wurde.
    Das Wasser schlich heran. Heimlich, hinterrücks. Leise plätschernd. Seinen besonderen Gesang abgebend. Der Ghoul, der die Waffe noch immer festhielt, verdrehte die Augen und zwang sich zu einem Lachen.
    »Ist das nicht eine wundervolle Melodie, die wir beide hören? Es ist der Tod, der sich heranschleicht. Der nasse Tod. Ihn wirst du erleben, und ich werde zuschauen.«
    Harry wusste nicht, ob er sich über diesen Vorschlag freuen sollte. Im Prinzip nicht. Eine schnelle Kugel wäre da noch immer besser gewesen, als die lange Qual. Wenn der Ghoul jetzt abdrückte, war alles erledigt, dann…
    Er drückte nicht ab. Richard hatte sich für die andere Möglichkeit entschieden. Mit einer sehr langsamen Bewegung zog er die Waffe aus Harrys Mund zurück. Er selbst bewegte sich auch nach hinten. Zuerst rutschte er ein Stück, dann stand er auf, bedrohte Harry aber nach wie vor.
    »Setz dich hin!«
    Stahl zögerte. »Und dann?«
    »Tu es!«
    Harry blieb nichts anderes übrig. Er stemmte sich in die Höhe. In seiner liegenden Position hatte er nur das Wasser hören, aber nicht sehen können. Das änderte sich jetzt. In der
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