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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige
Autoren: Unbekannt
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ihrer frühesten Vorfahren zurückzukehren - noch dazu aus freiem Willen?
    „Nein!" dachte X'Phan erschrocken. „Dann lieber K'Wer mit seinem Verkünder und dem ganzen Drum und Dran."
    Und dann: „Ich bin zu stolz darauf, ein Parsynne zu sein, um diese Idee aufgeben zu können.
    Warum habe ich vor dem Rat solchen Unsinn geredet? Anstatt das Projekt meines Nestbruders zu bekämpfen, hätte ich ihm besser helfen sollen. Ich habe die Konfrontation mit der Unendlichkeit jenseits unserer Galaxis überlebt - bin ich so einmalig, daß ich mir die Behauptung anmaßen darf, kein anderer Parsynne wäre dazu imstande? Ich muß mit K'Wer sprechen. Diese Schiffe brauchen eine besondere Besatzung. Wir sind Parsynnen, und wir können jedes Problem meistern. Wir werden auch mit diesem Problem fertig werden!"
     
    2.
     
    Die MISSIONARE waren groß - so groß, daß sie wie kleine Sterne am Nachthimmel von Förderuxen erschienen. X'Phan sah sie durch das Firmament wandern, als er zum letzten Mal vor seiner Wohnkuppel stand. Fast seine gesamte bewegliche Habe - soweit er materiellen Gütern anhing - befand sich schon dort oben, in einem dieser gigantischen Schiffe. Den Rest hatte er gerade eben in seinen Schweber verladen. Er war froh darüber, daß er nicht zu denen gehörte, die gewissen Gewichtsbeschränkungen unterlagen, und darum nur einen kleinen Teil ihres Besitzes an Bord bringen durften. X'Phan wußte, daß dies eine Reise ohne Wiederkehr war. Auch wenn Parsynnen sehr langlebig waren - keiner von ihnen würde Förderuxen jemals wiedersehen. Es sei denn, es ging etwas schief, und sie wurden zur Umkehr gezwungen. Aber wer hätte das tun sollen?
    Auf jeden Fall hätte es ihm leid getan, all die Kostbarkeiten zurücklassen zu müssen, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hatte. Die Kristalle von Xanphen II gehörten dazu - jenes Planeten, der seinen Namen trug - ein paar Bilder von T'Kal, eine Münzkette von Jauren VI, eine Plastik aus der Urzeit der Parsynnen und vieles andere. Sein Quartier im MISSIONAR Iwar groß genug, um all das unterzubringen, und er behielt noch immer genug Platz für Stücke, die während ihrer langen Reise hinzukommen mochten.
    Vor ihm lag die Brücke, die den Schutzgraben überspannte. In den langen Jahren, die der Bau der MISSIONARE erforderte, und in denen er nur selten hierher hatte kommen können, hatten die Heels die hinter ihm liegende Wohnkuppel fast völlig für sich erobert.
    Von nun an würde sie ihnen ganz gehören. X'Phan hegte keinen Groll bei diesem Gedanken. Seine neue Heimat war die MISSIONAR I, und er hatte bereits geglaubt, daß es zwischen ihm und der Kuppel keine gefühlsmäßige Bindung mehr gab. Es überraschte ihn, als er trotzdem feststellen mußte, daß dieser endgültige Abschied ihn traurig stimmte.
    Die Kuppel war mehr als nur ein Dach, das ihn von der Außenwelt abgeschirmt hatte. Mit all ihren Versorgungseinheiten war sie ein künstlicher Organismus mit einem zwar beschränkten, aber unzweifelhaft vorhandenen, eigenen Bewußtsein. Ihr ganzer Daseinszweck war es, X'Phan zu dienen, und es bereitete ihr Freude und Befriedigung, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen durfte.
    Er hätte die Hauptkontrollen abschalten können. Dann wäre die Kuppel mit all ihren Einrichtungen erloschen. Während er auf der Brücke stand und die MISSIONARE über den Himmel wandern sah, rang er mit sich selbst - aber er brachte es nicht fertig, umzukehren und die Kuppel zu vernichten. Es kam ihm vor, als sollte er einen Parsynnen, vielleicht sogar einen Nestbruder töten.
    Zögernd ging er auf die Brücke hinaus - da sah er weit vor sich, jenseits der moosbedeckten Fläche, auf der der Schweber stand, einen Parsynnen auftauchen.
    Er wußte sofort, daß dies nur R'Hsu sein konnte, und er war überrascht, erfreut und gerührt zugleich. Er hatte R'Hsu seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen - seit jenem Gespräch, bei dem er den Entschluß gefaßt hatte, K'Wer zu unterstützen, anstatt ihn zu bekämpfen. Er hatte sich schon fast mit dem Gedanken abgefunden, daß R'Hsu irgendwo in der Wildnis gestorben war, und diese Vorstellung hatte ihn traurig gestimmt. R'Hsu jetzt, unter diesen Bedingungen, wiederzusehen, war ein freudiger Schock, und X'Phan begrüßte den Alten wie einen Nestbruder, den er vor langer Zeit verloren und plötzlich wiedergefunden hatte. R'Hsu war zunächst überrascht, als X'Phan auf ihn zueilte und ihn mit zwölf Tentakeln zugleich packte, um ihn herumzuwirbeln, aber dann stellte er
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