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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige
Autoren: Unbekannt
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gewartet, X'Phan. Wenn du uns jetzt nicht gebrauchen kannst, gehen wir."
    Im ersten Augenblick wollte X'Phan von diesem Angebot Gebrauch machen, aber dann überlegte er es sich anders. Er mußte mit irgend jemandem reden, und gerade R'Hsu, für den es kein Tabu gab, kam ihm jetzt sehr gelegen.
    „Ihr seht beide hungrig aus", stellte er fest. „Kommt mit hinein."
    R'Hsu hob den Heel behutsam hoch und trug ihn ins Innere der Kuppel. Dort setzte er ihn ab, und der junge Heel begann umgehend, seine neue Umgebung zu erkunden.
    „Wie bist du an den da geraten?"
    „Das ist kein ,Der’, sondern eine ,Die’!" behauptete R'Hsu.
    X'Phan nahm es gelassen hin, obwohl es absurd war, eine solche Behauptung aufzustellen. Ein Heel war ein Heel, und alle Heels sahen sich sehr ähnlich. Sie waren in ausgewachsenem Zustand rund fünfzig Zentimeter lang und zwanzig Zentimeter hoch, hatten vier kurze Beine mit langen, scharfen Krallen daran, einen kahlen Stummelschwanz und einen fast quadratischen Schädel, aus dem eine spitze Schnauze hervorragte. Sie besaßen ungeheuer harte und scharfe, kleine, spitze Zähne, kleine, schwarze, tiefliegende Augen und nach innen gewölbte Hörmulden. Wenn sie hungrig, irritiert oder erregt waren, stießen sie quietschende Schreie aus. Sie waren stark, schnell und wendig, konnten erstaunlich gut klettern und springen, fraßen alles, was überhaupt eßbar sein konnte, und sonderten einen starken Geruch ab. Außerdem besaßen sie alle durch die Bank einen kleinen festen Stachel, der in einer Giftdrüse wurzelte und bei Bedarf aus der Zungenspitze hervorragte. Es gab keinerlei Geschlechtsunterschiede - zumindest nicht an einem lebenden Heel. Ob man ein Männchen oder ein Weibchen vor sich hatte, wußte man erst dann, wenn man die Paarung oder die Geburt der Jungen beobachtete, beziehungsweise einem toten Heel den Wanst aufschnitt.
    Im übrigen war das Gift der Heels für Parsynnen relativ ungefährlich. Ein Heel-Biß war schmerzhaft, und er verheilte langsam, das war alles. Andererseits gab es jedoch einzelne Parsynnen, die allergisch gegen das Gift dieser kleinen Kreaturen waren.
    Abgesehen davon kam es selbstverständlich darauf an, wie viele Heels über einen Parsynnen herfielen. Die Zahl der Parsynnen, die im Durchschnitt jährlich durch die Heels ums Leben kamen, belief sich auf nicht mehr als etwa einhundertfünfzig. Trotzdem hatten die Parsynnen eine fast hysterische Angst vor den Heels entwickelt, und sie schienen auch nicht imstande zu sein, diese Angst abzulegen. Andererseits kamen zehnmal mehr Parsynnen pro Jahr dadurch um, daß sie schlicht und einfach ertranken. Trotzdem hatte kein vernünftiger Parsynne Angst vor dem Wasser. Die Furcht vor den Heels gehörte offenbar in die Kategorie der Urängste, die man nur schwer rational erklären und noch viel schwerer bekämpfen konnte.
    X'Phan nahm die fertigen Rationen in Empfang und reichte R'Hsu zwei davon. Der junge Heel war hingebungsvoll damit beschäftigt, eine der Sitzmulden auseinander zu nehmen.
    X'Phan nahm es ihm nicht übel - Heels waren nun einmal neugierig, und auf ihre Jungen traf das doppelt und dreifach zu. Die Servos würden den Schaden schnell beseitigt haben, sobald X'Phan ihnen den entsprechenden Auftrag erteilte. Als R'Hsu das kleine Tier rief, hüpfte es mit der unbeholfenen Grazie aller jungen Heels herbei und stürzte sich auf das Futter.
    „Die anderen fürchten sich vor den Heels", sagte R'Hsu nachdenklich. „Warum tust du das nicht?"
    X'Phan war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob er seine Geschichte erzählen wollte.
    „Ich weiß es nicht", behauptete er. „Genauso wenig, wie du weißt, warum du verwaiste Heels auf ziehst."
    R'Hsu signalisierte Belustigung, indem er alle freien Tentakel nach oben streckte.
    „Du hältst mich für verrückt", stellte er fest.
    X'Phan hätte dies gerne abgestritten - schon um der Höflichkeit willen, die er seinem Gast schuldig war. Aber R'Hsu ließ ihm keine Zeit dazu.
    „Du warst in der Stadt, um an der Ratssitzung teilzunehmen, nicht wahr?" fragte er. „Du wolltest K'Wers neues Projekt abschmettern. Statt dessen bist du selbst abgeschmettert worden. Du hättest das vorher wissen müssen."
    X'Phan war gleichermaßen erschrocken wie auch verblüfft.
    „Woher weißt du das?" fragte er tonlos.
    „Weil ich es auch einige Male versucht habe. Wir haben mehr miteinander gemeinsam, als du denkst, X'Phan. Ich war dabei, als die ersten Raumschiffe ausprobiert wurden. Wir
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