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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde
Autoren: Jason Dark
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veränderte. Sie hatte so durchscheinend gewirkt, sogar etwas glasig, und dann war es zu diesem regelrechten Sprung gekommen, bei dem die Zeit vernichtet worden war, denn Suko wusste nicht, wie lange er sich bereits auf der Reise befand.
    Eine bestimmte Waffe hielt er trotzdem fest. Es war das Schwert des Salomo, das er aus Johns Wohnung geholt hatte. Raniel hatte es so gewollt. Suko hatte ebenfalls keine Fragen gestellt und einfach nur gehorcht. Der Gerechte wusste schließlich mehr.
    Auch wenn Suko seinen Körper so gut wie nicht spürte, der Geist war noch voll da. Aber seine Überlegungen wurden unterbrochen, als das Nichts urplötzlich verschwand und er im gleichen Moment den Gegendruck unter seinen Füßen spürte.
    Sie waren am Ziel.
    Er merkte sich wieder selbst und war wieder zu einem Menschen geworden in der Welt, in der er lebte. Allerdings befanden sich die beiden im Freien. Es gab keine schützenden Zimmerwände mehr, und der kalte Atem des Windes fuhr in Sukos Gesicht hinein.
    Er brauchte einige Sekunden, um sich zurechtzufinden. Es war dunkel. In seiner unmittelbaren Nähe bewegte sich Wasser, und Wellen liefen klatschend am Ufer aus. Sie hielten sich in der Nähe eines Flusses auf, und Suko erinnerte sich daran, dass Raniel von einer Insel in einem Flussarm der Themse gesprochen hatte.
    Die Gestalt des Gerechten schälte sich in seiner Nähe aus der Dunkelheit hervor. Er sah jetzt wieder aus wie eigentlich immer. Der dunkle Umhang, das hellere Gesicht, das schwarze Haar, das bis zu seinem Nacken reichte.
    »Wir sind da - oder?«
    Raniel lächelte knapp. »Beinahe.«
    »Warum sind wir nicht direkt bis zu John geflogen?« Suko hob das Schwert leicht an, um zu zeigen, dass er zu allem bereit war.
    »Es ging nicht.«
    »Was störte?«
    »Die andere Seite.«
    Raniel erklärte nicht, was er damit meinte. Er drehte Suko den Rücken zu, ging auf das Wasser zu und blieb erst dort stehen, wo die schmalen Wellen ans Ufer leckten und beinahe seine Füße umspielten.
    Suko war ihm nachgegangen. Erst als er neben dem Gerechten stand, hob dieser den rechten Arm in halber Höhe und deutete über die Wasserfläche hinweg.
    Der Flussarm war nicht breit. Auch im Dunkeln hätte das andere Ufer gesehen werden müssen. Das war hier nicht der Fall. Sie sahen es nicht, denn vor ihnen lag eine Insel. Auch kein Problem im Normalfall, doch dieses Eiland war von einer dichten Schwärze bedeckt, die man schon als unnormal bezeichnen konnte.
    Raniel sagte nur: »Dort liegt sie.«
    »Siehst du sie besser als ich?«
    »Nein.«
    »Und der schwarze Nebel ist der Schutz. Ein Teil des Reiches, das dem Spuk gehört. Ist es nicht so?«
    »Woher weißt du das?«
    Suko warf den Kopf zurück und lachte leise. »Es gibt nur eine Schwärze, die so dicht ist. Das ist das Reich des Spuks. Völlig ohne Licht. Wer darin gefangen ist, der kann sich kaum vorstellen, dass es Helligkeit gibt.« Sukos Stimme bekam einen lauernden Klang. »Wir müssen jetzt davon ausgehen, dass sich John im Reich des Spuks aufhält.«
    »Das ist so.«
    »Du hast mir vorher nichts davon gesagt, Raniel.«
    »Weil ich mir nicht sicher war. Und weil der Angriff noch nicht stattgefunden hatte. Das hat sich verändert. Die anderen Mächte waren doch schneller da als ich dachte.«
    »Mächte? Wen meinst du noch damit?«
    Der Gerechte reckte sein Kinn vor. »Spürst du es nicht, Suko? Spürst du nicht, dass es in dieser dunklen Wand noch etwas anderes gibt als nur die Welt des Spuks?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Ich merke nichts.«
    »Es ist trotzdem da.«
    »Was?«
    »Das, was wir alle bekämpfen. Das schon seit einer verdammten Ewigkeit existiert.«
    »Luzifer!«, stieß Suko hervor, dem plötzlich ein Licht aufgegangen war.
    Der Gerechte nickte nur. »Ich sehe ihn nicht, doch ich kann ihn spüren. Er hat die Welt des Spuks aufgerissen. Er hat sich Lücken geschaffen und ist durch sie hineingedrungen. Er nimmt es nicht mehr hin. Er ist auf dem besten Weg, den Spuk zu vernichten und leider nicht nur ihn, wie ich denke.«
    »John - oder?«
    Der Gerechte nickte. »Wissen ist Macht. Ich weiß es nicht, aber ich gehe davon aus. Wir müssen hin.«
    Suko deutete nach unten. »Ohne Boot?«
    »Es gibt leider kein zweites.«
    »Okay. Weißt du, wie tief das Wasser ist?«
    »Nein.« Raniel streckte den Arm aus und drückte Suko, der schon vorgehen wollte, zur Seite. »Ich werde den Anfang machen. Bleib du noch am Ufer zurück.«
    Der Inspektor begriff. »Du wirst dir bestimmt
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