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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde
Autoren: Jason Dark
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durchkam und wartete nervös.
    Eine brummige Stimme meldete sich. »Verdammt, was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Ich bin's, Ben Adams.«
    »Du?«
    »Ja, verflucht, ich…«
    »Was willst du denn um diese Zeit? Hör mal, andere schlafen längst. Wenn du Probleme hast, weil deine Frau nicht da ist, dann warte bis morgen früh und störe keinen.«
    »Du hast doch vor der Glotze gesessen, das weiß ich. Ist auch egal, Jack, du musst kommen.«
    »Ich?«
    »Wer sonst?«
    »Etwas anderes fällt dir nicht ein. Was soll mich dazu bringen, meine Bude zu verlasen und zu dir zu gehen? Was, Ben? Sag es!«
    »Du kannst dir vorstellen, dass ich nicht grundlos anrufe.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Adams war klar, dass der schwierigste Teil des Gesprächs noch vor ihm lag: Callum begreiflich zu machen, was ihm widerfahren war.
    »Sag endlich, was Sache ist, Ben!«
    »Ich bin dabei. Ich habe Besuch bekommen.«
    »Schwiegermutter? Haha…«
    »Arschloch!«
    »He, keine Beleidigung eines Beamten!«
    »Hör zu, ich will keine Witze reißen. Ich habe Besuch bekommen, es ist nur kein normaler. Es ist der Besuch eines Toten.« Er sprach schnell weiter. »Ja, verdammt, mich hat ein Toter besucht. Eine Leiche, die lebt, ehrlich.«
    Jack Callum sagte kein Wort. Es hatte ihm die Sprache verschlagen, und Ben stellte sich vor, wie Callum rot anlief und nach Worten suchte, die er schließlich fand, denn er fragte krächzend: »Bist du noch ganz dicht?«
    »Völlig nüchtern.«
    »Das scheint mir nicht so zu sein. Hör mal, das ist kein Blödsinn. Nicht nur das. Es ist sogar Scheiße, wenn du mir das erzählst. Hör auf mit deinen Spinnereien und lass mich in Ruhe!«
    »Das sind keine Spinnereien, Jack!« Ben hatte die Antwort geschrieen, und Callum war sicherlich nicht nur zusammengeschreckt, er war jetzt auch sauer.
    »Ich kriege dich dran, Ben. Ich mache dich fertig. Wir kennen uns verdammt lange, waren nie die allerbesten Freunde, aber jetzt muss ich dich daran erinnern, dass ich ein Bulle bin. Und ich fühle mich plötzlich wieder im Dienst.«
    »Ausgezeichnet, Jack. Das habe ich so haben wollen. Im Dienst sein ist super.«
    »Das wirst du noch zu spüren kriegen!«
    »Komm her! Und zwar sofort. Nicht erst, wenn es hell geworden ist. Auf meiner Terrasse sitzt eine Gestalt, und sie ist eine lebende Tote. Das muss dich interessieren. Außerdem ist es möglich, dass noch mehr von ihnen unterwegs sind.«
    So etwas hatte Jack Callum noch nie gehört. Sein Denken hatte sich auch verändert. Er kannte Ben Adams wirklich lange, und er wusste auch, dass der Mann kein Spinner war. Auch wenn es unglaublich klang, er hatte es sich wohl nicht ausgedacht. Aber keinen Toten, der lebte. Wahrscheinlich ein Penner, der sich verlaufen hatte. Oder ein Einbrecher, der auf eine günstige Gelegenheit wartete.
    »Sag endlich was, Callum.«
    »Bist du im Haus?«
    »Wo sonst?«
    »Dann bleib da. Ich komme…«
    »Danke, Jack.« Diesmal klang die Antwort verdammt erleichtert. Dann legte Adams auf…
    ***
    Es gibt Reisen, die kann man mit einem Auto hinter sich bringen. Mit dem Flugzeug, der Bahn oder auch mit dem Schiff. Das ist die normale Methode.
    Suko reiste auf eine andere Art und Weise. Zwar bewegte er sich durch die Luft, aber er saß nicht in einem Flieger. Es war überhaupt kein Schutz um ihn herum, und derjenige, der für diese Art von Reisen die Verantwortung trug, war mal Mensch, mal Engel. Je nachdem wie es die Lage erforderte.
    Diesmal war Raniel ein Engel. Einer ohne Flügel und Schwingen, aber jemand, der sich ebenso bewegen konnte, und für den deshalb die Gesetze der Menschen nicht galten. Ihm war es gelungen, sich den uralten Traum der Menschheit zu erfüllen. Und er war kräftig genug, einen Gast mitzunehmen, in diesem Fall Suko.
    Der Inspektor stellte auch keine Fragen. Unter gewissen Bedingungen hatte er es sich abgewöhnt, nachzuhaken oder Fragen zu stellen. Er nahm die Dinge so hin wie sie waren, und er war oft froh darüber, dass es dann so geschah.
    Suko wusste nur, dass sein Freund John Sinclair wahrscheinlich in der Klemme steckte und Raniel deshalb Hilfe besorgt hatte.
    Über ihn nachzudenken, sparte Suko sich. Es war auch kein normaler Flug. Eigentlich hätte er auf dem Rücken des Gerechten liegen oder zumindest von ihm gehalten werden müssen. Es traf beides nicht zu. Nach der kurzen Verabschiedung von Shao und nach dem Mitnehmen seiner Waffen hatte er noch erlebt, wie ihn der Gerechte umfing und wie sich seine Gestalt dabei wieder
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