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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer
Autoren: Jason Dark
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und traute sich nicht. Es rieselte etwas kalt seinen Rücken hinab. Die Angst verursachte eine Gänsehaut. Zugleich wurde ihm auch warm, und das Blut stieg ihm in den Kopf.
    Wichtig ist die Polizei! ging es ihm durch den Kopf. Sie wird damit fertig werden müssen. Aber er konnte den Leuten das Band nicht einfach vorspielen, ohne zu wissen, ob die unheimlichen Laute überhaupt aufgenommen waren. Nach seinem letzten Erlebnis schloss er überhaupt nichts mehr aus, denn da waren die menschlichen Regeln des Zusammenlebens auf den Kopf gestellt worden.
    Wenn seine Frau hier gewesen wäre, dann hätte sie ihm einen Ratschlag geben können. Aber sie war nicht da, und sie würde in dieser Nacht auch nicht zurückkehren.
    Er gab sich einen Ruck.
    Drückte die entsprechende Taste. Einen Moment später begann das Band zu laufen. Zuerst hörte er so gut wie nichts. Nur ein leichtes Rauschen. Er hatte noch etwas Zeit, bis er die ersten Laute hören würde, und in dieser kurzen Spanne sah er sich wieder auf dem Friedhof hinter einem Grabstein hocken und alles im Auge behalten.
    Er schrie auf, als er den ersten Laut hörte. Es war das Heulen, dieser langgezogene und klagende Ton, der über den Friedhof gehallt war und Ben auch jetzt noch Angst einjagte, obwohl er in Sicherheit seines Hauses saß.
    In der Stille des Zimmers hörte sich jeder Schrei so laut an, als wäre er verstärkt worden.
    Heulen, Jammern, Klagen. Die Trauer einer verlorenen Seele, die auf dem Friedhof umhergeisterte. War das noch real? Waren nicht hier die uralten Vorstellungen und auch die Ängste der Menschen aus den Tiefen eines Unterbewusstseins ins Freie gedrungen, um das Grauen bekannt zu machen?
    Ben Adams war nicht in der Lage, folgerichtig zu denken. Er saß unbeweglich in seinem Sessel, lauschte den Schreien und hörte auch, dass sie leiser wurden und sich veränderten. Ja, er hatte es alles schon erlebt, und er durchlitt es jetzt ein zweites Mal, wobei er trotzdem bis zum bitteren Ende durchhielt und zunächst gar nicht mitbekam, dass sich die Spule nicht mehr drehte und nichts mehr aus den Lautsprechern drang.
    Es war wieder still. Angenehm still hätte es sein können, was es für Ben Adams jedoch nicht war, denn diese Stille war mit den Erinnerungen überdeckt, die sich nicht so einfach löschen lassen würden.
    Er stellte den Recorder ab.
    Nichts erwartete Ben Adams so sehnsüchtig wie den Beginn des neuen Tages. Es war ein völlig normaler Vorgang, dass auf die Nacht der neue Tag folgte, aber in seiner Lage sah er es schon wie ein kleines Wunder an. Er glaubte daran, nur von der Nacht und den nächtlichen Gestalten umgeben zu sein, die ihn auch noch aus der Ferne unter Kontrolle hielten. Sehr deutlich erinnerte er sich an den schwarzen Nebel, der über den Friedhof gekrochen war und die heulende Gestalt schließlich verschluckt hatte, um ihm, dem heimlichen Beobachter, das Leben zu retten.
    Aber war damit wirklich alles vorbei?
    Bens Zweifel verstärkten sich und damit auch seine innere Unruhe. Er fand es nicht mehr gut, im Sessel sitzen zu bleiben. Da war eine innere Kraft in ihm, die ihn in die Höhe trieb und direkt auf ein neues Ziel zu. Es lag nicht weit entfernt, es war einfach nur das Fenster vor dem Garten.
    Der Garten war dunkel. Er lag als ruhiges und finsteres Meer vor ihm, in dem sich nichts bewegte.
    Abgesehen von den Gräsern oder dünnen Zweigen der Büsche, wenn der Wind über dieses kleine Stück Natur hinweg strich.
    Die Büsche hatten erste Knospen bekommen. Sie waren noch nicht aufgegangen. Die Gegend an der Küste war recht kalt. Mit der Blüte hinkten sie immer hinterher.
    Er atmete gegen die Scheibe und hinterließ dort einen feuchten Fleck. Eigentlich wusste er nicht, was er hier vor dem Fenster sollte. Aus freien Stücken war er nicht hergekommen - oder doch?
    Ben fühlte sich durcheinander. Er überlegte. Er biss mal auf seine Unterlippe und legte seine rechte Hand als Schutz seitlich gegen das Auge, um vom Licht nicht irritiert zu werden. Es schien von der Stehlampe her gegen ihn.
    Der Garten war da. Aber er war nicht mehr so ruhig und bewegungslos wie es hätte sein müssen.
    Da war jemand!
    Dieser Gedanke schoss in Ben Adams. Kopf hoch wie eine Flamme. Augenblicklich standen die Szenen auf dem Friedhof wieder vor seinen Augen. Dieses Heulen, die Gestalt, dann die schwarze Masse. Er hatte geahnt, dass es noch nicht beendet war. Da kam noch was nach - und wie…
    Plötzlich war er wieder voll da. Er hatte nie zu den
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