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1153 - Hölle auf Erden

Titel: 1153 - Hölle auf Erden
Autoren: Unbekannt
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dann wandte er sich an den Kommandanten.
    „Absetzen, Orvel. Diese Aktion ist beendet. Finde heraus, welche Klinik mit erstklassig ausgerüsteten Labors in freiem, nicht umkämpftem Gebiet liegt. Dorthin fliegen wir."
    „Ist das wahr?" vernahm Booker eine Stimme links von sich.
    Als er sich umwandte, erblickte er einen daumengroßen Siganesen, der einen pechschwarzen, rüstungsartigen Raumanzug und darüber einen blutroten Schulterumhang trug und in einem Schwebesessel knapp zwei Meter über dem Boden saß.
    „Ich bin Digitalis Aura", sagte der Siganese mit Hilfe eines Stimmverstärkers.
    „Booker Tern", stellte Booker sich vor. „Und das ist Imger."
    „Schrodh", ergänzte der Junge und klapperte mit den Zähnen. „Mir ist furchtbar kalt."
    „Er hat hohes Fieber", stellte Aura fest. „Eine Injektion Kosmobiotika, schnell!"
    „Nein!" wehrte Booker ab. „Wir brauchen seine Röteln-Erreger in Höchstform, für den Fall, wir können keine Kulturen auftreiben."
    „Wir fliegen nach Cädiz!" rief der Schiffskommandant. „Zur Universitätsklinik der Uni Sevilla. In Cadiz herrscht Ruhe. Alle Dordon sind abgezogen, wahrscheinlich nach Sevilla, denn dort toben heftige Kämpfe."
    „Warum nicht Terrania?" fragte Booker. „Das Kosmoklinikum ..."
    „Terrania ist zu unsicher", sagte Digitalis Aura. Er wandte sich an Imger Schrodh.
    „Zieh bitte dein Hemd aus!"
    Sekunden später bestaunten er und zahlreiche Raumfahrer die eingetrockneten, geschrumpften Parasiten, die bei der geringsten Berührung abfielen.
    „Es wird schwierig sein, alle Menschen zu infizieren", meinte der Siganese, während Bull den Jungen in Decken hüllte.
    „Es wird auch nicht viel nützen", erklärte Imger zähneklappernd. „Mein Bruder hat sich nicht bei mir angesteckt. Er hatte die Röteln als kleines Kind."
    „Er hat recht", sagte Booker niedergeschlagen. „Eine Infizierung ist nutzlos, wenn die Krankheit dadurch nicht ausbricht. Bei den Menschen, die die Röteln hatten oder gegen sie geimpft wurden, kann sie nicht ausbrechen. Ich schätze, daß wir nur ein paar Millionen von ihren Parasiten befreien können."
    „Es ist sowieso aussichtslos, alle Menschen infizieren zu wollen", sagte Reginald Bull.
    „Auf Terra und Luna überwiegen die Gebiete, die von Dordon kontrolliert werden, und es werden täglich mehr. Wir könnten höchstens zehn Prozent, aller Menschen erreichen."
    „Warum fliegen wir dann überhaupt nach Cadiz?" wollte Aura wissen.
    „Um möglichst viele Röteln-Viren zu züchten", antwortete der Hanse-Sprecher. Er blickte Booker an. „Wir haben Chthon auflesen und zum Mitkommen bewegen können. Er muß in der Parasitär-Enklave Schreckliches erlebt haben, aber ich denke, daß er sich davon erholt. Er ist unsere letzte Hoffnung."
    Von allen Anwesenden verstand nur Booker Tern, was Bull meinte, aber Booker stellte erschüttert fest, daß Bull eine wichtige Tatsache nicht berücksichtigt hatte.
    „Er ist nur ein Schatten, Bully", sagte er tonlos. „Ihn kann zwar nichts aufhalten, aber er selbst kann auch nichts festhalten, nicht einmal Viren."
    Bull nickte ernst.
    „Es wird genauso schwierig sein, dieses Problem zu lösen, wie Chthon zu überreden, noch einmal in eine Kuppel einzudringen. Aber wir müssen beides schaffen, wenn die Geschichte der irdischen Menschheit nicht in wenigen Tagen enden soll."
     
    *
     
    Zwei Tage später...
    Im Auditorium der Universitätsklinik redeten sich Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker die Köpfe heiß. Geoffry Waringer war aus Terrania gekommen, aber auch er fand keine Lösung des Problems, obwohl niemand stärker motiviert sein konnte als er, denn er gehörte seit rund vier Stunden zu den Befallenen.
    Reginald Bull nahm ebenfalls an der Sitzung teil. Er hatte deutlich an Gewicht verloren, aber er behauptete, sich noch als Mensch zu fühlen. Vorsichtshalber wurde er ständig von einem Mediker und einem Medo-Roboter begleitet. Auch Booker Tern hielt ein Auge auf ihn.
    Chthon stand die ganze Zeit über reglos an einer Seitenwand. Da die Wand die gleiche Färbung hatte wie sein Nebelwams, war er fast unsichtbar. Zur Überraschung der meisten Anwesenden hatte er sich ohne Zögern bereit erklärt, noch einmal in eine Kuppel zu gehen. Nur wußte auch er keine Lösung für das Problem, wie etwas Immaterielles etwas Materielles transportieren sollte.
    Unterdessen hatte sich die Lage auf Terra und Luna dramatisch zugespitzt. Rund achtzig Prozent der durchschnittlich auf zweihundert Meter
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