Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erwähnt hatte, als er das Messer in der Hand gehalten hatte. Von der Veränderung seiner Augen sagte er nichts, zudem war auch jetzt nichts mehr zu sehen, aber einen Schritt weiter kamen wir leider nicht, denn Edna Gentry gab uns durch ihr Kopfschütteln bekannt, dass auch sie keine Erklärung wusste.
    »Ich muss mich wohl von meinem Sohn entfremdet haben. So schwer es mir auch fällt, dies zuzugeben, aber das ist nun mal so. Sein Verhalten ist für mich befremdend.«
    »Hat er denn mit Ihnen über sein Hobby gesprochen?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, wieso denn? Das war einzig und allein seine private Sache. Ich konnte ihm auch nicht hineinreden.«
    »Und Ihnen ist auch keine Veränderung aufgefallen?«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich meine, hat sich Ihr Sohn in der letzten Zeit anders verhalten? Oder hat sich an seinem Körper etwas verändert?«
    Mit dieser Frage hatte ich Mrs. Gentry geschockt. Sie wollte erst nicht antworten und schüttelte den Kopf. »Was soll das denn?«, fragte sie.
    »Das… das… kann ich nicht verstehen. Tut mir leid, Mr. Sinclair. Das ist mir zu hoch.«
    »Ich denke da besonders an die Augen. Er steht womöglich unter einem anderen Einfluss, und das hat sich in seinen Augen widergespiegelt. Sie veränderten sich.«
    »Wie denn?«
    »Sie wurden schwarz.«
    Wieder war es eine Antwort gewesen, die sie schockte. »Nein, Mr. Sinclair, das glaube ich nicht. Das kann ich einfach nicht glauben. Sie machen doch Witze.«
    »Glauben Sie wirklich, dass mir nach Witzen zumute ist?«
    »Aber das kann ich mir nicht vorstellen!«, rief sie mit leicht schriller Stimme. »Das ist für mich einfach unvorstellbar. Wie soll denn ein Mensch seine Augenfarbe wechseln können?«, Sie hob beide Hände und streckte sie uns entgegen. »Bitte, sagen Sie mir das!«
    »Wir wissen es nicht«, gab ich zu.
    »Aha.«
    Bevor sie lachen konnte, sprach Suko weiter. »Aber es muss mit der Sünde in einem Zusammenhang stehen.«
    Wieder hatte die Frau etwas gehört, das für sie völlig fremd war. »Mit der Sünde? Habe ich richtig verstanden? Sie… Sie… sprechen von einer Sünde?«
    »Ich habe nur wiederholt, was Ihr Sohn sagte«, erwiderte Suko.
    Mrs. Gentry war überfordert. Mit scharfer Stimme sprach sie ihren Sohn an. Sie wollte wissen, was er unter Sünde verstand, aber Elmar hob nur den Kopf und verzog die Lippen.
    »Das alles verstehst du nicht, Edna. Es ist eine andere Welt. Eine wunderbare Welt.« Er stieß plötzlich die rechte Faust in die Luft.
    »Außerdem hasse ich dieses verdammte Licht hier. Habt ihr verstanden? Ich hasse es!«
    Wir hatten ihn gut verstanden, nur weniger begriffen. Mir war eine Idee gekommen. »Ich nehme an, dass er hier in der Wohnung ein eigenes Zimmer besitzt.«
    »Natürlich.«
    »Können wir es uns mal anschauen?«
    Mrs. Gentry lächelte. »Kein Problem, aber Sie werden sich wundern. Es ist das glatte Gegenteil des Raumes, in dem Sie hier sitzen. Es gibt keine Sonne. Es gibt auch keine Freundlichkeit. Dort ist alles anders und in das glatte Gegenteil verkehrt.«
    »Dunkel?«
    »Sehr dunkel.« Sie stand auf. »Kommen Sie mit, dann werden Sie sehen, was ich meine. Allerdings habe ich das Zimmer schon länger nicht mehr betreten können. Mein Herr Sohn hat den Schlüssel abgezogen und trägt ihn immer bei sich.«
    Suko stand auf. Er ging auf Elmar zu. Gefährlich freundlich fragte er:
    »Den wirst du uns wohl geben, nicht wahr?«
    Gentry hob den Blick. Er sah Sukos ausgestreckte Hand und schaute auch in das Gesicht meines Freundes. Wahrscheinlich dachte er auch daran, was in dem Lokal passiert war und wie schnell er sein Messer losgeworden war. Da hielt er es für besser, wenn er sich jetzt nicht querstellte und mitspielte.
    »Ich gehe mit.«
    »Das ist nett.«
    Wir ließen ihn vorgehen. Suko blieb dicht hinter ihm, während sich Mrs. Gentry an meiner Seite hielt. Sie sprach flüsternd auf mich ein.
    »Wir haben uns wirklich entfremdet, Mr. Sinclair. Es… es… ging einfach nicht mehr. Die Wege waren zu verschieden. Ich kam mit ihm nicht zurecht, und er nicht mit mir. Er tauchte einfach ab in diesen ungewöhnlichen Freundeskreis.«
    »Hat Ihr Sohn einen Beruf?«
    »Ja, hin und wieder nimmt er einen Job an einer Tankstelle an. Aber nie regelmäßig. Er hat eben, wie man so schön sagte, die Arbeit nicht erfunden. Da ist er nicht der Einzige. Er war nur glücklich in seiner Welt der Düsternis. Sie glauben gar nicht, wie lange es her ist, dass ich ihn habe lachen sehen.« Sie blieb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher