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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls
Autoren: Jason Dark
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sich ebenfalls. Die Form blieb nicht. Aus dem Mund wurde ein Maul, und auch die Nase drückte sich vor. Augen verwandelten sich in dunkle Schlitze.
    Vor kurzem noch hatte ich die normalen Hände gesehen. Das war jetzt auch vorbei, denn zwischen den Fingern waren regelrechte Schwimmhäute gewachsen.
    Die Zunge war noch immer zu sehen. Sie drehte jetzt Kreise, zuckte dabei, aber sie verschwand nicht mehr in ihrem Maul.
    Julia hatte mich angreifen wollen. Sie schaffte es nicht. Das Kreuz war einfach zu stark, und die vier Buchstaben an den vier Enden glühten jetzt in einem blassen Rot.
    Auch Wiebke kam nicht heran. Sie hatte es versucht. Mit einem Sprung hatte sie sich auf Suko werfen wollen, doch ihr Körper war in die Höhe gerissen worden, und dann brachte sie es nicht mehr fertig, sich auf den Beinen zu halten.
    Sie knickten einfach weg wie dünne Hölzer. Wiebke verwandelte sich ebenfalls. Sie wälzte sich dabei auf dem Boden. Auch aus ihrem Mund huschte die lange, grüne Zunge hervor. Wie eine Peitsche schlug sie um das Maul herum.
    Beide Schwestern hatten die Schuhe von ihren Füßen geschleudert.
    Auch sie hatten sich schon verändert und waren mit dem von Echsen zu vergleichen. Keine Zehen mehr, dafür Krallen und dazwischen die Häute. Es war wirklich ein ungewöhnlicher und auch seltsamer Kampf, der von zahlreichen Augenpaaren verfolgt wurde.
    Die Grufties erlebten nicht nur das Ende ihrer Idole, sondern auch den Tod der Sünde.
    Nur einer hatte es nicht wahrhaben wollen. Der junge Mann namens Nick hatte es geschafft, sich bis an den Rand der Bühne durchzukämpfen. Er stand auch nicht mehr auf seinen Beinen, sondern kroch jetzt auf Händen und Füßen hoch.
    Er wollte den Schwestern zu Hilfe eilen. Seine Augen waren noch dunkel. Ich dachte wieder an Elmar Gentrys Schicksal, als ich Nick sah.
    Das wollte ich ihm ersparen.
    »Verschwinde! Hau ab!«
    Er hörte nicht.
    Er raffte sich auf, lief zwei, drei Schritte und riss dann den Mund auf, um dem Schrei freie Bahn zu lassen, der erst gestoppt wurde, als er seine Hände vor den Mund riss.
    Er hätte auf mich hören sollen. Jetzt, war es zu spät für ihn, denn er erlitt das gleiche Schicksal wie Elmar Gentry. Die schwarze Masse aus seinen Augen wurde hervorgespült. Als dicke Schmiere rann sie an den Wangen herab, was er empfand, wussten wir nicht. Jedenfalls verließ ihn die Kraft, und er fiel nach vorn und landete bäuchlings auf dem Bühnenboden.
    Regungslos blieb er liegen. Für mich stand fest, dass er keine Gefahr mehr darstellte, und so drehte ich mich den beiden Schwestern zu. Auch sie lagen auf der Bühne.
    Beide auf dem Bauch. Beide hatten die Köpfe leicht erhoben und sahen mich an. Die dünnen, giftgrünen Zungen huschten noch aus den Mäulern. Schwarze Echsenaugen lagen sich gegenüber. Die Haut war mit grünlichen Schuppen bedeckt. Es gab keine Hände mehr, nur noch Krallen, und die kratzten über den Boden hinweg und rissen den schwarzen Stoff auf.
    Sie hatten ein Ziel. Sie hatten immer alles gemeinsam gemacht, und so krochen sie auf sich zu, als wollten sie sich gegenseitig Hilfe geben.
    Ihre »Hände« berührten sich. Es war gut so. Gegenseitig zogen sie sich an.
    Suko und ich griffen nicht ein. Wie zwei Wächter standen wir daneben. Auch von den Gästen hörten wir nichts. Sie waren die stummen Zuschauer des Leidens der Two Sins, denen sie vor wenigen Minuten noch zugejubelt hatten. Auf dem Boden liegend, umarmten sich Julia und Wiebke. Es waren keine Menschen mehr. Sündige Engel, Engel aus dem Schattenreich des Luzifer, des großen Drachen, der Todesechse, der damals am Thron des Allmächtigen gerüttelt hatte.
    Er war in die Verdammnis und in den Staub hineingestoßen worden.
    Seinen Helferinnen erging es ähnlich. Auch sie lagen jetzt im »Staub«, weil die richtigen Engel nicht haben wollten, dass in ihrem Namen gesündigt wurde.
    Sie hatten mich und mein Kreuz als Gegner geschickt. Der uralte Kampf zwischen Gut und Böse hatte sich hier auf der Bühne wiederholt.
    Abermals hatte Luzifer das Nachsehen. Alle Menschen würden keine Sünder werden, denn davon gab es schon genug.
    Die Two Sins lagen vor unseren Füßen. Umarmt. Ineinander verschlungen. Zwei Echsenkörper mit rauer Schuppenhaut, aus deren Mäuler krächzende Laute drangen und vermischt waren mit einem giftig aussehenden Brodem.
    Wir hörten es zischen. Es war heißer Dampf, der sich aus dem Innern der Gestalten gelöst hatte.
    Dampf und Feuer!
    Es schoss hervor. Zuerst aus
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