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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel
Autoren: Jason Dark
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wollten.
    Fressen wie Ghouls!
    Um das zu erreichen, musste er zunächst getötet werden. Für die Masse der Untoten war es ein Leichtes, einen unbewaffneten Menschen zu vernichten, obwohl John Sinclair möglicherweise noch sein Kreuz besaß. Doch das wusste sie nicht genau.
    Die Situation stand noch immer auf des Messers Schneide. Beide starrten sich an. Beide zielten aufeinander. Bei beiden lag der Finger am Abzug. Es war ein reines Nervenspiel, was in den folgenden Sekunden ablief. Wenn jemand schoss, dann schoss der andere auch, was nicht unbedingt mit dem Tod enden musste. Doch eine Verletzung konnte sich Karina Grischin auch nicht leisten.
    Über den Lauf der Waffe hinweg schaute sie in das Gesicht des Apostels. Es wirkte wie geschnitzt.
    Sie stufte es auch als alterslos ein. Es zeigte alles andere als eine gesunde Farbe, aber es fielen die sehr dunklen und auch buschigen Brauen auf, die sich wie Bögen über die ebenfalls dunklen Pupillen spannten.
    Der Mund, die Nase, das Kinn - alles an ihm wirkte eckig. Graue Farbtöne verteilten sich auf der Haut, und die Lippen waren so gut wie nicht zu sehen.
    Der Apostel hatte nach seinem letzten Satz nichts gesagt. Er wollte wohl die Wirkung abwarten, doch die trat nicht ein. Zumindest nicht so, wie er es erwartet hatte.
    »Wie heißt du?« fragte Karina.
    »Dimitri.«
    »Okay, ich bin Karina. So wissen wir wenigstens, wen wir umgebracht haben.«
    »Ja.«
    Sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich bin nicht gekommen, um zu töten. Zumindest dich nicht, Dimitri, und auch nicht einen deiner Männer. Hast du hier das Sagen?«
    »Ja.«
    Selbst die wiederum einsilbige Antwort hatte Karina schon einen kleinen Schritt weitergebracht.
    »Dann bist du der erste Apostel oder vielleicht auch der letzte. Wie viele seid ihr? Zwölf?«
    »Ja.«
    Wieder war sie ein Stück weiter. »Zwölf Apostel also. Wie es in der Bibel steht. Ihr lebt nach diesen Regeln, nicht wahr?« Sie lachte. »Aber ihr habt sie auf den Kopf gestellt. Ich habe noch nichts über Apostel gelesen, die mit Zombies paktierten. Ihr seid die Ersten. Was treibt euch zu diesen verdammten Gestalten?«
    »Sie kommen zu uns.«
    »Schön. Und weiter?«
    Dimitri schüttelte den Kopf. »Ich werde nichts mehr sagen. Es ist nicht deine Insel.«
    »Klar, mein Freund, das weiß ich. Es ist nicht meine Insel. Aber deine wird es auch nicht mehr lange sein, darauf kannst du dich verlassen. Ich meine…«
    Sie verstummte mitten im Satz und trat blitzschnell zur rechten Seite hin weg. Dabei rechnete sie damit, den anderen so weit abgelenkt zu haben wie nötig, und sie hatte gut daran getan, denn Dimitri schoss nicht, und die Mündung der Beretta zielte jetzt ins Leere. Er drehte sich auch nicht um. Er blieb stur stehen.
    »Gut, Dimitri, gut, bleib so. Ab jetzt sind die Karten anders gemischt worden.«
    »Willst du mich töten?«
    »Es kommt auf dich an. Ich will vor allen Dingen John Sinclair haben. Ich will nicht, dass sie ihn töten und zerfleischen.«
    »Er hat keine Chance.«
    »Das sehe ich anders, Dimitri. Und jetzt runter mit der Waffe! Lass sie fallen, aber behutsam. Und bilde dir nichts ein, denn ich kenne alle Tricks.«
    Dimitri überlegte noch. Erachtete auf jede Bewegung und schielte zur Seite.
    Karina kannte die Regeln. Sie wusste genau, wie sie mit ihren Gegnern umzugehen hatte. Und Dimitri sah es auch ein. Seine rechte Hand sank nach unten. Die Beretta machte die Bewegung mit, und sie rutschte dann aus seiner Hand.
    Vor seinen Füßen blieb sie liegen.
    »Sehr gut, Dimitri. Geh jetzt zurück! Danach drehst du dich um, damit ich deinen Rücken sehen kann. Klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    »Super.«
    Er hob sogar die Arme an, und Karina Grischin konnte sehr zufrieden sein. Sie wartete, bis der Abstand zwischen Dimitri und der Beretta groß genug war, dann ging sie hin, bückte sich und nahm die Pistole an sich.
    »Na also, es geht doch…« Karina baute sich hinter Dimitri auf. »Du kennst den Weg bestimmt, Freund.«
    »Willst du schon sterben?«
    »Nein, ich will die verdammten Zombies vernichten. Deshalb bin ich gekommen.«
    »Das schaffst du nicht.«
    »Lass es meine Sorge sein. Aber ich schwöre dir, auch du wirst es nicht schaffen.«
    Er sagte nichts mehr. Mit kleinen Schritten ging er vor und wusste auch, wo das Ziel lag.
    Karina blieb ihm in einem Sicherheitsabstand auf den Fersen. Sie traute dem Mann alles zu. Er herrschte auf dieser Insel über seine Leute, doch er hatte es nicht geschafft, die
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