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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest
Autoren: Larry Brent
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selbst, der aus seinem Munde seinerzeit den namenlosen Ritter
verfluchte.«
    Wilkins faßte sich an die Stirn. Er schüttelte den Kopf. Man sah
ihm an, daß er sich bemühte, logisch über das, was er hörte, nachzudenken, daß
es ihm aber nicht vollends gelang.
    »Lugus?« murmelte er. »Eine Gottheit … die es nie gegeben hat …
eine reine Erfindung, wie Venus und Mars, die römischen Götter, wie Athene und
Zeus, die griechischen Gottheiten?«
    »Lugus hat es gegeben, und er ist wiedergekommen. In der Gestalt
seines Priesters«, verkündete Sioban Armagh mit herrischer Stimme. »Ich habe
immer gewußt, daß diese Entwicklung kommen wird. Auch die Prophezeiung, daß
Cho-Tosh, das von Lugus zitierte Höllenbiest, einst kommen wird, hat sich erfüllt.
Cho-Tosh ist da, Cho-Tosh geht um. Er tötet, weil er töten muß. In der Nacht,
als Cho-Tosh erwachte, war auch meine Stunde gekommen. Meine Jugend kehrte
zurück. Und damit wurde der Auftrag, dem ich all die Jahre entgegengelebt habe,
aktuell. Ein Auftrag, den ich immer gefühlt habe, der niemals schriftlich
fixiert war und den Sie in keiner Mythologie finden werden, meine Herren – «
sie sah sich triumphierend um »– den Auftrag nämlich, daß ich das Erbe der
sieben Drudenpriester übernehmen soll. Dafür, daß ich ewige Jugend erhalte, muß
ich die Zeremonien Wiederaufleben lassen, muß sieben neuen Priestern Heimat
bieten. Hier, im Zentrum Tir baili, im Zentrum des Landes der Abenteuer und der
Visionen, wird der Blutkult der Druden wieder erstehen. Cho-Tosh, das
Höllenbiest, wird die späte Rache wahrmachen, und im Schatten des Monsters
werden unsere Bluttaten neu erwachen. Wir werden Menschen opfern, auserwählte
Menschen. Sobald wir sieben sind. Zwei davon – sind schon da.« Sie blickte
abwechselnd auf Lorcoum und dann wieder auf Wilkins. »Zwei von sieben. Sie sind
die ersten, die Lugus’ Anordnungen ausführen werden. Sie sind Kinder einer
großen, wiedererwachten Vergangenheit.« Ihre Stimme klang fanatisch. »Cho-Tosh
wird die Menschen vernichten und alles von uns abhalten, was uns gefährlich
werden könnte. Tir baili wird seiner wahren Bedeutung wieder gerecht werden.«
    »Cho-Tosh, das Höllenbiest? Wo ist es?« Wilkins blickte die junge
Sioban Armagh an. »Ich kenne die Schrift. Es ist eine Sage, eine Legende, mehr
nicht. Wie können Sie behaupten …«
    Sie ließ ihn nicht zu Ende reden. »Wir brauchen Cho-Tosh. Der
Hügel wird tabu sein für alle. Nur für uns nicht. Cho-Tosh wird niemanden
durchlassen, den wir nicht haben wollen. Ein Rädchen greift ins andere. Ich
kenne sehr wohl die warnende Handschrift, die man vor Jahren fand und die Tir
baili und Cho-Tosh, das Höllenbiest, zum Inhalt haben. Meidet Tir baili!
Drudenpriester haben einst hier grausige Blutorgien gefeiert. Der Geist der
bösen Mächte schwebt noch über dem Ort. Meidet hier Opfer zu bringen, meidet
das Blut. Blut, an diesem Ort vergossen, weckt Cho-Tosh, das Höllenbiest. Ich
habe nie hier Blut vergossen, ich war zum Abwarten verdammt. Ein anderer tat
das. Aber ich will euch von diesen Vorgängen nicht zuviel berichten. Lugus
selbst hat eine Botschaft für euch, die ihr seine Kinder werden sollt. Kommt
mit zu Lugus.«
    Ein Mann stand draußen vor der Tür. Ihm war nichts von dem
entgangen, was die klare deutliche Stimme der jungen Sioban Armagh ihren
Besuchern gesagt hatte. Der Mann war niemand anders als Iwan Kunaritschew.
    Und X-RAY-7 hörte nicht nur, er sah auch.
    Wie auf der Leinwand bot sich ihm die Szene im Innern des Hauses.
Vor den Fenstern gab es keine Läden. Die Vorhänge waren nicht dicht vorgezogen.
    Durch einen breiten Spalt beobachtete Kunaritschew jetzt die
beiden Besucher, die sich benommen erhoben, als stünden sie unter starker
Alkoholeinwirkung. Wie zwei Freunde schlangen sie die Arme um ihre Schultern
und torkelten hinter ihrer Gastgeberin her.
    Und gerade diese Gastgeberin hatte es Kunaritschew angetan.
    Sie war jene junge Frau, die ihm im Hause der O’Baillys die Tür
geöffnet und sich als Tochter des alten Ehepaares ausgegeben hatte.
    Sioban Armagh war seine Gegnerin.
    Er hatte sich die Begegnung mit ihr anders vorgestellt. Durch
Zufall wurde er Zeuge einer Verschwörung.
    Was sich hier abzeichnete, war ungeheuerlich.
    Sioban Armagh ging den beiden Engländern voran.
    Was führte sie im Schilde?
    Sie gelangte in den hinteren Teil des großen Raumes. Dort
herrschte Dämmerung, weil das Kerzenlicht und der Schein der Petroleumlampe
nicht so weit
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