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1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder
Autoren: Jason Dark
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unten, und er wiederholte die Bewegung mehrmals. »Hier sind sie. Unter meinen Füßen. In der Erde. Was hier hervorschaut, sind keine normalen Steine. Das sind Grabsteine, Inspektor. Ja, Grabsteine. Ich hoffe, Sie behalten das. Grabsteine!«, schrie er noch mal.
    »Wir halten uns beide auf verfluchtem Boden auf. Das Haus ist ebenfalls verflucht. Sie haben es in Besitz genommen.« Er schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über ihn gekippt und fiel übergangslos auf die Knie.
    Der Inspektor konnte ihn nicht begreifen. Er schaute zu, wie der Mann die Arme hob, sie anwinkelte und sich mit beiden Händen die Haare raufte, als wollte er sie büschelweise aus seinem Kopf zerren.
    Er hatte einmal versucht, in das Haus hineinzulaufen, war aber zurückgeschreckt, als ihn Garret mit der Waffe bedroht hatte.
    Der Inspektor sah dies als einen kleinen Erfolg an, weil eben die Waffe doch noch einen stärkeren Einfluss besaß, als die Stimmen der Toten.
    Frogg war jetzt ruhiger geworden, und auch Garret konnte wieder durchatmen. Wenn er ehrlich war, gefiel es ihm überhaupt nicht, dass Jane Collins und sein Kollege im Haus verschwunden und auch nicht wieder aufgetaucht waren.
    Er hatte ihre Umrisse auch nicht oben im Licht des großen Fensters gesehen. Das wunderte ihn.
    Beide schienen sich in dem verdammten Haus verlaufen zu haben.
    Aber das war nicht möglich. Zumindest nicht erklärlich für den Inspektor, dem dieser Fall längst über den Kopf gewachsen war und seine bisherige Weltanschauung in Frage stellte.
    Er wechselte die Waffe von der rechten in die linke Hand, um sich den Schweiß von der Handfläche zu putzen. Es war wirklich kein Wetter, um zu schwitzen, bei ihm passierte es trotzdem.
    Sein Schützling hatte sich wieder einigermaßen beruhigt. Er kniete wie eine Schattengestalt zwischen den kaum zu erkennenden Resten der alten Grabsteine und hatte seine Hände gegen den Boden gestemmt. Hin und wieder hob er den Kopf und sprach leise mit sich selbst.
    Garret spürte den Drang, auf das Haus zuzugehen und nachzuschauen. Er wollte es nicht unbedingt betreten, aber er musste wissen, was mit den beiden geschehen war. Die Möglichkeit war günstig, weil sich Al Frogg noch immer mit sich selbst beschäftigte.
    So näherte sich Garret mit kleinen Schritten dem Gebäude, das er in den letzten Stunden hassen gelernt hatte. Er wünschte sich einen Platz am Steuer eines Krans, der eine Abrissbirne schwenkte, mit der er das Haus zertrümmern konnte.
    An der flachen Treppe blieb er stehen. Frogg hockte jetzt hinter Garrets Rücken. Der Inspektor drehte sich noch einmal um, weil er den Mann unter Kontrolle haben wollte.
    Das war nicht mehr nötig. Frogg drehte ihm den Rücken zu und beschäftigte sich mit sich selbst.
    Kein Hindernis hielt ihn.
    Er ging die Treppe hoch. Er schwitzte noch stärker. Er schimpfte sich selbst aus, weil er sich so stark von seiner Nervosität leiten ließ.
    Unter seinen Füßen spürte er das Holz der Stufen. Der Eingang lag dunkel vor ihm. Nur die Fenster zeigten den hellen Schein, und das überall im Haus verteilt.
    Oder hatte sich der Lichtschein verändert? War er vielleicht dunkler geworden? Das konnte täuschen. Oft wirkte eine Farbe aus der Nähe anders als aus einer gewissen Entfernung.
    Aus dem Haus hörte er nichts. Keine menschliche Stimme, keine Schritte, kein Atmen und auch keine Stimmen, die irgendwelchen Toten hätten gehören können.
    Auch John Sinclair war nicht zurückgekehrt. Das Haus hatte ihn ebenfalls verschlungen und danach die beiden anderen.
    Garret musste noch zwei Stufen nehmen, um die flache Treppe hinter sich zu lassen. Er zögerte.
    Sein Gefühl warnte ihn. Auf der anderen Seite stand die Neugierde.
    Er ging trotzdem - und hörte hinter sich den klagenden Schrei. Es gab nur einen, der ihn hatte ausstoßen können. Das war Al Frogg, der noch immer an der gleichen Stelle saß, wie Garret feststellte, als er sich gedreht hatte.
    Nur hatte sich seine Haltung verändert. Die Arme waren noch immer angewinkelt, aber die Hände berührten nicht mehr den Boden. Er hatte sie angehoben, leicht gespreizt, so dass die Finger nach unten durchhingen.
    Clark Garret konnte den Blick des Mannes nicht erkennen, aber die Position sagte ihm schon einiges. Al Frogg starrte auf den Boden und musste dort etwas gesehen haben, das ihn zu dieser Veränderung getrieben hatte.
    Garret vergaß das Haus. Auf einmal kam ihm sein Schützling wichtiger vor.
    Es resultierte nicht einmal aus dem Vorhaben,
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