Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
tiefe Nacht, aber wir haben Abend, und das Wetter lädt auch nicht eben zu einem Spaziergang ein. Was ist los mit Ihnen?«
    »Lassen Sie mich!«
    »Das werde ich nicht. Sind Sie krank?«
    »Nein.«
    »Verfolgt man Sie? Ist jemand hinter Ihnen her? Sind Sie vor Menschen geflohen, die Ihnen Böses wollen? Bitte, Mister, Sie können zu mir Vertrauen haben. Ich heiße übrigens Jane Collins. Wäre nett, wenn Sie mir auch Ihren Namen sagen könnten.«
    Die Hektik im Blick des Mannes legte sich. Er blieb für einige Sekunden ruhig und machte auf Jane sogar einen nachdenklichen Eindruck. »Ich heiße Al Frogg.«
    Jane lächelte. »Das ist doch immerhin etwas. Und jetzt sagen Sie mir bitte, was Sie um diese Zeit hier in die einsame Gegend getrieben hat. Ich sehe Ihnen an, dass Sie Hilfe brauchen. Versuchen wir es gemeinsam.«
    Frogg strich durch sein Haar, das von den Windstößen in die Höhe gewirbelt wurde. »Sie sollten gehen. Ich muss allein bleiben. Ich werde allein gehen.«
    »Klar, Al, Sie sind erwachsen.« Jane zuckte die Achseln. »Da kann man nichts machen, aber interessieren würde es mich schon. Ich hätte sie schließlich beinahe überfahren, und da fühlt man sich schon auf irgendeine Art und Weise schuldig.«
    »Weiß nicht.«
    »Bitte!« Janes Stimme klang jetzt energischer. »Was haben Sie? Was ist los mit Ihnen?«
    »Ich muss weg.«
    »Klar, das habe ich gesehen.«
    Al Frogg drehte den Kopf zur Seite und blickte ins Leere. »Ich muss einfach zu ihnen hin.«
    »Können Sie nicht deutlicher werden?«
    Er legte eine kurze Pause ein und flüsterte dann: »Sie rufen mich. Ja, sie rufen mich.«
    »Wer ruft Sie, Al?«
    »Die Toten…«
    ***
    Der Mann wollte mich sprechen. Nur mich, Geisterjäger John Sinclair, und keinen anderen. Und das so schnell wie möglich, noch innerhalb einer Stunde.
    Es war auch kein Scherz, denn der Alarmruf stammte von einem Kollegen und keinem Spaßmacher.
    Er hieß Garret und hatte mich darauf hingewiesen, dass sich der Mann, wenn ich nicht kommen würde, das Leben nehmen würde.
    60 Minuten blieben mir. Eine manchmal lange, in diesem Fall jedoch zu kurze Zeitspanne. Ich musste aus London heraus, und mit dem Fahrzeug war das nicht zu schaffen, deshalb hatte ich zu einer anderen Lösung greifen müssen.
    Ich hockte in einem kleinen Hubschrauber, sehr gläsern, sehr wendig, aber auch schnell. Eine fliegende Libelle, die den Zeitpunkt einhalten würde.
    Freund und Kollege Suko war ebenfalls informiert. Er hatte versprochen, mit dem Wagen nachzukommen. Über die Motive des Mannes wusste ich nichts. Ich kannte nicht einmal seinen Namen. Er war für mich ein völlig Unbekannter - noch. Andererseits war ich ihm bekannt, sonst hätte er nicht so speziell nach mir verlangt.
    Es war ein toller Flug. Ich hätte ihn auch genossen, wenn mich die Gedanken an die Zukunft nicht zu sehr abgelenkt hätten. Unter dem Piloten und mir floss das Lichtermeer der Millionenstadt hinweg. Es sah aus wie ein breiter Teppich, der von unzähligen, verschieden farbigen Lampen erhellt wurde und dabei so etwas wie ein in der Luft schwebendes Meer bildete. Ein tolles Panorama, von dem ich mich gefangen nehmen ließ. Zudem bestand der kleine Hubschrauber zum größten Teil aus Glas, so dass ich das Gefühl bekam, fast schwerelos über diesen Lichterteppich hinwegzugleiten.
    Der Pilot links neben mir musste sich sehr konzentrieren, da nicht eben ideale Flugbedingungen herrschten.
    Immer wieder schlugen Böen gegen die Kanzel.
    Der Pilot kannte das Ziel, und er hatte mir versprochen, den kürzesten Weg zu nehmen, damit ich noch vor dem vereinbarten Zeitpunkt dort war.
    Wir flogen in Richtung Südwesten und hatten die Themse längst hinter uns gelassen. Unser Ziel lag südlich der M 25 und nördlich der kleinen Stadt Guildford. In diesem Areal verteilten sich nur wenige Orte. Es gab auch nicht besonders viele Straßen. Dafür Wald, Wiesen, Hänge und kleine Hügel. Etwas verschlafen, etwas verschroben, nicht vom Tourismus verwöhnt, und auch nicht mehr im direkten Dunstkreis der Millionenstadt liegend.
    Als ich auf meine Uhr schaute, hörte ich neben mir das Lachen des Piloten. »Keine Angst, Mr. Sinclair, das schaffen wir. Wir haben ja noch zwanzig Minuten.«
    »Können Sie dort auch landen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das wird sich herausstellen, aber mein Vogel findet auf einem Tischtuch Platz.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Ich muss ja Vertrauen haben«, erwiderte er lachend. »Bisher habe ich meine kleine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher