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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland
Autoren: Jason Dark
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schon fast den siebten Himmel bescherte. Mann, davon hatte er oft geträumt, und jetzt durfte er diesen Traum in der Wirklichkeit erleben.
    Kurz. Für ihn zu kurz, denn Peggy hatte die Überraschung schnell überwunden und wehrte sich. Sie drehte sich heftig hin und her. Seine Lippen rutschten ab. Er spürte noch die Kälte der Haut am Gesicht, dann klatschte etwas wie ein nasser Lappen in sein Gesicht. Es war kein Lappen, sondern die Hand der Siebzehnjährigen.
    Tommy zuckte zusammen. Mit dem Rücken lehnte er sich innen gegen die Tür. Seine Wange brannte durch die Ohrfeige, und er machte ein Gesicht, als könnte er das alles nicht glauben. Er rieb über die getroffene linke Wange hinweg.
    »Reicht das, Tommy?«
    »Scheiße, warum hast du das denn gemacht?«
    »Ich hatte dich gewarnt.«
    »Aber so krass…«
    »Das hat nichts damit zu tun. Du weißt genau, was ich will. Nach Hause nämlich.«
    »Klar, das weiß ich.«
    »Dann fahr schon los.«
    Plötzlich grinste Tommy. »Aber ich habe den Schlüssel, Peggy, und damit die Macht.«
    »Na und?«
    »Wenn ich nicht will, springt die Ente hier nicht an. Im Moment will ich nicht.« Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich könnte es mir allerdings überlegen, Peggy.«
    »Was soll das?«
    »Du musst dich ändern. Zehn Minuten beschäftigen wir uns mit uns selbst. Nein, nicht so, ich meine…«
    Sie unterbrach Tommy. »Verdammt noch mal, ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich mit dir nicht bumsen will. Wisch dir das von der Backe.«
    »Okay, gut, einverstanden.«
    »Alles klar. Fahr los.«
    Tommy grinste jetzt breit. Die Ohrfeige hatte ihn geärgert. Er dachte gar nicht daran, sich fertig machen zu lassen. Jetzt erst recht. Außerdem waren sie allein. Trotz des Schlags fühlte er sich stärker. »Irrtum, Peggy. Schon mal was von Petting gehört?«
    Das hatte sie natürlich, aber sie gab es nicht zu und starrte ihn nur ausdruckslos an. Sie sah das Grinsen, das Funkeln in seinen Augen, und sie verfluchte sich selbst, weil sie überhaupt mit ihm gefahren war. »Du bist ein Schwein, Tommy Holland. Ein verdammtes Schwein. Das weiß ich, das weißt auch du. Zudem noch ein widerlicher Macho, der denkt, dass er alles bekommt, was er will. Aber nicht mit mir, Junge. Da hast du dich geschnitten.«
    »Was ist schon dabei?«
    »Ich will es nicht!«
    »Ob du das willst oder nicht, ich…«
    »Hör auf!«, brüllte Peggy ihn an. »Scheiße, du laberst hier so dumm herum wie die Typen in den Seifenopern. Die erzählen auch immer so einen Bockmist. Aber das hier ist keine TV-Serie, das ist die Wirklichkeit. Mir hat keiner das Drehbuch geschrieben. So kann ich über mich selbst bestimmen. Genau das tue ich auch.«
    »Was willst du denn machen?«, fragte er spöttisch.
    »Zumindest kein Petting mit dir. Geh doch in den Puff, wenn du Druck hast.«
    Er legte den Kopf zurück und lachte. »Keine schlechte Idee. Nur fehlt mir dazu das Geld.«
    »Soll ich es dir leihen?«
    Er lachte und freute sich darüber, dass Peggy ihre Aggressivität verlor. Das war nur äußerlich der Fall. Sie wusste sehr genau, was sie zu tun hatte. Bevor sich Tommy versah, hatte sich Peggy zur Seite gedreht und noch in der Bewegung die Tür geöffnet.
    Das Lachen blieb Tommy Holland im Hals stecken. Er wollte noch nach ihr greifen, aber sie war zu schnell und mit einem Sprung aus der Ente entwischt.
    Tommy griff ins Leere. Er fluchte hinter ihr her. Sie war schon einige Meter weg und blieb nicht auf dem Weg, sondern brach durch das trockene Unterholz in den Wald.
    »He, bleib doch stehen!«, hallte Tommys Stimme hinter ihr her. »Das ist doch Scheiße…«
    Sie hörte nicht.
    »Verdammt, Peggy. War nur ein Spaß.«
    Er erhielt eine Antwort. Auch sie gefiel ihm nicht, denn sie bestand aus einem scharfen Lachen, das sich in der frostigen Kälte in zahlreiche Echos auflöste.
    Tommy hatte das Nachsehen. Aber er wollte nicht aufgeben und einfach wegfahren. Peggy hatte verdammt weit zu laufen, wenn sie zu Fuß nach Hause wollte. Er war sich nicht sicher, ob sie das auch wirklich tat. Es konnte auch sein, dass sie sich irgendwo versteckte und darauf wartete, dass er an ihr vorbeilief.
    »Blöde Kuh!« keuchte Tommy und stieß die Tür an seiner Seite auf. »Ich kriege dich!«
    Er zwängte sich aus dem Wagen, schloss die Tür, die an der anderen Seite ebenfalls, ging bis zum Waldrand zurück, blieb dort stehen und schaute sich um.
    Von Peggy war weder etwas zu sehen noch zu hören. Wahrscheinlich war sie nicht
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