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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland
Autoren: Jason Dark
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anhalten müssen, vielleicht zwei, drei. Das Mädchen jedenfalls hinter Suko rührte sich nicht, weil sie in den Kreislauf hineingeraten war.
    Es kam mehr als selten vor, dass dieses Phänomen eintrat. Lucy musste wirklich nur ein Schatten sein. Sie hatte keine menschlichen Eigenschaften. Sie hörte nichts, und sie wollte auch nichts verstehen, sie war nur darauf aus, zu töten.
    Ein Schattenwesen aus der Hölle ohne Sinnesorgane. Suko tat das einzig Richtige in seiner Lage. Er gab Peggy einen harten Stoß, der sie zu Boden schleuderte. Auf ihren Schrei achtete er nicht, weil die Gestalt vor ihm wichtiger war.
    Er sah sie als Wesen an, das sich aus einem schwarzen Nebel entwickelt haben konnte. Nur äußerlich ein Mensch, im Innern völlig von den Mächten der Hölle geleitet.
    Half die Peitsche noch?
    Mit einem schnellen Schritt nach rechts versuchte Suko, sie zur anderen Seite zu locken und auch weg von Peggy.
    Es ging nicht.
    Lucy kümmerte sich nicht um den Inspektor, der allerdings Zeit bekam, die Peitsche zu ziehen.
    Einmal die Drehung.
    Drei Riemen rutschten heraus.
    Suko sah den Rücken der schwarzen Gestalt, die über den Boden hinwegwallte. Er sah auch Peggy Shaw, die auf dem Boden saß, sich gegen einen Stein drückte und dieser schwarzen Höllenfrau abwehrend die Arme entgegenstreckte.
    Schreien konnte sie nicht. Die Angst hielt sie im Griff.
    Suko schlug zu.
    Auf dem Weg nach unten fächerten die drei Riemen auseinander und jagten in die Schwärze hinein.
    Es war nichts zu hören. Kein Aufklatschen, kein dumpfes Geräusch, und trotzdem passierte etwas, denn die Magie der Peitsche war ebenfalls mächtig und der der Hölle zumindest ebenbürtig.
    Zum ersten Mal zeigte Lucy eine Reaktion!
    Sie ging nicht mehr weiter. Sie blieb auf der Stelle stehen, hob die Arme und fuchtelte mit beiden Händen in der Luft herum.
    Dann passierte es intervallweise. Genau dort, wo Lucy von den drei Riemen erwischt worden war, bildete sich ein Körper zurück. Kein normaler. Es war ein Körper, der stank und längst den Zustand der Verwesung erreicht hatte. Der Schatten wollte plötzlich nicht mehr existieren. Die Kraft der Dämonenpeitsche hatte dafür gesorgt, und Suko sah Lucy als das, was sie tatsächlich war.
    Ein graues, vermodertes, von Würmern durchwandertes Etwas. Ein Individuum mit halb zerfetztem Schädel. Mit aus dem Maul hängender und zuckender Zunge. Mit Fingern, die grau wie Staub waren und von ihren Händen abfielen.
    Noch stand sie auf ihren Beinen, doch der Körper begann zu schwanken.
    Suko hatte seine Peitsche noch nicht wieder weggesteckt. So schlug er noch einmal zu.
    Wieder mit der gleichen Wucht, und diesmal wurde die Gestalt auseinander gerissen. Stinkende Klumpen fielen zu den Seiten hin weg, rutschten über den Boden und begannen zu brennen. Ein dunkles Feuer schlug daraus hoch, und der widerliche Rauch raubte Suko beinahe den Atem. Es war wirklich ein ekelerregender Gestank und zugleich der letzte Gruß eines Geschöpfes der Hölle.
    Doch es gab noch ein zweites.
    Der unheimliche Kreuzfahrer…
    ***
    Nein, ich hätte es nicht geschafft. Ich hätte dem verdammten Schwert nicht mehr ausweichen können. Da hätte ich so schnell sein müssen wie ein Blitz, und das war ich leider nicht. So raste die verdammte Klinge auf mich zu und hätte bestimmt meinen Hals zerfetzt, wäre da nicht mein Kreuz gewesen.
    Ich war das volle Risiko eingegangen und hatte mein gesamtes Vertrauen in das Kreuz gesetzt. Die Klinge wäre nicht nur in meinen Hals gestoßen, die raste auch genau in das Licht hinein, und das war die Macht, der Edward einstens gedient, die er später jedoch mit allen Kräften bekämpft hatte.
    Sie war stärker als er. Sie degradierte das tödliche Schwert zu einem Spielball. Da mich das Licht blendete, sah ich die weiteren Bewegungen nur schattenhaft. Da stellte sich das Schwert plötzlich hochkant, kippte dann nach hinten, um den gleichen Weg zurückzurasen, den es auch genommen hatte.
    Nur mit umgekehrten Vorzeichen. Diesmal wies die Spitze nicht auf mich, sie zeigte jetzt auf den Kreuzritter, dessen Helmvisier offenstand.
    Nichts hielt die Klinge mehr auf. Durch die Kraft des Kreuzes geleitet, tat sie ihre Pflicht.
    Sie wuchtete in den Knochenkopf hinein und blieb darin stecken!
    Die Gestalt des Kreuzfahrers erzitterte. Sie fiel nicht auf den Rücken. Sie blieb tatsächlich so stehen, wie sie auch getroffen worden war.
    Aus dem offenen Helm ragte das Schwert hervor. Der Griff war mir zugewandt,
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