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1143 - Die Goon-Hölle

Titel: 1143 - Die Goon-Hölle
Autoren: Unbekannt
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schrie Schamar empört. „Du bist ein Verräter.
    Ein Mann wie du darf nicht Hadr sein."
    Schumirg gab den Wächtern ein Handzeichen, drehte sich um und verschwand im Innern der schwebenden Kugel. Schamar ahnte, was auf ihn zukam. Er versuchte zu fliehen, kam jedoch keine drei Schritte weit. Dann hatten die Wächter ihn eingeholt. Sie fielen über ihn her und setzten fort, wobei der Hadr sie vorhin gestört hatte.
    Erst als Schamar bewußtlos auf dem Boden lag, ließen sie von ihm ab.
    Der junge Mann brauchte lange, bis er aus der Halle kriechen konnte. Immer wieder blickte er haßerfüllt zu den Wächtern und der schwebenden Kugel zurück, während er sich dem Ausgang näherte, weil er fürchtete, daß sie ihn einholen und abermals verprügeln würden. Doch sie ließen ihn in Ruhe. Sie spielten mit den bunten Stäbchen und schienen sich für nichts sonst zu interessieren.
    Als Schamar die Halle endlich hinter sich gebracht hatte, rollte er sich in eine düstere Nische, um sich hier ein wenig auszuruhen.
    Dumpfer Haß gegen den Hadr erfüllte ihn. Er verstand den alten Mann nicht. War er nicht voller Vertrauen zu ihm gegangen? Hatte er nicht ein Recht darauf, daß der Sippenälteste ihn vor Verfolgung auch dann schützte, wenn er einen Fehler gemacht hatte?
    Tränen schossen Schamar in die Augen.
    Was hatte er alles von dem Gespräch mit dem Hadr erwartet! Und jetzt hatte dieser ihn verächtlich zur Seite geschoben.
    Wenn ich nur fliehen könnte! dachte Schamar verzweifelt. Wenn ich diesen Bereich verlassen könnte. Aber es ist unmöglich. Ich kann nicht zur Sippe Orkisch oder Yaschcan überwechseln. Man würde mich sofort zurückjagen.
    Vielleicht sollte ich die Armadaschmiede ganz verlassen? fuhr es ihm durch den Sinn.
    Laufend verlassen irgendwelche Dinge die Schmiede. Warum verstecke ich mich nicht in irgendeinem dieser Güter und fliege mit ihm nach draußen?
    Er baute diese Vorstellung einige Zeit lang aus, dann aber setzte die Ernüchterung ein.
    Idiot! schalt er sich. Und wohin geht die Reise dann? Ins Nichts. Die Transporte gehen niemals zu irgendwelchen Planeten, auf denen du leben könntest, sondern immer nur zu anderen Raumschiffen und Stationen, in und auf denen andere Völker leben. Nirgendwo würde man dich akzeptieren. Wenn man dich nicht gleich tötet, dann schickt man dich zurück. Und dann ist alles aus.
    Heftiges Selbstmitleid überfiel ihn, und er genoß es, bis er sich selbst zu dumm dabei vorkam. Danach richtete er sich auf und begann mit einer leichten Gymnastik, weil er hoffte, auf diese Weise seinen malträtierten Körper einigermaßen wieder in Schwung bringen zu können. Schließlich konnte er wieder gehen, und er schleppte sich weiter, bis plötzlich die Luft vor ihm zu flimmern begann, und einer der Gefangenen wie aus dem Nichts heraus vor ihm erschien.
    Erschrocken fuhr Schamar zurück.
    Das fremde Wesen fiel aus etwa einem Meter Höhe herab, schwankte heftig, griff sich mit beiden Händen an den Kopf, stieß einen leisen Schrei aus und sank zu Boden.
    „Was ist mit dir?" fragte Schamar besorgt. „Bist du krank?"
    Das fremde Wesen, das offenbar aus seinen Verlies geflohen war, antwortete nicht. Mit weit geöffneten Augen blickte es zur Decke. Schamar legte ihm die Hand an das spitze Kinn.
    „He, Kleiner, antworte doch", flüsterte er, doch der Gefangene schwieg.
    Was jetzt? fragte der Pellack sich. Soll ich ihn zurückbringen? Ihn ausliefern? Damit der Hadr triumphiert?
    Er lachte leise.
    Was wird der Hadr wohl sagen, wenn dieser Gefangene verschwindet? Dann werden die Silbernen den guten Hadr ein wenig unter die Lupe nehmen und ihm Schwierigkeiten machen. Und das ist genau das, was ich ihm gönne.
    Schamar nahm den reglosen Fremden behutsam auf den Arm und trug ihn über den Gang davon, und schon nach wenigen Schritten wußte er, in welches Versteck er ihn bringen mußte, um ihn vor seinen Verfolgern zu schützen.
     
    *
     
    Parwondov brach die Verhöre augenblicklich ab, als Meegoron ihm meldete, daß einer der Gefangenen entkommen war.
    „Wie ist das möglich?" fuhr er Catewnor und Meegoron an, als diese in seinen Räumen erschienen. „Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, eine solche Flucht unmöglich zu machen."
    „Du hast die Sperren errichtet", korrigierte Catewnor mit feiner Ironie.
    „Das ist richtig, aber dann habe ich sie euch zur Kontrolle übergeben."
    „Vielleicht ist Schumirg schuld", meinte Catewnor. Er sprach den Namen des Hadr bewußt falsch aus. Er sagte
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