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1141 - Die Zeit bleibt Sieger

Titel: 1141 - Die Zeit bleibt Sieger
Autoren: Unbekannt
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losgelöst und frei von all den Dingen, die gewöhnliche Sterbliche wie mich belasten.
    Der ehemalige Solarmarschall war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dunklen Haaren und einem eindrucksvollen Gesicht. Schon bei seinem Eintreten spürte ich, daß er ausgeglichen und zuverlässig war, ein Mann, dem man seine persönlichsten Dinge anvertrauen konnte.
    Es würde ganz einfach sein, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Er würde mir nicht einmal einen Vorwurf machen.
    Als er auf mich zukam, war ich überzeugt davon, daß ich überhaupt nichts zu sagen brauchte. Er durchschaute mich. Er sah mich an und wußte, was mit mir los war.
    „Das ist Luger Methusalem Serkantz, Gal", sagte Christensen. „Und das ist seine Mitarbeiterin."
    Stöckelschuh schaute Deighton in einer Art und Weise an, daß ich mich für sie schämte und gleichzeitig eifersüchtig wurde. Aber Deighton überging ihre Blicke. Er schien dagegen gefeit zu sein. Auf jeden Fall gönnte ich Stöckelschuh diese Abfuhr.
    Deighton schüttelte mir freundlich die Hand.
    „Hast du dich schon mit unseren Freunden vertraut gemacht, Luger?" erkundigte er sich.
    Sein warmes Lächeln gab mir innere Ruhe. Ich begann mich wohl zu fühlen. Mir konnte hier nichts passieren.
    „Ich habe sie gesehen", erwiderte ich.
    Er wurde ernst. Seine Gelassenheit war nicht so vollkommen, wie es auf den ersten Blick erschien. Etwas bedrückte ihn. Es war die Verantwortung für die Erde und die vielen Milliarden Menschen, die auf dieser Welt lebten.
    „Grek 336 wurde zum letzten Mal an der Ostküste Australiens aktiv, in einem Städtchen, das Melville heißt", sagte er. „Er hat sich dort längere Zeit aufgehalten und eine Familie terrorisiert. Offenbar hatte er Probleme. Wir nehmen an, daß er verletzt war und sich dort auskuriert hat. Das bedeutet, daß die Atempause für uns vorbei ist. Aber wir sind ihm auf der Spur und beginnen ihn einzukreisen. Lange kann er sich nicht mehr halten." Er deutete in die Richtung, in der sich die Unterkunft der maahkschen Delegation befand.
    „Wir können sie jederzeit an jeden Ort der Erde bringen."
    „Serkantz muß noch überprüft werden", warf Christensen ein. „Wir wissen nicht, ob er tatsächlich der geeignete Mann ist."
    „Ja", nickte Deighton und wandte sich wieder an mich. „Du bist doch bereit, an einigen Tests mitzuwirken?"
    Ich holte tief Atem.
    „Die Sache ist so", begann ich. „Ich spreche einige fremdrassische Sprachen, das ist richtig. Darüber hinaus ..."
    Einige Bildschirme leuchteten auf, und ein durchdringendes Summen ertönte. Es kam nicht nur aus den Lautsprechern in diesem Raum, sondern auch aus dem Gang und den benachbarten Räumen.
    „Hanse-Alarm!" stieß Deighton hervor. „Irgend etwas ist geschehen."
    Mit zwei Schritten war er am nächsten Interkomanschluß. Auf dem Bildschirm war ein Mann mit kurzgeschnittenen roten Haaren zu sehen. Das war Reginald Bull.
    „Angriff auf Shisha Rorvic!" rief Bull. „Ich habe gerade mit Keen gesprochen. Es besteht höchste Gefahr."
    Der Name Shisha Rorvic war mir geläufig. Dort war meines Wissens der Sitz des PSI-TRUSTS.
    Deighton reagierte sofort.
    „Wir bringen die Maahks sofort zum Nam Tsho", entschied er.
    Nam Tsho war der Name eines Sees im Hochland von Tibet.
    „Ja", befürwortete Bull. „Allerdings haben wir noch keinen Kontakt mit Grek 336. Keen weiß nicht einmal, von wo aus er angreift und welcher Waffe er sich bedient."
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Deighton drehte sich zu uns um.
    „Ihr habt es gehört", sagte er. „Für Tests ist keine Zeit mehr. Die Maahks werden sofort auf die Reise geschickt - zusammen mit Serkantz."
    „Er ist völlig indisponiert!" protestierte Christensen erregt.
    Wie recht er hatte.
    Deighton sah mich an, und in diesem Augenblick hätte er alles von mir verlangen können. Im Grunde genommen war es auch gleichgültig, wer die Maahks als Dolmetscher begleitete. Ihre Sprache beherrschte ich, und was ihre Gefühle anging, konnte sowieso niemand etwas herausfinden.
    „Er soll es selbst entscheiden", sagte Deighton.
    Und ich, vor ein paar Sekunden noch von Zweifeln und Resignation schier überwältigt, antwortete: „Natürlich gehe ich mit den Maahks."
     
    *
     
    Die zwölf Maahks wurden in plumpe Anzüge verpackt, in denen sie wie gepanzerte Riesenkröten aussahen. Ich mußte einen Schnellehrgang für das Tragen eines SERUNS absolvieren, denn man hielt es nicht für ausgeschlossen, daß ich einen Schutzanzug benötigen würde. Als ich
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