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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon
Autoren: Jason Dark
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Jahrhundert. Sogar ein neues Jahrtausend, in dem sich die Dinge zu unseren Gunsten ändern werden. Wir werden nicht mehr warten und auch nicht abwarten, sondern alles in die eigenen Hände nehmen. Das Herz wird erst der Anfang sein. Wenn wir es haben, ist der Weg auch frei für andere Umwälzungen. Dann wird auf diesem Altar in dieser Kirche ein anderer verehrt werden.«
    »Es gibt keinen Sieg für Baphomet. Lasst euch das gesagt sein.«
    »Für uns schon.«
    »Und wie soll der aussehen?«
    »Er wird über deine Leiche führen, John Sinclair. Du hast uns gestört. Du hättest nicht kommen dürfen. Wir haben diese Kathedrale vorbereitet, um dem Herz der Jungfrau und auch Baphomet einen würdigen Empfang zu bereiten. Wir haben alles entfernt, was ihn stören könnte. Wer uns dabei gesehen hat, ist verloren. Wie vorhin die alte Frau, die die Blumen brachte und uns überraschte. Auch du bist schon so gut wie tot, John Sinclair…«
    Das hatte man mir schon oft prophezeit. Ich lebte noch immer, doch ich wollte es auch nicht auf die Spitze treiben und blieb zunächst einmal vorsichtig und abwartend.
    »Hier?« fragte ich dann.
    »Es ist der beste Ort«, wurde mir geantwortet. »Er gehört bereits dem mächtigen Baphomet. Und dein Tod wird diese Kathedrale zu seiner eigenen machen.«
    Ich machte mir um meine Person nicht so große Sorgen. Für mich war viel wichtiger zu erfahren, was mit der alten Blumenfrau geschehen war, von der sie gesprochen hatten. Nur kam ich nicht dazu, ihnen die entsprechenden Fragen zu stellen, denn sie wollten nicht mehr warten. Ich hatte damit gerechnet, dass sie Waffen zogen, um mich niederzuschießen oder auch niederzustechen. Da hätte ich schon entsprechend reagieren können, aber sie taten etwas ganz anderes.
    Blitzschnell rissen sie ihre Mäntel auf. Darunter trugen sie keinerlei auf den Oberkörpern. Für einen Augenblick glaubte ich, im falschen Film zu sein.
    Mein Blick fiel auf zwei mit Fell bedeckte Brustkörbe, die jeweils zwei Lücken aufwiesen. Und darin leuchteten grausam und kalt die Karfunkelaugen des Dämons Baphomet…
    ***
    Es lag keine Tote in Sukos Armen, aber das Blut auf seinem Handteller bildete er sich auch nicht ein.
    Es stammte aus der Wunde am Rücken der alten Frau. Seiner Meinung nach musste sie schwer verletzt sein.
    Noch lebte sie. Suko spürte ihr Zittern. Er hörte auch ihren schweren Atem.
    Die alte Frau wollte reden. Sie quälte sich die Worte ab. »Ich habe nur die Blumen bringen wollen, wie ich es jeden Tag tue. Es ist mir ein Bedürfnis. Ich liebe die Kathedrale. Es war sonst niemand da, aber heute sah ich sie. Sie fragten nichts. Sie schauten sich an, dann packte mich einer. Er zerrte mich hinaus und stieß mir das Messer in den Rücken…«
    Die Frau hatte schnell gesprochen, als wüsste sie genau, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Die Worte waren auch für Suko nicht deutlich zu verstehen gewesen, weil sie immer wieder von röchelnden Lauten unterbrochen gewesen waren.
    Jetzt verließ sie die Kraft. Sie wurde schwer in seinen Armen und sackte nach unten.
    Suko hielt sie fest. Der Hass auf die Mörder wurde gewaltig in ihm. Sie hatten sich nicht gescheut, eine Kathedrale zu entweihen und in einen Mordplatz zu verwandeln.
    Die Frau konnte nicht mehr auf den Beinen bleiben. Behutsam bettete Suko sie auf den Boden. Sie war so steif, dass er schon an ihren Tod glaubte. Er hatte sie auf die Seite gelegt, um ihren Rücken sehen zu können.
    Dort sah er die Wunde. Es musste eine breite Klinge gewesen sein, die tief in den Körper eingedrungen war.
    Der Blick der Frau flackerte. Die Augen waren bereits trübe vom Schleier des Todes.
    Suko kniete neben ihr. Noch einmal drehte die Todgeweihte den Kopf so weit herum, dass sie Suko anschauen konnte. Sogar ein Sonnenstrahl verfing sich noch auf ihrem Gesicht.
    »Ich war zu schwach, um sie zu stoppen«, hauchte sie mit letzter Kraft. »Versuche es du. Die Kathedrale darf nicht dem Bösen anheimfallen. Ich habe es heute gemerkt. Sie haben Schlimmes vor. Sie wollen der Hölle ein Denkmal hier in Glastonbury setzen, aber das darf nicht geschehen. Bitte… bitte… nicht…«
    »Ich verspreche es«, sagte Suko leise.
    Er hätte auch lauter sprechen können, die alte Frau hätte ihn trotzdem nicht gehört, denn der Tod war in den letzten Sekunden gekommen. Suko schaute in ein gebrochenes Augenpaar.
    Die Mörder befanden sich hinter den dicken Mauern. Allerdings nicht allein, denn auch John hatte die Kathedrale betreten.
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