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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels
Autoren: Jason Dark
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Augen zu sehen. Wie er schon sagte, die Menschen waren nicht unfehlbar. Wäre es anders, wären sie keine Menschen mehr. Wie es in jedem Geheimdienst Verräter gab, so konnte dies auch in dem des Vatikans der Fall sein. Es war nur gut, wenn man den oder die Doppelagentenfrüh genug herausfand und sich danach richten konnte.
    Das Gespräch mit Father Ignatius hatte mich keinesfalls beruhigt. Ich war noch nervöser geworden und hatte jetzt das Gefühl, dass die Zeit drängte. Jede Minute, die ich länger in der Wohnung verbrachte, war eine verlorene, und das konnte ich mir nicht leisten. Zwar wollten wir erst später starten, davon nahm ich jedoch jetzt Abstand. Auch Suko würde Verständnis haben.
    Ich packte rasch ein paar Sachen zusammen und ging danach nach nebenan. Es dauerte etwas, bis mir geöffnet wurde. Ich schaute in Shaos verschlafene Augen.
    »Nein«, sagte sie.
    »Doch, Shao.«
    »Aber Suko schläft.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es macht nichts. Wecke ihn bitte. Er kann im Wagen weiter schlafen. Dann fahre ich eben. Wir müssen so schnell wie möglich los.«
    Sie fragte nicht weiter, trat zur Seite, gab den Weg in die Wohnung frei und sagte nur: »Komm rein…«
    ***
    Es war für McMurdock nicht neu, über ein Land zu fliegen. An das Wunder, es überhaupt zu können, hatte er sich gewöhnt, und so schwebte er durch die Dunkelheit, die ihn umschmeichelte und ihm zugleich den nötigen Sichtschutz vor den Blicken Fremder gab.
    Es war eine klare Winternacht. Wolken trieben über den Himmel und huschten an der einsamen Gestalt vorbei. Ein Mensch in der Luft, einer der dafür nicht einmal Flügel benötigte und damit allen Grenzen der Physik widerstand.
    So glitt er weiter in die Nacht hinein und damit in westliche Richtung, um Glastonbury zu erreicht. Einer wie er brauchte nicht nach dem Weg zu fragen. Dean war mit einem Instinkt ausgerüstet worden, der ihn todsicher an das Ziel heranführte.
    Wie auch jetzt.
    Er hatte unter sich die größeren und kleiner Städte oder Ort vorbeiziehen sehen, mal stärker, mal weniger stark beleuchtet. Oasen, in denen Menschen lebten, wobei die meisten von ihnen nicht über die anderen Dinge im Leben Bescheid wussten. Sie existierten. Für sie lief alles normal ab. Zu ihrem Leben gehörten Glück und Trauer und manchmal auch der Kampf um die Existenz. Wenn er darüber nachdachte, dann hatte sich wirklich in den verflossenen Jahrhunderten nicht viel geändert. Nur die Bedingungen waren anders geworden.
    Dann sah er den Ort! Er schaute nur von oben auf ihn herab, doch er wusste, dass er Glastonbury erreicht hatte.
    Langsam sank er tiefer. Er hatte seine Gedanken auf die Landung konzentriert und geriet dabei in Windstöße hinein, die in der Tiefe stärker waren als in der Höhe. Seine Kleidung begann zu flattern, er schwebte während des Falls noch auf und nieder, um dann über die ersten Hausdächer hinwegzugleiten, den Blick auf Straßen und Wege gerichtet. Er wollte sich einen recht einsamen Ort als Landeplatz aussuchen - und war überrascht, als er weiter vor sich das dunkle Bauwerk sah, das auf einem Hügel stand.
    Es gab Kirchen in der Stadt. Auch Ruinen, aber dieses Bauwerk außerhalb war schon etwas Besonderes. Das musste das Tor zu Avalon sein, wie es John gesagt hatte.
    Er flog näher.
    Das Tor war wie ein Turm gebaut und ragte auf der obersten Stelle der Kuppe hoch. Durch seine Höhe wirkte es recht schmal, doch das täuschte, denn es besaß schon seine Ausmaße, und er konnte sogar die zugemauerten Fenster erkennen.
    Langsam sank er zu Boden.
    Auch in der Dunkelheit hatte er den Weg gesehen, der sich durch das Gras zum Tor hinzog. Jetzt, als er den Boden berührte, stellte er fest, dass es nicht nur ein Weg war, sondern eine Strecke, die sich aus mehreren hintereinander liegenden Stufen zusammenfügte und hügelan führte.
    Unter seinen Füßen bewegten sich kleinere Steine. Niemand außer ihm interessierte sich für das Tor, und so befand er sich ganz allein in dieser einsamen Gegend.
    Als er vor dem Tor stand, überlegte er, ob er einfach hindurchschreiten konnte. Daran wollte er nicht glauben. Irgend etwas musste die andere Seite als Sicherheit eingebaut haben, und als er die ersten beiden breiten Stufen hinter sich gelassen hatte, vernahm er ein ungewöhnliches Singen, das an seinen Ohren entlang glitt und ihn so irritierte, dass er zunächst einmal stehen blieb und sich umschaute.
    Zu sehen bekam er nichts. Aber die Stimmen waren da, und sie erreichten ihn
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