Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es einiges. Engel und Menschen sind sich nicht gleich.«
    »Ich möchte den großen Unterschied von dir hören, Dean. Was wünschen sich die meisten Menschen, wenn sie von uns Engeln sprechen? Du hast doch sicherlich zugehört.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Bitte.«
    Es klang so merkwürdig, aber in dieser Lage war nichts normal, und deshalb sprach er auch. »Viele Menschen wünschen sich, so fliegen zu können wie die Engel.«
    »Eben, das habe ich hören wollen.«
    Nach diesem Satz war Dean McMurdock nicht mehr in der Lage, eine Antwort zu geben. Er ahnte etwas, doch zugleich hatte er das Gefühl, über im würde eine Welt zusammenbrechen.
    Er merkte den Schwindel, gegen den er nur mühsam ankämpfte, doch es gab nichts in der Nähe, woran er sich hätte festhalten können. Selbst die geisterhafte Erscheinung verschwamm vor seinen Augen. Der Engel war sehr gnädig und ließ ihm so lange Zeit, bis er in der Lage war, seine Gedanken aussprechen zu können.
    »Kann ich… kann ich… fliegen?«
    »Versuche es.«
    Noch immer konsterniert fragte er: »Wie denn?«
    »Gib dir den Befehl.«
    »Was, bitte, soll ich sagen?«
    »Versuche es.«
    McMurdock sprach nicht. Er schloss nur die Augen. Er dachte daran, was ihm Michael gesagt hatte, und plötzlich hatte er ein so großes Vertrauen zu ihm, dass er es wagte, den Versuch zu starten.
    Ich will fliegen!
    In Gedanken hatte er sich den Befehl gegeben. Und dann erlebte er das Wunder, das er nicht fassen konnte. Er stand, aber er stand nicht mehr auf dem Boden, sondern schwebte durch die Luft. Es war herrlich für ihn, und er bewegte sich nur allein kraft seiner Gedanken nach oben und der Decke des Gewölbes zu.
    McMurdock war sprachlos, obwohl Jubelschreie in ihm aufbrandeten. Er genoss dieses neue Gefühl, und es war einfach nur herrlich, sich ihm hingeben zu können.
    Es war ihm nicht nur möglich, vom Boden her in die Höhe zu steigen, er schaffte es auch, sich selbst kraft seiner Gedanken Befehle zu geben, und so war es ihm möglich, seinen Flug zu steuern. Nach rechts, nach links, vor und zurück. Der Schotte fühlte sich eingepackt in ein Wunder. Dass seine Augen feucht wurden, konnte er nicht vermeiden. Dean erlebte ein Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Die Welt war für ihn jetzt so anders geworden, und er würde sie aus ganz anderen Richtungen betrachten können.
    Von oben her schaute er dem Boden entgegen. Dort sah er das grelle Licht, das den Engel einkleidete. Zwar schwebte er darüber, doch er fühlte sich nicht erhaben, und er gab sich dann den Befehl, wieder am Boden zu landen.
    Es klappte wie schon oft geübt. Als er den Kontakt mit seinen Füßen zurück gefunden hatte, holte er tief Luft, aber er musste auch gegen den Schwindel angehen. Ihn hatte nicht das Fliegen hinterlassen.
    Er stammte aus der Tatsache, dass der Schotte allmählich begriff, was er das erlebte. Für ihn war der Traum zahlreicher Menschen zur Wahrheit geworden. Sich daran zu gewöhnen und diese neue Kraft auch einzusetzen, würde noch eine Weile dauern.
    Der Engel hatte sich gedreht, so dass er wieder in die Helligkeit hineinschauen konnte, ohne geblendet zu werden. Als Michael ihn fragte, wie er sich fühle, musste er eine Weile nachdenken und hob dabei auch die Schultern.
    »Ich kann es noch immer nicht fassen. Es ist so anders geworden. Wurde mein Menschsein aufgehoben?«
    »Nein«, erklärte der Engel. »Du bist nach wie vor ein Mensch mit vielen Schwächen und Fehlern. Aber du kannst dich erheben, und es wird dir auch einmal gelingen, gewisse Grenzen einzureißen.«
    »Welche denn? Wer hat sie gesetzt?«
    »Du wirst es - und jetzt hör bitte genau zu - einmal schaffen, eine Grenze einzustoßen, um das Herz der Jungfrau an seinen Platz zu bringen. Der Ort liegt nicht auf dieser Welt, das deutete ich schon an. In der anderen wird es seinen Platz erhalten. Es wird dir auch wieder gelingen, in diese, deine Welt zurückzukehren, doch dann bleibt sie für dich verschlossen.«
    Nach allem, was McMurdock bisher gehört hatte, war das der erste Wermutstropfen. Er setzte seine Gedanken auch sofort in eine Frage um. »Was passiert, wenn dem Herz Gefahr droht und es mir nicht gelingt, es zu schützen?«
    »Dann wirst du dir einen Helfer holen müssen, Dean. Es wird immer wieder Menschen geben, denen besondere Aufgaben zugeteilt werden. Die aus der Masse hervorragen. Ich weiß es. Dieser Mensch ist zwar noch nicht geboren, er existiert trotzdem schon, wenn auch in einem anderen Körper. Doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher