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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freund John Sinclair treffen könnte, und bei diesem Gedanken erschauerte er.
    Die Laute nahm er jetzt stärker wahr. Ein Zeichen, dass er sich dem Ziel näherte. Harry hatte längst den Atem angehalten. Er schaute sich um, aber die Strecke hinter ihm blieb leer.
    Jetzt fielen ihm die Flecken auf dem Boden auf. Sie waren beim ersten Hinsehen nur dunkel. Beim zweiten erkannte Harry die rote Farbe und ahnte, dass es sich nur um Blut handeln konnte. Und zwar um das Blut eines Menschen.
    Schon stiegen wieder die schlimmsten Befürchtungen in ihm hoch. Er sah auch die Tür vor sich offen, ging bis zur Kante und schaute dann mit einem ersten Blick nach links in den Raum hinein, in den er auch die Mündung der Waffe gerichtet hatte.
    Der Mann lag auf dem Boden.
    Auch wenn Harry ihn gekannt hätte, es wäre ihm wohl schwergefallen, ihn zu erkennen, denn das Gesicht sah schrecklich aus. Es fiel Harry schwer, noch normale Haut zu erkennen, denn aus zahlreichen Wunden war das Blut gelaufen und hatte das gesamte Gesicht mit einem makabren Muster bedeckt.
    Harry hielt den Atem an!
    Das Zimmer war nicht nur menschen-, sondern auch möbelleer und wartete darauf, als Büro eingerichtet zu werden.
    Harry wusste nicht, ob der Verletzte in der Lage war, ihm einige Tipps zu geben. Er wollte zumindest den Versuch unternehmen und ging neben ihm in die Knie.
    Der noch recht junge Mann war gut angezogen. Der graue Business-Anzug, das weiße Hemd, die dezente Krawatte, all das ließ auf einen Karriere-Menschen schließen, wenn nur nicht das zerstörte Gesicht gewesen wäre. Er sah das helle Schimmern der Zähne und auch die Speichelbläschen an den Lippen, und er schaute auf die geschlossenen Augen.
    Nein, da war nichts zu machen. Dieser Mann konnte ihm keine Auskunft geben.
    Stahl richtete sich wieder auf. Der Mann hätte jetzt einen Arzt gebraucht, und Harry wollte über Handy einen rufen. Aber in diesem Moment hörte er etwas, und ihm stockte der Atem. Es war so fremd, und es hatte auch mit den wimmernden Lauten des Verletzten nichts zu tun.
    Harry Stahl konzentrierte sich auf die Veränderung, und schon nach kurzer Zeit fühlte er sich eingekesselt von Gegnern, die er nicht zu Gesicht bekam und einfach nur hörte.
    Es waren Stimmen. Nicht laut, nicht schrill und ebenfalls nicht schreiend. Mehr ein geheimnisvolles Wispern und Raunen, das ihm einfach nicht gefallen konnte. Er sah auch keinen Auslöser der Stimmen, und er konnte keinen Ort bestimmen, an dem sie aufgeklungen waren. Sie hatten sich in seiner Umgebung verteilt und waren überall zu hören.
    Stahl trat in die Mitte des Gangs. Dass er seine Waffe in der Hand hielt, kam ihm schon etwas lächerlich vor, weil kein Feind zu sehen war. Doch er ging davon aus, dass sie auf ihn gewartet hatten, ebenso wie auf den Verletzten, und Harry wollte nicht, dass es ihm so erging wie dem Mann.
    Er dachte nicht im Traum an einen Rückzug und setzte seinen Weg fort. Schleichend. Nur kein Geräusch verursachen!
    Manchmal drehte er den Kopf, um zurück zu schauen. In Richtung Lift sah er auch nichts, aber sie waren trotzdem vorhanden, denn die Stimmen hörte er auch im Rücken.
    Und er sah es plötzlich!
    Feinen Dunst. Vergleichbar mit dünnem Nebel, der sich durch nichts stoppen ließ. Er drang aus den Wänden, der Decke, und sogar die Türen konnten ihn nicht aufhalten. Er kroch unter den Ritzen hervor, ohne sich danach groß zu verdichten. Er breitete sich einfach nur aus.
    Stahl war sofort klar, dass diese weiße Masse nichts mit einem normalen Nebel zu tun hatte. Hinzu kam ein Absinken der Temperatur. Der Grund lag am Erscheinen dieser ungewöhnlichen Masse, die im wie ein Gruß aus einer anderen Welt erschien.
    Und auch die Stimmen verloren sich nicht. Sie umgaben ihn. Von allen Seiten sprachen sie auf ihn ein, ohne dass er in der Lage war, auch nur ein Wort zu verstehen.
    Geister meldeten sich aus ihren Reichen. Für Harry Stahl stand in diesen Augenblicken fest, dass es Madame Tarock gelungen sein musste, die Brücke oder den Tunnel zwischen den beiden Ebenen herzustellen. Hier flossen die beiden Zonen ineinander, und die andere Seite entließ das schleichende Grauen.
    An seinen Freund Sinclair dachte Harry nicht mehr. Wahrscheinlich würde er nicht einmal bis zu ihm gelangen, denn man hatte ihn ganz einfach aufgehalten.
    Mit einem Schritt schräg zur Seite erreichte Harry wieder die Wand und drückte sich mit dem Rücken dagegen. Das gefiel ihm wesentlich besser. So konnte er nicht von

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