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1130 - Zombieville

1130 - Zombieville

Titel: 1130 - Zombieville
Autoren: Jason Dark
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nichts darunter. Er hatte den Stoff über den nackten Oberkörper gestreift. Die kühlen Temperaturen schienen ihm nichts auszumachen.
    Auf seinem Kopf wuchsen keine Haare. Es gab auch kaum einen Hals. Dafür breite Schultern und ein Gesicht, in dem sich nichts bewegte. Ein tumber Ausdruck war dort zu sehen. Mir fiel der Schmutz an seinen Händen und auch an den Armen auf. Die Finger hatte er gespreizt. Er bewegte sie auch, als wollte er nach irgend etwas greifen. Es gab auch ein Trittbrett als Einstiegshilfe. Darauf blieb er für einen Moment stehen und richtete sich auf.
    Ein Bulle von Kerl. Kompakt. Ein Roboter, der alles niederwalzte, was sich ihm in den Weg stellte.
    Von ihm ging etwas aus, das mich störte. Ich konnte nicht genau erfassen, was es war, aber diese erste Strömung ließ mich erschauern.
    »Das ist er«, sagte Karina.
    »Wie meinst du?«
    »Einer von ihnen.«
    »Und weiter?«
    Sie leckte kurz über ihre Lippen. Am Ende der Schweigepause hob sie die rechte Hand mit dem Revolver an. »Und jetzt gib genau acht, John, paß auf!«
    Ich paßte auf. Suko ebenfalls. Wir sahen, wie sie zweimal den rechten Zeigefinger krümmte. Von zwei Schußexplosionen wurde die Stille zerrissen, und zwei Geschosse hämmerten wuchtig in die Brust des Fahrers hinein…
    ***
    Im ersten Augenblick war ich so überrascht, daß ich nichts sagen konnte. Auch Suko hielt sich mit einem Kommentar zurück. Karina hatte zweimal geschossen, auch zweimal getroffen, und wir bekamen im Licht der Scheinwerfer jedes Detail mit.
    Der Fahrer hatte die Kugeln mit seiner bereiten Brust aufgefangen. Er war auch zurückgestoßen worden, aber er blieb auf dem Trittbrett stehen wie ein Hochseilartist, der auf diesem schmalen Grat um sein Gleichgewicht kämpft.
    Ich erlebte Sekunden, in denen die Zeit für mich praktisch nicht mehr vorhanden war. Mein Blick war auf den Getroffenen gerichtet. Ich rechnete damit, daß er nach vorn und uns vor die Füße fallen würde, aber er hielt sich noch immer.
    Sein Mund öffnete sich. Jetzt leuchtete das Licht in einen tiefen Schlund hinein. Ich schaute mir auch die Kugellöcher an und sah, daß kein einziger Tropfen Blut aus den Wunden sickerte.
    »Der ist nicht normal«, flüsterte mir Suko zu. »Das dicke Ende kommt noch.«
    Die Worte waren kaum ausgesprochen, als der Getroffene das Übergewicht bekam. Jetzt kippte er uns tatsächlich entgegen, so daß wir zur Seite springen mußten, um nicht von ihm erwischt zu werden. Ich wollte ihn noch abfangen - es war mehr ein Reflex -, aber Karina warnte mich.
    »Laß es, John!«
    Bäuchlings prallte der Fahrer auf den Boden. Ich hatte noch gesehen, daß er mit dem Gesicht auf einen in der Erde steckenden spitzen Stein gefallen war. Aus seinem Mund drang kein Laut. Er mußte tot sein, aber es kümmerte sich niemand um ihn. Jeder, der hier in der Nähe stand, hatte ihn gesehen, doch niemand traf Anstalten, die Leiche anzuheben. Auch Karina Grischin nicht.
    Ich wollte endlich eine Antwort haben und fragte halblaut: »Verdammt, was soll das bedeuten?«
    »Warte noch ab, John!«
    »Okay.«
    Suko und ich verhielten uns weiterhin wie die anderen, auch wenn es uns nicht paßte. Die Kälte auf meinem Rücken hatte sich verfestigt. Der Grund dafür lag nicht nur in der Außentemperatur. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß die beiden Schüsse erst der Beginn gewesen waren. Allmählich stieg auch eine Ahnung in mir hoch.
    Sie verdichtete sich, als sich der Glatzkopf bewegte. Er zog zuerst seine Arme an, um die Hände auf den Rücken drücken zu können. So stemmte er sich dann in die Höhe, und zuerst verlor sein Gesicht den Kontakt mit dem Boden. Dann drehte er den Kopf so, daß er in die Höhe schauen konnte, und im kalten Licht der Scheinwerfer sahen wir sein Gesicht überdeutlich.
    Er war damit auf den spitzen Stein gefallen. Dicht neben seiner Nase hatte er sich in das helle Fleisch der Wange gebohrt. Dort war die Haut gerissen und eingedrückt worden. Aus dem Gesicht war irgendein Zeug hervorgequollen, das wie dicker Eiter an der Wange entlangrann. Er sagte nichts. Kein Röcheln, kein Fauchen, aber er stemmte sich noch weiter hoch, und auch die beiden in ihm steckenden Kugeln konnten ihn nicht daran hindern.
    Karina Grischin tippte gegen meine Schulter.
    »Jetzt seid ihr dran.«
    »Was meinst du?«
    »Erschieß ihn, John! Erschieß diesen verdammten Zombie mit einer Silberkugel!«
    ***
    Jetzt war es heraus. Der angeblich Tote lebte. Und er war kein Mensch gewesen, auch
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