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1130 - Zombieville

1130 - Zombieville

Titel: 1130 - Zombieville
Autoren: Jason Dark
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bevor sie die Flasche an mich weiterreichte.
    »Klar doch.«
    Ich trank einen nicht zu kräftigen Schluck. Suko lehnte ab, und Wladimir bedauerte, daß kein Tee zur Verfügung stand.
    Die unter der Decke hängende Lampe verteilte gelbes Licht und ließ uns krank aussehen. Auch Wladimir hatte sich gesetzt. Er nickte Suko und mir zu. »Jetzt wißt ihr, warum ich euch angefordert habe, Freunde.«
    »Du willst uns doch nicht weismachen, daß dieser Zombie der Grund gewesen ist«, sagte ich.
    »Nein, aber er gehört dazu.«
    »Aha.«
    »Worum geht es wirklich?« fragte Suko.
    Wladimir gab die Antwort nicht sofort. Er schaute in das Licht, und wir sahen, daß sich seine Mundwinkel bewegten. »Ja, worum geht es?« sinnierte er. »Es geht um Zombieville.«
    Wir sagten erst einmal nichts. Auch Karina schwieg, lächelte jedoch leicht. Danach fragte ich leise:
    »Ist es möglich, daß ich mich verhört habe?«
    »Nein. Ich habe Zombieville gesagt.«
    »Was ist das für ein Wort? Für ein Begriff?«
    »Eine Neuschöpfung. Und wenn ich das Wort richtig übersetze, kann ich mir darunter eine Stadt mit lebenden Toten, Zombies also, vorstellen.«
    »Genau.«
    Das war ein hartes Stück, fand auch Suko, der fragte: »Und diese Stadt existiert tatsächlich? Sie ist kein Hirngespinst?«
    »Nein, es gibt sie. Zombieville haben wir sie genannt. Aber sie ist eine Hinterlassenschaft des alten Systems. Damals durfte es diesen Ort offiziell gar nicht geben. Er war tabu wie so manches in der UdSSR. Aber es gibt ihn, und er wurde nach der Wende glatt vergessen oder bewußt zur Seite gestellt.«
    »Eine Stadt mit lebenden Toten«, flüsterte ich.
    »Du sagst es, John. Einen davon hast du heute bereits erlebt. Es war eine Demonstration, damit ihr wißt, womit ihr es zu tun bekommt. Der Spaß ist jetzt vorbei.«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um die nächsten Worte zu sagen. »Wenn ich mir vorstelle, daß dieser Zombie mit dem Lastwagen gekommen ist, kann ich mir auch denken, das Zombieville gar nicht so weit von hier entfernt liegt. Oder?«
    »Das stimmt, John. Sie liegt nicht zu weit weg.«
    »Und was wollte der Fahrer?« fragte Suko. »Warum hat er die Stadt verlassen?«
    »Ganz einfach. Er brauchte Nachschub.«
    »Menschen?«
    »Leider. Die hätte er sich aus irgendwelchen Dörfern geraubt. Das ist so ihre Art. Sie holen sich die Menschen nach Zombieville hinein und veranstalten dort ein mörderisches Spiel aus Jäger und Gejagten. Dir ist klar, wer immer verliert.«
    »Natürlich. Aber mir ist nicht klar, woher du das weißt. Bist du schon dort gewesen?«
    »Ich nicht. Aber ich kenne eine Person, die in der Stadt war und ihr mit viel Glück entkommen konnte.« Während des Sprechens schon hatte sein Blick gewechselt und war auf Karina Grischin zur Ruhe gekommen.
    »Du?« flüsterte ich.
    »Klar«, sagte Karina. »Oder siehst du hier noch eine Person außer uns?«
    »Nein, das nicht.«
    »Ich war dort, John.«
    »Okay, das weiß ich jetzt. Und was hast du da alles gesehen?«
    »Viel«, sagte sie leise. »Vielleicht sogar zuviel. Es ist eine Stadt wie eine Kasernenanlage. Dort findest du fast alles. Sie haben den Ort damals auch nicht für irgendwelche Zombies gebaut, nehme ich mal an. Ich gehe davon aus, daß sie mehr als Gefängnis für Regimegegner errichtet wurde. Oder auch als geheime Forschungsstätte. Wieso sie jetzt von lebenden Leichen bevölkert wird, ist mir unklar. Aber wir müssen uns den Tatsachen stellen.«
    »Wie seid ihr denn darauf aufmerksam geworden?« fragte Suko.
    Wladimir gab die Antwort. »Durch einen abgestürzten Piloten. Er war mit seinem Segelflugzeug unterwegs und mußte notlanden. Er ist dann nach Zombieville hineingegangen und hat sich dort umgeschaut. Es gelang ihm sogar, einige Fotos zu schießen. Dann allerdings zog er sich zurück, weil ihm die Gestalten nicht geheuer vorkamen. Er schlug sich zu Fuß bis zum nächsten Ort durch. Der Rest war anschließend ein Kinderspiel.«
    »Wie bist du denn an die Informationen gekommen?«
    »Der Pilot ist ein Freund von mir. Auch ein Informant. Wir kennen uns aus Schulzeiten. Zu mir kam er mit den Aufnahmen, denn er wußte, was meine Tätigkeit beinhaltet. So erfuhr ich dann von Zombieville, wie wir den Ort nannten.«
    »Lassen sich lebende Leichen fotografieren?«
    »Es sind keine Vampire, John.«
    »Wie ich dich kenne«, sagte ich lächelnd, »hast du die Aufnahmen auch rein zufällig zur Hand.«
    »In der Tat«, erwiderte er wie ein Oxford-Professor. Diesmal
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