Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
weit abgespreizt, doch in wenigen Augenblicken würde sie sie ganz eng an ihren Körper pressen.
    Der Mumienkönig kannte ihre Angriffstaktik. Sie ging immer auf dieselbe Weise vor, schoß unerschrocken auf ihr Ziel zu.
    So auch diesmal.
    »Iiieeehhh!« Ein letzter Schrei.
    Dann waren sie heran…
    ***
    Der junge Mann hieß Rick Davenport und war Angestellter des Beerdigungsinstituts ›Seelenfrieden‹.
    Er hatte stets zu den zuverlässigen Kräften des Unternehmens gehört, und sein Chef, Oscar Quarshie, hatte sich voll auf ihn verlassen. Verlassen konnte man sich auf Davenport nun allerdings nicht mehr. Er hatte eine Begegnung gehabt, die sein Leben veränderte.
    Er war einem Dämon begegnet: Mago, dem Schwarzmagier und Jäger der abtrünnigen Hexen.
    Mago war ein ehrgeiziger Dämon, der es in der Höllenhierarchie weit bringen wollte, und bis vor kurzem hatte ihm der dämonische Hexenjäger Stockard Ross geholfen, die weißen Hexen zu verfolgen und zu töten. Ross hatte Mago spürbar entlastet, doch nun gab es den dämonischen Hexenjäger nicht mehr, weil Tony Ballard ihn aufgeknüpft hat.
    Als Mago davon erfuhr, schwor er Rache.
    Er war in London erschienen, hatte einen Totenschädel bei sich gehabt, der mit schwarzer Magie angefüllt gewesen war, und diese tödliche Magie hatte Rick Davenport zu spüren bekommen.
    Seither gehörte er nicht mehr zu den Menschen. Er trug einen Totenkopf auf seinen Schultern und stand auf der schwarzen Seite. Er hatte versucht, Oscar Quarshie und dessen Frau Tara umzubringen. [1]
    Es war ihm nicht gelungen, und er war verschwunden, aber er hatte sich nicht etwa versteckt. Er war einfach nach Hause gegangen, und dort befand er sich immer noch… in seiner Wohnung.
    Eine Gefahr für jedermann!
    Davenport wartete in seiner abgedunkelten Wohnung auf die Nacht. In ihrem Schutz konnte er sich unbemerkt bewegen. Man würde nicht erkennen, was für ein Monster durch die Finsternis schlich, und wenn er dann aus der Dunkelheit hervortrat, würde sein Opfer keine Chance mehr haben.
    Der Mann lag auf der Couch.
    Er haßte das Tageslicht, deshalb lag er auf dem Bauch. Seine Augenhöhlen waren zwar leer, er vermochte aber dennoch zu sehen. Magie ermöglichte es ihm.
    Draußen summte der Aufzug, die Kabine hielt an, und die Tür öffnete sich quietschend.
    Davenports Knochenschädel ruckte augenblicklich hoch. Schritte näherten sich der Wohnungstür. Frauenschritte.
    Estelle Lumsden war Rick Davenports Raumpflegerin. Davenport konnte es sich leisten, daß sie zweimal in der Woche zu ihm kam und Ordnung machte.
    Sie war eine vertrauenswürdige Frau, der er bedenkenlos die Wohnungsschlüssel überlassen hatte, damit sie in die Wohnung konnte, wenn er nicht zu Hause war.
    Sie dachte auch heute, er wäre nicht daheim.
    Aber er war da!
    Blitzschnell stand er auf, während Estelle Lumsden den Schlüssel ins Sicherheitsschloß gleiten ließ.
    Davenport zog sich zurück, als die Wohnungstür zur Seite schwang. Estelle Lumsden war eine kleine Frau Ende Vierzig. Sie trug ein einfaches Kleid und hielt eine Plastiktüte in der Hand, in der sich neu besorgte Putzmittel befanden.
    Es genügte, wenn sie die Rechnung auf dem Küchentisch hinterließ. Wenn sie das nächstemal kam, lag der ausgelegte Betrag dann immer für sie bereit.
    Es war angenehm, für Mr. Davenport zu arbeiten.
    Und Davenport hatte schon mehrmals gesagt, daß er froh wäre, sie zu haben. Früher hatte seine Wohnung immer furchtbar ausgesehen. Nun ja, wie die Wohnung eines Junggesellen eben.
    Ein seltsam muffiger Geruch wehte die Raumpflegerin an.
    »Natürlich. Alle Fenster zu«, murmelte Estelle Lumsden. »Und sämtliche Jalousien heruntergezogen. Wie in einer Dunkelkammer sieht’s hier aus. Dieser Mr. Davenport…« Sie schüttelte den Kopf.
    Davenports magische Sensoren tasteten sie ab. Sie spürte es und fühlte sich unbehaglich, ohne den Grund zu kennen. Sie dachte, der muffige Geruch und die Dunkelheit wären schuld daran.
    Sie schloß die Tür und begab sich in die Küche. Dort stellte sie erst mal die Tüte mit den Putzmitteln auf den Tisch. Dann begab sie sich zum Eiskasten, in dem Rick Davenport einen köstlichen Klaren aufbewahrte.
    Sie beging keine Unregelmäßigkeit, wenn sie sich ein oder zwei Gläschen davon genehmigte, denn Mr. Davenport hatte ihr das erlaubt. Solange Schnaps da war, durfte sie sich welchen nehmen, und sie machte von diesem Angebot gern Gebrauch.
    Sie öffnete die Kühlschranktür, griff nach der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher