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1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

Titel: 1125 - Ein Feuergruß vom Teufel
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Gut, gut, mach ich. Und Sie?«
    »Ich gehe in die Bar.«
    Der Mann zog seinen Kopf ein. Wie jemand, der etwas Schlimmes gehört hat. Er spähte wie ich durch das zerstörte Fenster, dessen Glasscherben sich auf dem Pflaster des Gehsteigs verteilten und leicht zu rutschigen Fallen werden konnten.
    Ich hatte zunächst vor, den normalen Weg durch die Tür zu nehmen. Dabei hoffte ich, daß sie nicht verschlossen war. Auf der dreistufigen Treppe holte Suko mich ein. Er wurde von mir zurückgedrängt. Ich flüsterte ihm scharf zu: »Denk an das Feuer. Wenn es dich erwischt, ist es aus.«
    »Okay, du hast recht.«
    Die Eingangstür der Bar war noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Da gab es keine Flammenspur. Nur das Schild mit dem Wort closed hing dort wie ein höhnischer Gruß.
    Es gab eine normale Klinke, die ich nach unten drückte. Die Beretta hatte ich steckengelassen.
    Wenn ein feuriger Angriff erfolgte, konnte ich mich nur auf mein Kreuz verlassen.
    Ich schob die Tür nach innen, und mein Blick war frei…
    ***
    Auf keinen Fall begingen wir den Fehler, in die Bar hineinzustürmen. Wir blieben auf der Schwelle stehen, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen.
    Ein Raum mehr breit als lang. Gegenüber malte sich die Theke ab, die aus dunklem Holz bestand.
    Über der Theke brannten vier Lampen wie kreisrunde und etwas gelbliche Monde. Tische, Stühle, ein Boden aus Steinen, das war der erste Eindruck, der sich uns bot.
    Roxy Irons sahen wir nicht.
    Aber die Bar war auch nicht menschenleer. Nur paßte diese Szene nicht hierher. Wir sahen eine Frau, die auf einem der größten Tische rücklings lag. Jemand hatte ihr einen bösen Schnitt in die rechte Wange verpaßt. Aus der Wunde war Blut gelaufen und hatte sich auf der Tischplatte verteilt.
    Die Frau bewegte sich nicht. Wir wußten nicht, ob sie bewußtlos oder tot war.
    Aber es gab jemand, der lebte. Eine junge blonde Frau, die am Tisch saß und aussah, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Sie trug kein Oberteil, und auch ihre Beine waren nackt. Aus verheulten Augen schaute sie uns an, sagte aber nichts und wirkte wie unter Schock.
    Sonst hielt sich kein Mensch in der Bar auf. Nach Roxy Irons hielten wir vergeblich Ausschau.
    Suko stieß mich an. Er hatte sich schon einen weiteren Schritt hinein in das Lokal gewagt und wies nun auf zwei helle Reste, die am Boden lagen.
    Sie sahen aus wie Staub. Beide wußten wir bei dem Anblick, daß es kein heller Staub war, sondern das, was von einem Angriff des Höllenfeuers zurückgeblieben war. Wir kannten diesen Rest noch aus der Toilette des Yard.
    »Sie hat aufgeräumt, John!« flüsterte mir mein Freund zu. »Verdammt, und wir sind zu spät gekommen. Was ist mit dem Mann draußen?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er ist zumindest schwer angeschlagen. Ob man ihn retten kann, weiß ich nicht.«
    Es war ungewöhnlich still in dieser Bar, in der sonst um diese Zeit gestrippt wurde. Die normale Welt lag wenige Schritte zurück, und auch das Heulen der Sirene hörte sich sehr fern an.
    Für uns war die junge Zeugin wichtig.
    Bevor wir sie erreichten, passierten wir den Tisch, auf dem die Frau mit der Wunde lag. Sie trug einen knappen dunklen BH. Um ihn herum schimmerte die helle Haut.
    Nicht nur die Wunde an der Wange war zu sehen. Die Frau mußte auch einen Schlag auf den Kopf bekommen haben. In ihren schwarzen Haaren klebte eine dunkle Masse - Blut.
    Sie lebte noch.
    Puls- und Herzschlag waren vorhanden, was mich wiederum beruhigte. Auf der anderen Seite hatten wir es auch eilig, denn Roxy war verschwunden. Wir würden sie suchen müssen, und ich hoffte, daß mir die Blonde Auskunft geben konnte.
    Suko blieb zurück. Er wollte sich um die andere Frau kümmern und auch die Männer der Rettung in die Bar holen.
    Der übliche Geruch aus Zigarettenqualm, Bier und etwas dumpfer Schwüle erreichte meine Nase, als ich mich zu der Blonden hinunterbückte. Ich stand schräg vor ihr und lächelte sie an. Sie gab dieses Lächeln nicht zurück. Jetzt fiel mir auf, daß sie nicht ganz nackt war, sondern einen winzigen Stoffslip trug.
    Das Gesicht war zu einer eingefrorenen Maske aus Angst und Schrecken geworden. Sie saß auf dem Stuhl wie ein steinernes Denkmal einer letzten Frau auf Erden, und sie reagierte auch nicht, als ich sie leise ansprach.
    Ich versuchte es erneut und tippte gegen ihre Schulter. Die junge Frau zuckte zusammen. Sie drehte mir den Kopf zu und schrie. Panik malte sich dabei in ihren
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